Projekt bringt Jugendliche mit älteren und behinderten Menschen zusammen

Espelkamp. Ungewöhnlichen Besuch erhielt jetzt die Wohngemeinschaft des Wittekindshofes am Glatzer Garten 1. Acht Jugendliche aus neunten und zehnten Klassen der ev. Birger Forell-Sekundarschule begehrten Einlass und wollen gemeinsam mit ihrer Lehrerin Ulrike Meier-Homann wissen, wie in der Nachbarschaft Advent gefeiert wurde. Sie waren herzlich willkommen, denn Bereichsleiterin Andrea Beringer und ihre Schützlinge warteten bereits auf die jungen Gäste und hatten sich bestens vorbereitet. Auf der Terrasse brannten Lichter des Weihnachtsbaumes Es war kräftig gebacken worden, so dass der Küchentisch voller Teller stand, auf denen sich die süßen Köstlichkeiten stapelten. Kaum hatten sich die 14 bis 16 Jahre alten Schüler gesetzt, wurde aufgetischt. Dazu gab's verschiedene Teesorten und Kaffee. Draußen auf der großen Terrasse brannten die Lichter eines Weihnachtsbaumes, der bereits fertig gechmückt war, damit ihn alle sehen konnten. Das Quartiersmanagement hatte in Zusammenarbeit mit der Espelkamper Ev. Birger Forell-Sekundarschule, dem Ludwig-Steil-Hof und dem Wittekindshof die Arbeitsgemeinschaft "Schöne Begegnungen" ins Leben gerufen. Dabei geht es darum, dass Jugendliche der neunten und zehnten Klassen auf freiwilliger Basis zwei Stunden pro Woche Zeit mit älteren Menschen und mit Menschen mit Behinderung verbringen. Volkeninghaus ist ebenfalls beteiligt Mitgekommen war Franziska Riechmann, Leiterin der sozialen Dienste des Ludwig-Steil-Hofes und auch die beiden Quartiersmanager von "Quartiliers",die überhaupt die Idee zu dieser ungewöhnlichen Kooperation hatten. Es geht ihnen darum, Menschen im Quartier, die sich vorher nicht kannten, zusammenzubringen, wie Mario Pfau später erläuterte. Aus Fremden sollen Freunde werden, so lautet das ideale Ziel dieses zunächst auf ein Schuljahr ausgerichtete Projekt. Die ersten Begegnugnen starteten bereits vor den Herbstferien, und zwar im Volkeninghaus des Ludwig-Steil-Hofes. Dort trafen sich die Jugendlichen bereits mit älteren Menschen, spielten mit ihnen und unternahmen sogar kleine Ausflüge."Mir hat das ganz viel gebracht. Ich habe neue Menschen kennengelernt, mit denen ich sonst nichts zu tun habe", sagt die 14-jährige Charlize. Zunächst habe es leichte Berührungsängste gegeben. Besonders viel Spaß habe es gemacht, dass man gemeinsam aus Zeitungsberichten eine Collage gefertigt habe. Insgesamt hat sich die Gruppe bereits fünf Mal im Volkeninghaus getroffen. Heute kennt man sich, wenn man sich in der Stadt begegnet, spricht miteinander und überwindet so die Anonymität in der Nachbarschaft, weiß Quartiersmanager Mario Pfau, der dies als eine seiner wichtigsten Aufgaben ansieht. Das vierte Treffen mit den dort lebenden Menschen Die kleine besinnliche Feier im Glatzer Garten 1 im neu erbauten Haus des Wittekindshofes war bereits das vierte Treffen mit den dort lebenden Menschen. Schnell kam man bei Kerzenschein, Kaffeeduft und leckeren Keksen wieder ins Gespräch. Die Bewohner erzählten vom Alltag in ihrer schönen Wohngemeinschaft und wie sie gemeinsm Weihnachten feierten oder auch bei ihren Eltern. Dazu gehörten auch die Besuche von Gottesdiensten an Heiligabend und den Feiertagen, gemeinsames Geschichten erzählen oder auch Kochen. Die Jugendlichen berichteten wiederum von ihrem letzen Schultag und wie sie den verleben und was sie anschließend unternahmen. Es ging auch darum,welche unterschiedlichen Ess- und Feiertraditionen es bei dem ein oder anderen gibt. So wird bei den meisten an Heiligabend beispielsweise Kartoffelsalat gegessen, bei einigen gibt es dazu schlesische Würstchen. Bei Mario Pfau beispielsweise war das Weihnachtsessen dagegen schon direkt am Heiligen Abend, während er an den eigentlichen Weihnachtsfeiertagen mit seinen Eltern und Geschwistern essen gingt. Grundsätzlich wurde jedoch bei allen Anwesenden deutlich, dass bei allen die Familie im Mittelpunkt steht. Besinnlichkeit und Ruhe stehen ganz oben an, auch die Jugendlichen bleiben an allen Tagen zuhause und gehen nicht - wie früher häufig - noch am Heiligen Abend nach der Bescherung in die Disko oder ins Gasthaus, um gemeinsam mit Freunden zu feiern. Traditionen sind wohl wieder gefragt. "Den Ideen sind keine Grenzen gesetzt" Die AG wird auch im neuen Jahr weitergeführt. Im Volkeninghaus freuen sich die Jugendlichen darauf, wieder viel mit den älteren Menschen sprechen zu können. Besonders wollen sie sich mit den Lebenserinnerungen der betagten Personen auseinandersetzen und vielleicht auch Zeitzeugenberichte anfertigen. Mit den Bewohnern des Wittekindshofes am Glatzer Garten 1 gibt es ebenfalls weitere Begegnungen, vor allem will man hier Ausflüge unternehmen, vielleicht einmal eine Stadtführung oder auch das Atoll gemeinsam besuchen oder auch Einkaufen. "Den Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt. Wir werden uns im neuen Jahr zusammensetzen und überlegen, was man so alles machen kann", sagt Mario Pfau.

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