Nach Brand: Espelkamper Kirche hat endlich neue Glocken

Espelkamp. Viele Menschen wissen noch, wo sie in den Mittagsstunden des 8. März 2018 waren. Das waren die Stunden, in denen eine dichte Rauchsäule über Espelkamp aufstieg: Der Turm der Thomaskirche brannte. Die Feuerwehr Espelkamp konnte gemeinsam mit Kräften aus der Nachbarschaft Schlimmstes verhindern. Durch den Brand aber wurden nicht nur Teile der Stahlkonstruktion des Turms zerstört, sondern auch zwei der insgesamt fünf Glocken. Gut eineinhalb Jahre nach dem Großbrand ist das Geläut der Thomaskirche wieder komplett. Die beiden neuen Bronzeglocken, gegossen von der Gießerei Rincker im hessischen Ort Sinn, wurden am Montagmorgen geliefert und in den Glockenstuhl der Stahlkonstruktion des Kirchturms eingehängt. Die kleinste Glocke mit dem Ton c’’ wiegt rund 190 Kilogramm, die etwas größere mit dem Ton b’ bringt 500 Kilogramm auf die Waage. Glockeninschrift erinnert an den Großbrand Es ist ein besonderer Tag im Herzen Espelkamps: Pfarrer Friedrich Stork, Küster Arnhold Steffan, der langjährige Presbyter Kurt Henning und mehrere Gemeindeglieder schauen sich die beiden Glocken an, streichen über die Bronze. Deren Inschrift erinnert an die Vorgeschichte für ihren Guss. &bdquo;Gegossen aus Stahl A.D. 1961 + Durch Feuer zerstört 2018 + Neu gegossen 2019". Einige Kinder aus dem Kindergarten &bdquo;Hand in Hand" kommen vorbei, um sich die Glocken anzuschauen. &bdquo;Einmal könnt ihr sie noch anfassen. Diese Chance gibt es so schnell nicht wieder", ruft ihnen ein Handwerker zu. Der fotografiert dann die Glocken. Das, sagt er, mache er bei jeder Glocke, die er einbaue. Derzeit fehlt das Startzeichen für den Gottesdienst Arnhold Steffan und Friedrich Stork freuen sich über diesen besonderen Tag für die evangelische Martinsgemeinde. Wie viele Stunden er seit dem Brand im Turm war, das hat Arnhold Steffan nicht gezählt. &bdquo;Oft und reichlich", ist er bescheiden. Derzeit sei es ungewöhnlich: &bdquo;Es gibt am Sonntag kein Startzeichen für den Gottesdienst." Alle schauten sich an, nickten sich dann zu und dann beginne Kantor Tobias Krügel zu spielen. Friedrich Stork ist &bdquo;total erleichtert, dass die Glocken da sind." Das sei schon ein toller Moment, den erlebe man nicht so oft. &bdquo;Auf diesen Tag haben wir alle gewartet", freut sich auch Kurt Henning. Foto-Möglichkeit gibt's so schnell nicht wieder Mehrere Gemeindeglieder wollen sich das nicht entgehen lassen. Manche waren schon dabei, als die Glocken bei Rincker gegossen wurden. Nun betrachten sie das Metall noch einmal aus der Nähe, bevor es dann in rund 30 Metern Höhe aufgehängt wird – und zwar über den drei erhaltenen Stahlglocken. Die wiegen zwischen einer und knapp zwei Tonnen. Die beiden Bronzeglocken sind dagegen regelrechte Leichtgewichte. Mit den beiden blitzblanken Glocken lassen sich Gemeindeglieder gern von Friedrich Stork fotografieren. So ein Foto gibt’s so schnell nicht wieder. Wie es am Turm jetzt weitergehen soll Wenn alles gut laufe und das Wetter mitspiele, dann solle die Stahlkonstruktion für den Kirchturm in dieser Woche fertig sein, merken Friedrich Stork und Bauleiter Thomas Schwiertz an. Die Stahlteile sind nach Angaben Schwiertz’ schon alle gefertigt. Seien die montiert, dann werde der Turm eingeschalt. &bdquo;Ich hoffe, dass wir den Turm bis Ende des Jahres dicht haben." Dann werden die neuen Kupferplatten eingedeckt. Der Aufwand dafür sei etwas höher, die Platten seien quasi Maßanfertigung. 2.200 Teile seien es, ergänzt Arnhold Steffan. Das gebe es nicht von der Stange, so Friedrich Stork. Das Anbringen der neuen Kupferplatten werde von unten beginnen, sagt Thomas Schwiertz. Die Handwerker müssten dabei eine Linie einhalten. Von der Stadt aus schaue man direkt auf den Turm, &bdquo;da muss schon alles passen." Im kommenden Jahr sollen die Arbeiten beendet sein. Warum noch Geduld gefragt ist Eine spannende Frage, mit der Friedrich Stork nicht allein ist, bleibt aber erst einmal unbeantwortet: &bdquo;Wie klingen die neuen Glocken?". Stahlglocken – und die bildeten bislang das Geläut der Thomaskirche – werden nicht mehr hergestellt. Also wurden Bronzeglocken als Ersatz für die beiden zerstörten Glocken gegossen. Erklingen werden sie, wenn die Arbeiten am Kirchturm weiter vorangeschritten sind. Läuten würden die Glocken dann, wenn die Elektrik eingebaut sei, sagt Pfarrer Stork. &bdquo;Und das geht erst dann, wenn das Dach dicht ist." So lange ist noch Geduld gefragt.

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