Südbahnsperrung und zwei Brückenabrisse im Herbst in Bad Oeynhausen und Löhne

Bad Oeynhausen. Die Südbahnstrecke wird im Herbst zum Schauplatz zweier Abrissprojekte. Die Deutsche Bahn bestätigt auf Nachfrage, dass die Bauarbeiten an der Koblenzer Straße in Melbergen Ende September mit dem Abriss der restlichen Eisenbahnbrücke weitergehen werden. Die dafür notwendige, fast vier Wochen dauernde Sperrung der Südbahnstrecke will die Stadt Bad Oeynhausen nutzen, um in dieser Zeit die Brücke am Borweg in Oberbecksen abzureißen. Es ist die zweitälteste Brücke der Kurstadt. 150 Jahre hat diese Kurstadtbrücke auf dem Buckel. Und wie es aussieht, wird sie ihren 151. Geburtstag nicht erleben. Der Abriss der 1875 offenbar zeitgleich mit der Eisenbahnstrecke erbauten Steinbogenbrücke, die den Borweg über die Südbahn führt, ist schon lange beschlossen. Die Stadt Bad Oeynhausen nutzt dafür aber erst im Herbst die Sperrpause, die die Bahn wegen der Baustelle in Melbergen vorgesehen hat. Die Deutsche Bahn bestätigte auf Nachfrage die geplante Streckensperrung und die Abrissarbeiten in Löhne. Die Bagger sollen in Melbergen zwischen dem 26. September und dem 27. Oktober tätig werden. Für Bahn-Pendler auf der Südbahn bedeutet die Sperrung der Eisenbahnstrecke Löhne-Hameln erhebliche Verkehrsbehinderungen zwischen Vlotho und Löhne. Außerdem wird in diesem Zeitraum sehr wahrscheinlich auch die Koblenzer Straße wieder vollgesperrt werden müssen. Die Bahn arbeitet offenbar noch an den Plänen für den Schienenersatzverkehr. Die Bauarbeiten in Melbergen ruhen Die Arbeiten auf der Bahnbrückenbaustelle in Melbergen ruhen derzeit, sollen nach letzten Informationen aber im Juli weitergehen. Die Bahn wollte eigentlich die neue Brücke direkt neben der alten bauen. Dazu hatte die Baufirma den Garten eines Wohnhauses gepachtet, planiert und befestigt. Doch dann entdeckten Bauarbeiter, dass im Untergrund zu viel Grundwasser auf die Baustelle eindrang. Die Vorarbeiten mussten abgebrochen werden. Und das trotz mehrerer Testbohrungen im Untergrund. Stattdessen soll die Brücke nun in Fertigteilen angeliefert werden. Womöglich bereits im Juli. Lesen Sie auch: Zerfall ohne Ende: Abrisstermin der Bahnbrücke in Bad Oeynhausen weiter ungewiss Wann genau die Schwertransporte nach Löhne rollen, ist offenbar noch unklar. Der Stadt Löhne lag bis Freitag keine Information dazu vor. Auch von der Sperrankündigung der Bahn wurde die Stadtverwaltung überrascht. &bdquo;Wir wissen davon nichts“, sagte Stadtpressesprecherin Ursula Nolting. Die Stadt Bad Oeynhausen dagegen wusste offenbar frühzeitig von der Streckensperrung und will das Zeitfenster für den eigenen Brückenabriss nutzen. Bereits Ende November 2023 hat der Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) beschlossen, dass die 150 Jahre alte Borweg-Brücke ersatzlos abgerissen werden soll. Grund ist ihr Zustand: Bei der jüngsten Bauwerksprüfung erhielt die Gewölbebrücke die Note 4,0. Das bedeutet für Brücken &bdquo;ungenügend“. Bahn informiert Bad Oeynhausen über Sperrpause Seit 2022 ist die Brücke bereits für den motorisierten Verkehr gesperrt. Doch die Schäden im Bruchsteinmauerwerk sind stellenweise so massiv, dass ein Einsturz eines Widerlagerflügels nicht ausgeschlossen werden kann. &bdquo;Die gesamte Substanz befindet sich in Auflösung“, so formulierte es Jens Grove vom Infrastrukturmanagement der Stadt. Der ASE beschloss daraufhin vor anderthalb Jahren den Abriss. Allerdings wollte die Kurstadt-Verwaltung dafür keine eigene Sperrpause bei der Bahn beantragen. Vielmehr habe die Stadt die Bahn gebeten, sie zu informieren, wenn an anderer Stelle auf der Südbahnstrecke eine Sperrung notwendig werde, erläuterte Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich auf Nachfrage bereits im vergangenen Dezember. Das ist offenbar geschehen. Wie den Unterlagen für die nächste Sitzung des ASE in Bad Oeynhausen zu entnehmen ist, soll der Abbruch der Borweg-Brücke &bdquo;in Abstimmung mit der DB Ende September 2025 erfolgen“, heißt es dort. Der Kurstadt-Pressesprecher kann auf Nachfrage der NW auch die konkreten Daten nennen: &bdquo;Die Sperrung der Südbahnstrecke beginnt am 27. September um 0 Uhr und endet am 21. Oktober um 4 Uhr“, so Müller-Ulrich. Damit hat die Stadt, respektive das beauftragte Bauunternehmen, 25 Tage Zeit für den Brückenabriss. Für den Abriss des &bdquo;Brückenbauwerkes 910“ am Borweg plant die Stadtverwaltung mit Kosten von 290.000 Euro. Die Verwaltung empfiehlt dem Ausschuss, die Bauleistungen auszuschreiben. Fördermittel bekommt Bad Oeynhausen dafür nicht. Hintertür für Brücken-Ersatz am Borweg Einen Ersatz für die Lücke bekommen die Menschen in Oberbecksen vorerst nicht. Der ASE hat im November 2023 beschlossen, auf einen Ersatzbau für Fußgänger und Radfahrer zu verzichten, weil die Borwegbrücke derzeit nur unzureichend ans Radwegenetz angebunden sei. Die Politiker ließen aber – auch unter dem Eindruck des deutlichen Protestes einiger Anlieger – eine Hintertür offen: Wenn an der Weserstraße der lange geplante Radweg gebaut würde, solle auch der Neubau einer neuen Radler- und Fußgängerbrücke über die Südbahn am Borweg wieder Thema werden. &bdquo;Hierzu finden derzeit noch Abstimmungen mit dem Kreis Minden-Lübbecke statt“, schreibt die Verwaltung in der aktuellen Sitzungsvorlage. Der Kreis ist zuständig, nachdem die Weserstraße in Folge der Freigabe der Nordumgehung von einer Landesstraße zur Kreisstraße umgestuft wurde. Die Planungen für einen Ersatzneubau könnten nach einer positiven Stellungnahme des Kreises Minden-Lübbecke aufgenommen werden, so die Stadt. Der Bad Oeynhausener ASE wird sich mit dem Thema am Mittwoch, 18. Juni, ab 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses beschäftigen. Die Sitzung ist öffentlich. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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