Demonstration gegen Erweiterung am Schießstand "Wittloge Range"

Hille / Espelkamp-Schmalge/ Osterwald. &bdquo;Kein Jagdtourismus in Hille“ und &bdquo;Sonntag ist Ruhetag“ steht auf den schwarz-gelben Bannern. Die Bürgerinitiative &bdquo;Kein Kriegslärm in Hille“ baut sie bereits um kurz vor 8 Uhr am Sonntagmorgen am Schießstand &bdquo;Wittloge Range“ in Hille auf. Sie hat eine Versammlung angemeldet, zu der im Laufe des Vormittags rund 50 Anwohner und Unterstützer kommen. Darunter auch viele Nachbarn und Anlieger aus den Espelkamper Ortschaften Schmalge und vor allem aus dem benachbarten Osterwald. Polizei musste nicht eingreifen Auch die Polizei ist mit zwei Streifenwagen vor Ort. Sie seien schon so früh auf den Beinen, weil bereits ab 8 Uhr die ersten Sportschützen hier eintreffen, sagt Hans-Jürgen Fink, Sprecher der Bürgerinitiative. Zum Hintergrund: Anwohner der Wickriede gründeten die Bürgerinitiative &bdquo;Kein Kriegslärm in Hille“ vor etwa einem Jahr. Ihr Unmut richtet sich zum einen gegen die Mindener Pioniere, die den Standort-Übungsplatz vermehrt nutzen wollen. Auch das Internationale Hubschrauberausbildungszentrum aus Bückeburg hat beantragt, seine Start- und Landeübungen in der Wickriede auszuweiten. Hinzu kommt, dass die Kreisjägerschaft die in diesem Bereich liegende &bdquo;Wittloge Range“ betreibt. Schallschutz auf den Langbahnen gefordert Diese Anlage soll noch um einen Tontaubenschießstand erweitert werden und bietet vor allem Sportschützen die Gelegenheit, hier zu trainieren. Und vor allem die Sportschützen möchten die Mitglieder der Bürgerinitiative mit ihrer Aktion am Sonntagmorgen erreichen. Sie verteilen Flyer und versuchen, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Sie fordern Schallschutz auf den Langbahnen, den Verzicht auf den geplanten Tontaubenschießstand und die Verwendung von Schalldämpfern. Die meisten Schützen, die auf dem Gelände trainieren möchten, lassen sich einen Flyer geben. Ein Fahrer reagiert wütend und wirft den Zettel auf die Straße. Ein anderer fühlt sich in seiner Rolle als Sportschütze angegriffen, kann aber verstehen, dass dieAnwohner der Lärm stört. Schützen kommen aus Dänemark und den Niederlanden Auffällig ist, dass vor allem Wagen mit auswärtigen Kennzeichen auf das Gelände einbiegen. Hans-Jürgen Fink glaubt, den Grund zu kennen. &bdquo;Die 300-Meter-Bahnen, die es hier gibt, sind äußerst selten. Die findet man weit und breit nicht“, sagt der Anwohner. Die Schützen kämen sogar aus Dänemark oder den Niederlanden. Auch Schießstände mit einer Genehmigung für Schusswaffen, deren Geschossenergie 15.000 Joule oder mehr beträgt, seien sehr rar, so Fink weiter. In Hille sind bis zu 20.000 Joule zulässig. Sonntagmorgen früh auf den Beinen Sonntagmorgen kommen die Fahrer aus Diepholz, Gelsenkirchen, Bielefeld, Herford und Stadthagen. Ein Mitglied der Bürgerinitiative hat außerdem Kennzeichen aus Aurich, Vechta, Coesfeld, Cuxhaven und Lippe mit seinem Handy fotografiert. Die Mitglieder der Kreisjägerschaft sind an diesem Morgen ebenfalls früh auf den Beinen. Mit einer Kette haben sie den Zufahrtsbereich zum Schießstand versperrt. Nachdem sie sich vergewissert haben, wer in den Fahrzeugen sitzt, lassen sie die Fahrer passieren. Mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative kommen sie ins Gespräch. Die Unterhaltungen laufen friedlich, die Polizisten vor Ort müssen nicht eingreifen. Die Beamten kümmern sich hauptsächlich darum, dass die Verkehrssicherheit gewährleistet ist. 2020 keine freien Sonntagstermine zum Schießen Die Fragen der Journalisten beantworten die Jäger hingegen nicht. Ihr Sprecher sei heute nicht vor Ort, sagt einer der Männer. Auf der Homepage der Kreisjägerschaft erfährt man, dass es für dieses Jahr keine freien Sonntagstermine mehr gibt und dass die 300-Meter-Bahnen auch für 2021 bis auf sechs Termine schon wieder komplett ausgebucht sind. Heißt, hier ist jeden Sonntag von 9 bis 12 Uhr Schießtraining. Petra Tiebach-Schneider, die sich ebenfalls in der Bürgerinitiative engagiert, bewegt noch ein ganz anderes Thema. &bdquo;Wir wollen keine Gerüchte streuen, aber in Zeiten von Hanau hoffe ich, dass die Betreiber der SchießanlageWittloge genau hingucken, wer dort mit Waffen hantiert.“ Die Initiative richtet sich nicht nur gegen eine Ausweitung des Schießsportes an dieser Stelle. Sie befürchtet auch, dass der benachbarte Truppenübungsplatz Wittloge weiter ausgebaut wird. 50 Wohnhäuser und ein Campingplatz betroffen Angeblich plant die Bundeswehr die Einrichtung eines Sprengplatzes und Heeresflieger aus Bückeburg sollen den Platz bald nutzen. In einem Radius von zwei Kilometern seien 50 Wohnhäuser mit 150 Bewohnern und ein Campingplatz betroffen. Inzwischen ist bei denzuständigen Bejörden eine Petition eingereicht worden, von der auch die Politik unterricht wurde. Die Initiative befürchtet, dass die bereits vorhandene Mehrfach-Lärmbelastung noch weiter zunimmt. Sie erinnern daran, dass es neben dem Schießstand und dem Truppenübungsplatz Wickriede / Wittloge auch die L 770 gebe und die Deponie Pohlsche Heide, die zusätzlichen Schwerlastverkehr und Geruchsemmissionen mit sich bringe.

Meistgelesen