Mutmaßlicher Buchbetrüger in Herford verhaftet: Polizei prüft Zusammenhänge zu brutaler Bluttat

Herford/Münster/Cloppenburg. Die Polizei hat einen mutmaßlichen Buchbetrüger-Ring aufliegen lassen. Auch in Herford klickten am Mittwoch, 26. Februar, die Handschellen. Mögliche Verbindungen zu einem versuchten Tötungsdelikt werden derzeit geprüft. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Münster mitteilen, waren insgesamt fünf Männer im Alter zwischen 28 und 38 Jahren festgenommen worden. Einer von ihnen – ein 33-Jähriger – kommt aus der Hansestadt, die übrigen Verdächtigen aus Bottrop, Ochtrup und Berlin. Drei von ihnen sollen die deutsche Staatsbürgerschaft haben, zwei sollen Deutsch-Libanesen sein. Alle sitzen derzeit in U-Haft, machten aber noch keine Aussagen. Der Vorwurf gegen das Quintett: banden- und gewerbsmäßiger Betrug. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler sollen die Festgenommenen zu einer Gruppierung gehören, &bdquo;die sich nach außen hin und nur zum Schein auf den Ankauf und angeblich gewinnbringenden Weiterverkauf von Büchersammlungen spezialisiert hat“. Die perfide Masche: Als angebliche Handelsvertreter sollen die Männer ältere Menschen in deren Zuhause aufgesucht und den Geschädigten vorgemacht haben, dass diese im Besitz wertvoller Büchersammlungen seien. In einem weiteren Schritt soll den Betrugsopfern das Angebot gemacht worden sein, die Bücher für sie per Auktion teuer zu verkaufen. Mehr zum Thema: Nach Mordversuch an Rentner gibt es erste Hinweise aus Herford Fast eine Million Euro Schaden Dafür hätten die Kriminellen dann im Vorfeld Vermittlungs- oder Kautionsgebühren von den Senioren kassiert – zumeist vier- bis fünfstellige Euro-Beträge. In manchen Fällen sollen die Verdächtigen den Geschädigten zudem – tatsächlich wertlose – Bücher aufgeschwatzt haben, um die angeblich teuren Sammlungen vor dem in Aussicht gestellten Verkauf erst mal zu komplettieren. Tatsächlich sei aber nie eins der Bücherkompendien im Auftrag der Besitzer veräußert worden, so die Polizei. Bereits seit 2021 waren die Fahnder dem dubiosen Geschäftsmodell auf der Spur. Seinerzeit war eine Firma in Ochtrup (Kreis Steinfurt) in Visier der Beamten geraten. &bdquo;Im Laufe der Ermittlungen konnten bei der Durchsicht des Firmenkontos Überweisungen von Privatpersonen im vier- bis fünfstelligen Betrag festgestellt werden“, teilte die Münsteraner Staatsanwaltschaft am Donnerstag, 27. Februar, mit. Der Verdacht: Der Betrieb war nur gegründet worden, um Straftaten zu begehen. Die Ermittlungskommission geht von rund 100 Betrugsfällen bundesweit aus, der entstandene Schaden wird auf knapp 950.000 Euro beziffert. Im Zuge der Festnahmen und Durchsuchungen wurden 49.000 Euro in bar, sechs hochpreisige Armbanduhren, zwei Fahrzeuge, diverse Elektronikgeräte und Unterlagen sichergestellt. Lesen Sie auch: Rentner aus Bad Oeynhausen zahlt 28.500 Euro für nachgemachtes Alchemie-Buch Zusammenhang mit versuchtem Mord? Für den Fahndungserfolg interessiert sich auch die Polizei in Cloppenburg. Die Behörde ermittelt seit einigen Monaten in einem versuchten Tötungsdelikt. Denn dort war ein 79-Jähriger in der Nacht auf den 16. Dezember vergangenen Jahres von bislang Unbekannten in seinem eigenen Wohnhaus lebensgefährlich verletzt worden. Und fest stehe laut der Ermittler, dass das Opfer vor der Tat mehrfach Kontakt zu &bdquo;Buch-Betrügern“ hatte. 30.000 Euro soll der Senior demnach an die Kriminellen überwiesen haben. Spuren hätten auch nach Ostwestfalen geführt. Ob ein Zusammenhang mit der Bluttat besteht, die als versuchter Mord gewertet werde, sei zwar unklar. Nach dem Fahndungserfolg der Münsteraner Behörden prüfe man aber mögliche Zusammenhänge zwischen den Taten, erklärte Julia Göken, Sprecherin der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, jetzt im Gespräch mit der NW. Laut der Beamtin schwebe der seinerzeit verletzte 79-Jährige immer noch in Lebensgefahr. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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