
Bad Oeynhausen. Ole hatte gerade seinen ersten Schrei getan, da hatte Papa Marco Ellermeyer bereits den Mitgliedsantrag für ihn ausgefüllt. Noch im Kreißsaal wurde der junge Erdenbürger waschechter Armine. Inzwischen ist Ole neun Jahre alt, hat eine Dauerkarte für seinen Lieblingsverein, ein ganzes Zimmer voller Devotionalien und nun noch den absoluten Hauptgewinn ergattert. Ole ist eines von elf Einlaufkindern, die an der Hand der Spieler des Drittligisten am Samstag, 24. Mai, ins Berliner Olympiastadion einziehen werden. Der Logenplatz fürs DFB-Pokalfinale, davon ist Familie Ellermeyer überzeugt. Exklusiv mit der Neuen Westfälischen hat DFB-Partner Volkswagen elf Plätze für die „Volkswagen Junior Eskorte“ verlost - und einer davon sorgt in der Kurstadt für Jubelstimmung.
Ole hat alles. Die Trikots jeder Saison, Schals, Fotos, Poster, Bälle und natürlich Unterschriften. Seit zwei Jahren ist der Eidinghausener zudem stolzer Inhaber einer Dauerkarte. „Die gibt’s aber nur, wenn das Zeugnis gut ausfällt“, betont Marco Ellermeyer, selber Arminen-Fan durch und durch. Gemeinsam machen sich Vater und Sohn mit Freunden zu den Heimspielen auf den Weg. „Ganz klassisch mit der Bahn und dann in Bielefeld zu Fuß vom Bahnhof zur Alm“, sagt Marco Ellermeyer. Das sei ihr Ritual. Bisher haben Ole und sein Vater nur wenige Heimspiele verpasst.
Als Mutter Peggy Ellermeyer dann den Aufruf in der NW entdeckte, schipperte die Familie mitten auf dem Mittelmeer. „Wir waren auf der Aida“, erzählt Ole stolz und zeigt in seinem Zimmer auf all die Schiffe, mit denen er schon gefahren ist. Sie hängen als Magnete an der Erinnerungswand. Noch vom Pool aus schickte Marco Ellermeyer – natürlich im Arminia-Trikot - die Bewerbung für seinen Sohn ab. Nun gab’s den Zuschlag.
Sein Favorit: Jonas Kersken

Für Ole steht bereits fest, wessen Hand er am 24. Mai gerne halten würde: „Die von Jonas“, sagt er und meint damit Torwart Jonas Kersken. Dem hat er nämlich beim letzten Heimspiel schon erklärt, wer er ist. Bei der Autogrammstunde nach dem Spiel, erklärte ihm der Neunjährige: „Merk Dir mein Gesicht. Ich bin Ole und ich bin Einlaufkind in Berlin. Ich will nur mit Dir einlaufen.“ Kersken nahm das nickend zur Kenntnis. „Ich kann Dir nichts versprechen. Aber ich weiß jetzt, dass Du Ole bist“, lautete seine Antwort.
Alle Einlaufkinder aus OWL: Das ist unsere Elf für Berlin
Ole Ellermeyer weiß im Prinzip, wie der Job als Einlaufkind abläuft. „Ich war gegen Unterhaching schon mal Einlaufkind“, sagt er. Deshalb sei er überhaupt nicht aufgeregt. Mutter Peggy Ellermeyer allerdings ahnt, dass die Nervosität noch kommt. Spätestens, wenn Ole das Stadion in Berlin mit eigenen Augen sieht. „Das sind doch ganz andere Dimensionen als in Bielefeld. Ich glaube, Ole realisiert erst vor Ort, was es bedeutet, Einlaufkind beim DFB-Pokalfinale zu sein.“ Papa Marco und der Rest des Dauerkartenblocks jedenfalls sind schon ein klitzekleines bisschen neidisch. „Am liebsten würden die Erwachsenen selber Einlaufkinder sein“, sagt Ehefrau Peggy lachend. Und so wundert es nicht, dass Marco Ellermeyer der Mitarbeiterin der NW, die sich telefonisch nach der Konfektionsgröße von Ole erkundete, eine klare Antwort gab: „XXL.“
Bei all der Fußball-Euphorie kickt Ole doch bestimmt auch selbst, oder? „Nee, dafür hab’ ich keine Zeit. Ich muss doch dann, wenn die Spiele wären, immer auf die Alm.“ Aber dafür wird mit den Nachbarskindern auf dem freien Acker in der kleinen Siedlung nahezu täglich gebolzt. Auch beim Interview sitzt Ole auf heißen Kohlen, er muss los, die Freunde warten.
Zuerst in den Fan-Shop
Noch sind ein paar Tage Zeit, bis die Reise nach Berlin beginnt. Ole allerdings hat einen straffen Terminplan. „Wir müssen vorher dringend noch in den Fan-Shop“, erklärt der Neunjährige. Überraschte Blicke der Eltern: „Du hast doch alles?“, stellt Vater Marco fest. „Nö. Mir fehlt noch ein Trikot.“ Und das brauche es zwingend für die Reise. Zudem habe er noch Geld und Gutscheine für den Shop.
Noch während das Pokal-Halbfinale gegen Leverkusen lief, buchten Ellermeyers von der Tribüne aus ein Hotel in Berlin. Das können sie nun gut gebrauchen. „Wir fahren schon am Freitag, damit wir das Fanfest noch erleben“, erklärt Marco Ellermeyer. Am Samstag dann muss Ole bereits um 14 Uhr im Olympiastadion sein - ganze sechs Stunden vor dem Spiel. Dort wird er eingekleidet und eingewiesen. Während die Eltern, dann auf den Zuschauerrängen mitfiebern, sitzt der Rest der Familie - die über Deutschland verstreut lebt - vor dem Fernseher. Und damit die Ole auch erleben können, hat Peggy Ellermeyer einen Wunsch: „Die Kameras müssen auch die Kids zeigen - nicht nur die Spieler.“
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