Blick hinter die Kulissen: Hunderte beim Tag der offenen Tür im Bad Oeynhausener Krankenhaus

Bad Oeynhausen. Lina hat sich noch nie einen Arm gebrochen. Trotzdem bekommt die Sechsjährige gleich zwei Gipsverbände. Schließlich geht es bei der &bdquo;Operation Durchblick“ auch darum, mal auszuprobieren, wie es sich anfühlt, Patientin zu sein. Das wollten Hunderte andere Besucher auch, die das Krankenhaus der Kurstadt am Samstag beim Tag der offenen Tür zum Taubenschlag machten. Und sich bei Vorträgen über multiresistente Keime, moderne Diagnoseverfahren, Schmerztherapien sowie die Auswirkungen von Suchtmitteln informierten. Und beim Blick hinter die Kulissen sogar die Abläufe in einem echten Operationssaal erleben konnten. Vom Obergeschoss bis in den Keller herrschte ein stetes Kommen und Gehen. Während Fachkrankenschwester Janine Möws Lina in der Ambulanz die beiden Gipsverbände anlegt, informieren sich Besucher im Konferenzraum bei Lars Matthiesen über den geplanten Krankenhausneubau in der Kurstadt. Anhand von Grundrissen führt der Projektleiter für die Neubauten der Mühlenkreiskliniken seine Gäste vom Obergeschoss bis in den Keller. Am Ende möchte ein Besucher wissen, wie denn der Stand der Diskussionen über den Knackpunkt – die geplante Zufahrt – ist. Das ist der Moment, in dem Lars Bökenkröger wie gerufen im Konferenzraum erscheint und das Wort ergreift. &bdquo;Wir sind zurzeit im Gespräch mit Straßen NRW“, gibt der Bürgermeister mit Blick auf die Planungen zum Radschnellweg einen vorläufigen Lagebericht. Lesen Sie auch: Bau des Radschnellwegs in Bad Oeynhausen soll 2026 starten So entstehen Bilder aus der Bauchhöhle In einem OP-Saal ein Stockwerk tiefer stehen die Besucher Schlange. Der operationstechnische Assistent Valentin Becker nimmt einen künstlichen Oberschenkelknochen in die Hand und führt vor, wie man daran mit Schrauben eine kleine Titanplatte befestigen kann. Dann dürfen die Gäste das einmal selbst ausprobieren. Einen Raum weiter liegt eine Puppe auf dem Boden. Fachkrankenpfleger Dieter Köster setzt sich dazu und zeigt der 15-jährigen Melody, wie man einen Menschen im Notfall fachgerecht wiederbelebt. Und noch ein Stockwerk tiefer landen die Besucher bei Klaus Frommhold. Der Chef der Chirurgie erklärt Nadine Schwendtner und ihren Töchtern Mathilda und Emely, was man tun muss, um an einem Übungsgerät mit einer Kamera Bilder aus dem Modell einer Bauchhöhle auf einen Bildschirm zu übertragen. Im Raum daneben sitzt Oliver Engelhard an einem Ultraschallgerät. Der Chef der Gastroenterologie fährt mit einer Sonde über einen Datenträger und transportiert so Bilder einer krankhaften Leber auf einen Bildschirm: &bdquo;So können wir in den Körper gucken, ohne dass es wehtut.“ Der achtjährigen Klara merkt man die Erleichterung an. Als sie auch mal einen Blick in das Gewebe des Stoffwechselorgans riskiert, bekommt sie gleich eine Aufgabe: zählen, wie viele Unregelmäßigkeiten in der Leber zu sehen sind. &bdquo;Das hat Spaß gemacht“, sagt Klara und zieht einen Raum weiter. Bonbons angeln bei der &bdquo;Darmspiegelung“ Dort kann die junge Besucherin Bonbons und Schokolade angeln. Allerdings nicht mit einer Rute, sondern mit einem Endoskopiegerät. An einem Darmspiegelmodell zeigt Heike Genesius ihr, wie es in unserem Verdauungsorgan aussieht. Die Oberärztin bricht eine Lanze für die Darmspiegelung und erzählt, dass die erkrankten Patienten immer mehr und immer jünger werden. Vor allem seit der Corona-Pandemie. Was wichtig ist, wenn es wirklich mal ernst wird, erfahren die Besucher im Erdgeschoss am Stand des Ethik-Komitees. Dort gibt es auch die Formulare für Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Darüber, wie man im Notfall ins Krankenhaus transportiert wird, können sich die Gäste vor dem Eingang des Gebäudes selbst ein Bild machen, wo der moderne Rettungstransportwagen seine Türen weit geöffnet hat und die Rettungssanitäter die Einrichtung erklären. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Fragen zur Zukunft der Bad Oeynhausener Klinik Die &bdquo;Operation Durchblick“ ist die erste in der Geschichte des Krankenhauses. Seit November haben sich die Mitarbeiter darauf vorbereitet, erklärt Pflegedirektorin Irene Töws: &bdquo;Wir sind im Vorfeld oft darauf angesprochen worden, ob es das Krankenhaus Bad Oeynhausen überhaupt noch gibt, und haben dabei die Unsicherheit der Bürger durch die Planungen zum Neubau gespürt.“ Aus der Mitarbeiterschaft hat sich dann die Initiative zum Tag der offenen Tür gebildet. &bdquo;Wir wollten zeigen, wer wir sind und was wir anbieten“, sagt Irene Töws. Und schon am Mittag, als bereits 50 Gipsverbände an Kinderarmen angelegt sind und Hunderte Besucher sich über aktuelle medizinische Themen informiert und moderne Diagnosegeräte ausprobiert haben, kommen die ersten Erfolgsmeldungen von Mitarbeitern und begeisterten Gästen.

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