Bad Oeynhausener verspricht beim Haustürverkauf 400.000 Euro - dann schnappt die Falle zu

Bad Oeynhausen. Haustürgeschäfte mit Büchern sind auch im Zeitalter des rasend schnellen digitalen Informationsaustausches nicht ausgestorben. Buchbetrüger finden landauf, landab immer noch Abnehmer. Womöglich tingeln die Verkäufer alte Kundenlisten aus Lexikongeschäften ab. Ihre Masche: Sie versprechen den Kauf ganzer Buchsammlungen für Mondpreise. Letztlich geht’s aber stets um den Kauf weiterer Bücher, angeblich um den Wert der ganzen Sammlung zu erhalten oder zu steigern. Vorm Amtsgericht Bad Oeynhausen ist am Donnerstag, 6. November, ein weiterer Fall aus der Buchbetrügerszene verhandelt worden. Mutmaßlicher Täter ist ein 34-jähriger Mann aus Bad Oeynhausen. Geschädigte ist eine Rentnerin aus Werl im Kreis Soest, die nicht nur mehrere Brockhauslexika besitzt, sondern auch bereits mehrere, angeblich wertvolle Nachdrucke mittelalterlicher Gebetsbücher. Laut Anklage soll der 34-jährige Bad Oeynhausener die Frau gezielt aufgesucht haben, um ihr einen weiteren, angeblich wertvollen Nachdruck aufzuschwatzen. Dabei soll es sich um ein Faksimile, einen Nachdruck des &bdquo;Ildefonso Codex aus Parma“ handeln, ein Gebetsbuch, das ursprünglich während der Zeit der christlichen Rückeroberung der spanischen Halbinsel entworfen wurde. Ob Bücher oder Reparaturen: Warum Sie bei Haustürgeschäften auf der Hut sein sollten Bad Oeynhausener wollte 11.000 Euro von Rentnerin .responsive23-rnBtQSQbQ8JjaYZi-bar-vertical-anteil-deliktgruppen-straftaten { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-rnBtQSQbQ8JjaYZi-bar-vertical-anteil-deliktgruppen-straftaten { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-rnBtQSQbQ8JjaYZi-bar-vertical-anteil-deliktgruppen-straftaten { padding-top: 142.86%; } } Der Verkäufer soll der Frau aus Werl 400.000 Euro für ihre Buchsammlung in Aussicht gestellt haben. Aber nur, wenn sie ihre Sammlung durch den Kauf eben dieses Gebetbuches des Ildefonso vervollständigen würde. Für den Nachdruck des auf alt getrimmten Buchschinkens verlangte er allerdings 11.097 Euro. Die Frau ließ sich zwar nicht auf den Kauf ein, zahlte aber 100 Euro an. Der mutmaßliche Buchdrücker fälschte daraufhin nach Überzeugung der Frau und der Staatsanwaltschaft auf mehreren Bestellformularen ihre Unterschrift. Zu seinem Gerichtsprozess erschien der Angeklagte nicht. Sein Pflichtverteidiger wartete vergeblich. Das Gericht verurteilte den Bad Oeynhausener deshalb in Abwesenheit wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Der Strafbefehl wird dem Angeklagten per Post zugeschickt. Zusammenhang zu Buchbetrug? Rentner monatelang im Koma: 19-Jähriger wegen versuchten Mordes im Visier Bad Oeynhausener ist auch im Sauerland angeklagt Das Verfahren wird aber damit vermutlich nicht zu Ende sein. Wie sich noch im Gerichtssaal herausstelle, ist der Bad Oeynhausener nämlich wegen drei weiterer Taten am Amtsgericht Medebach im Sauerland angeklagt. Dort geht es um weitere Betrügereien und einen Schaden von rund 65.000 Euro. Sollte der Bad Oeynhausener dort verurteilt werden, wird das Gericht womöglich den Strafbefehl aus Bad Oeynhausen mit einbeziehen. Die Rentnerin aus Werl ist nach dem gefälschten Kauf zur Polizei gegangen und hat einen Anwalt eingeschaltet. Die Firma Kunstblatt, von der das Faksimile vertrieben wurde, hat den Kaufvertrag für das mittelalterliche Gebetsbuch rückabgewickelt, wie sie auf dem Gerichtsflur erzählt. Die Geschädigte konnte über ihren Anwalt nachweisen, dass sie die Bestellformulare nicht unterschrieben hatte. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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