Bad Oeynhausener Vater angeklagt: Schülermutter bespuckt wegen Streit unter Kindern

Bad Oeynhausen. Nicht jeder ist mit einem ruhigen Gemüt gesegnet. Wenn die kurze Zündschnur aber regelmäßig zur Alarmierung der Ordnungsbehörden führt, sollte man sich Gedanken machen. Ein 46-jähriger Autohändler aus Bad Oeynhausen ist angeklagt, weil er eine Frau wüst beschimpft, bedroht und bespuckt haben soll. Deren Tochter soll angeblich der Tochter des Autohändlers im Streit die Nase gebrochen haben. Mit sechs Zeugen dreier verschiedener Ausraster des Angeklagten versuchte Richter David Cornelius am vergangenen Donnerstag, sich ein genaues Bild zu machen. Der Angeklagte schwieg jedoch. Der erste Zeuge, der 17-jährige Sohn des Angeklagten, macht von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Die zweite Zeugin, eine 29-Jährige, die laut eigenem Bekunden in der Pflege arbeitet, ist die geschädigte Frau und Mutter. Der Angeklagte, erzählt sie, habe sie am 6. Mai 2024 in ihrem Hauseingang in der Portastraße als &bdquo;Schlampe“, &bdquo;Stück Dreck“ und &bdquo;Hure“ beschimpft und sie außerdem bespuckt. &bdquo;Mit Hochziehen?“, will Richter Cornelius wissen, ohne eine Mine zu verziehen. Die Zeugin bejaht. Außerdem soll er ihr angedroht haben: &bdquo;Ich vergewaltige dich und deine Tochter“ und &bdquo;Ich schlitze deiner Tochter die Kehle auf!“ Hintergrund des Ausbruchs soll ein Streit der Kinder gewesen sein: Die 14-jährige Tochter der Geschädigten hatte zwischen der Tochter des Angeklagten und einem dritten Mädchen im gleichen Alter schlichten wollen, erzählt sie. Alle drei seien eigentlich befreundet. Die Tochter des Angeklagten habe im Nachgang fälschlicherweise erzählt, die Tochter der Zeugin habe ihr die Nase gebrochen. In Wirklichkeit habe sie beiden lediglich einen Tritt vors Schienbein verpasst. Der Angeklagte sei daraufhin mit seinem Sohn und der Tochter bei der Geschädigten aufgetaucht. Er habe an die Tür geschlagen, nachdem sie von der Zeugin geöffnet wurde, er die Bedrohungen und Beleidigungen geäußert und ihr ins Gesicht gespuckt haben soll. Polizist bestätigt &bdquo;emotionale Erregtheit“ des Angeklagten Über ihren Partner, der telefonisch zugegen war, ließ die Geschädigte die Polizei alarmieren. Sie habe ihrer Tochter mittlerweile den Umgang außerhalb der Schule mit beiden Freundinnen, die sich längst wieder vertragen haben sollen, untersagt. Das dritte Mädchen habe ihre Tochter nämlich &bdquo;in riesengroße Scheiße geritten“. &bdquo;In was für eine Scheiße?“, möchte der Verteidiger genau wissen. Sie habe die Tochter der Geschädigten zum Klauen einer Dose Red Bull angestiftet. &bdquo;Das Grinsen im Gesicht macht keinen Sinn“, sagt der Staatsanwalt zum Angeklagten, als die Geschädigte den Zeugenstand verlässt. &bdquo;Wirklich gar keinen Sinn!“ Er ist sichtlich verärgert. Der dritte Zeuge, ein 62-jähriger Polizeibeamter, mittlerweile im Ruhestand, nahm damals den Sachverhalt auf, bestätigt, dass der Angeklagte &bdquo;emotional sehr erregt“ gewesen sein soll und in seinem Beisein Beleidigungen und Drohungen gefallen seien, unter anderem &bdquo;Ich regele das!“. Er beschrieb, dass sowohl die Tochter als auch der Sohn des Angeklagten vor Ort gewesen seien und bestätigte, dass die Tochter ein Pflaster auf der Nase getragen habe. An Details – etwa, ob weitere Zeugen zugegen gewesen waren – konnte er sich aber nicht erinnern.Lesen Sie auch: Bad Oeynhausener Hisbollah-Anhängerin hetzt auf Facebook gegen Juden Staatsanwalt vermutet Deal abseits des Gerichts Bemerkenswert geriet die Vernehmung des vierten Zeugen, eines 15-jährigen Schülers. Der soll am 30. August 2024 ebenfalls vom Angeklagten bedroht worden sein und ihm auf Drängen sein Mobiltelefon ausgehändigt haben. Hintergrund dieses Falls war eine vermutete Beziehung, die der Zeuge mit der Tochter des Angeklagten geführt haben soll. Später habe der Angeklagte laut Akte den Zeugen mit den Worten &bdquo;Dein Grab steht bereit, ich schaufel’ dich ein! Wenn das noch einmal vorkommt, bist du erledigt!“ bedroht. Vor Gericht will sich der Zeuge aber an kaum noch etwas davon erinnern können. Der Angeklagte habe das Telefon samt Geheimzahl des Zeugen eingefordert, um zu prüfen, ob seine Tochter dem Zeugen &bdquo;geschrieben habe“. Das habe der Zeuge ihm ausgehändigt und Tage später über einen gemeinsamen Bekannten des Sohnes des Angeklagten zurückbekommen. Ob die Drohungen so gefallen seien, will der Richter wissen. Der Zeuge erwidert, er könne sich nicht erinnern. Auch nicht, wie er sein Telefon genau zurückbekommen habe. Auch nicht den Nachnamen des Bekannten. Dem Staatsanwalt wird es irgendwann zu bunt: &bdquo;Ich glaube Ihnen das nicht!“, sagt er energisch. Dass man sich an solche Drohungen nicht erinnern könne, sei bei gesunden Menschen völlig ausgeschlossen. Er betont jedes Wort, als er dem Zeugen androht: &bdquo;Ich werde gegen Sie ein Ermittlungsverfahren einleiten müssen!“ Entweder müsse der Zeuge nach dem Tattag gelogen haben, dann würde er wegen falscher Verdächtigung ermitteln. Oder er würde heute lügen, dann eben wegen uneidlicher Falschaussage. Lesen Sie auch: Ex-Freundin zieht blank und tritt Bad Oeynhausener die Terrassentür ein Dritter Ausraster wegen Autoreparatur Der Staatsanwalt stellt nun viele konkrete Fragen zum Ablauf, zum gemeinsamen Bekannten, der vermittelt habe. Auch den Wohnort des gemeinsamen Bekannten könne der Zeuge nur ungefähr beschreiben. &bdquo;Beim KFC hoch“, sagt der Zeuge. Der Staatsanwalt zückt sein Smartphone, tritt zum Zeugen, beugt sich über den Tisch und versucht, die Adresse des Bekannten über eine Karten-App zu finden – anhand der Schilderung des Zeugen. Schließlich stehen noch zwei Hausnummern zur Auswahl, &bdquo;wenn der Zeuge denn die Wahrheit gesagt hat“, wie der Staatsanwalt zweifelt. Seine Vermutung: Man habe die Sache &bdquo;außerhalb der Hauptverhandlung“ geklärt. Auch gegenüber Kunden soll der Autohändler bereits ausfällig geworden sein. Ein Paar hatte im Januar 2024 einen gebrauchten VW Polo für 4.000 Euro vom Angeklagten gekauft, bei dem nach zehn Monaten die Steuerkette gerissen sein soll. Die Zeugin fragte nach eigenem Bekunden mehrfach beim Angeklagten nach, wie lange die Reparatur noch dauere, da sie beruflich auf das Fahrzeug angewiesen sei. Der Angeklagte soll in Wut geraten sein und zur Zeugin gesagt haben: &bdquo;Ich rede nicht mit dir, ich rede nur mit deinem Mann!“ Den soll er im Verlauf eines Telefonats dann wiederum mit den Worten bedroht haben &bdquo;Lass uns rausgehen wie Männer, weit weg von hier!“ sowie &bdquo;Komm zu mir oder ich komme zu dir und dann liegst du unter der Erde!“ Im Verlauf der Auseinandersetzung habe man sich auch persönlich getroffen, die Polizei wurde eingeschaltet. Einige Tage später habe sich der Angeklagte aber entschuldigt, statt 350 Euro habe sie nur 300 Euro Selbstbeteiligung für die 1.200 Euro teure Reparatur bezahlen müssen. Die Frau sagte: &bdquo;Für mich war die Geschichte damit eigentlich erledigt.“ Die Verhandlung wird am 10. Dezember fortgesetzt. Dann sollen weitere Zeugen vernommen werden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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