1.000 Ausflugsziele für Familien: Insider-Tipps einer Mutter aus Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Wohin am Wochenende oder in den Ferien? Vielen Eltern stellen sich immer wieder die gleichen Fragen. Meistens sind die bekannten Ausflugsziele schnell abgearbeitet und nach dem dritten Besuch droht Langeweile beim Nachwuchs. Dem will Nicole Johannfunke entgegenwirken. Die zweifache Mutter kennt die Probleme. Und hat deshalb eine Internetseite in Kombination mit Instagram auf den Weg gebracht. Zuerst nebenberuflich, nun hauptberuflich. Dafür hat sie ihren Job als Pressesprecherin des GOP-Varietés in Bad Oeynhausen reduziert. Ausflug mit Kids ist ein Erfolg geworden. Immer nur rund um den Pudding, immer auf den gleichen Spielplatz, immer der gleiche Wanderweg. Nicole Johannfunke war es schnell leid, mit den beiden sechs- und vierjährigen Kindern stets die altbekannten Ziele anzusteuern. &bdquo;Darum habe ich angefangen, zu schauen, was über den Standard hinausgeht“, erinnert sie sich. Doch Johannfunke wollte nicht nur selbst profitieren, sondern auch anderen Müttern und Vätern diese Ziele zugänglich machen. Entstanden ist eine Online-Suchmaschine für Ausflugsziele. Mittels Postleitzahl und Umkreiseingabe lassen sich viele Hundert gelistete Ziele ausfindig machen. Hinzu kommt der Instagram-Auftritt, auf dem die 35-Jährige die besuchten Ausflugsziele in kleinen Videos vorstellt. Marktlücke sind Restaurants mit Spielecke Mehr als 1.000 Ziele hat Nicole Johannfunke in den vergangenen vier Jahren allein in Nordrhein-Westfalen zusammengetragen. &bdquo;Alle mit der Mama-Brille ausfindig gemacht“, wie sie lachend sagt. Somit alle fernab des klassischen Museums, sondern allesamt zum Mitmachen. &bdquo;An welchen Dingen haben die Kinder Spaß und mit welchen Sachen sind sie längere Zeit beschäftigt?“, das seien dabei die Kriterien gewesen. Die Reaktionen sind durchweg positiv. &bdquo;Viele sind begeistert“, bilanziert Johannfunke, die oft auch aus dem Freundeskreis nach Tipps gefragt wird. Derzeit wird das Angebot der Suchmaschine ausgeweitet. Zum Beispiel auf Restaurants mit großem Spielplatz oder großer Indoor-Spielecke. &bdquo;Da sind wir gerade fleißig am Suchen“, sagt Johannfunke. Was sich aber durchaus schwierig gestaltet. 140 aus ganz Nordrhein-Westfalen hat sie erst ausfindig gemacht. &bdquo;Das ist schon ein bisschen wie die Nadel im Heuhaufen. Solche Gastronomien sind eher selten. Wenn, dann haben sie meist nur draußen Spielflächen, nicht drinnen.“ Offenbar eine Marktlücke, findet die 35-jährige Mutter. Denn Eltern würden durchaus gerne häufiger Essen gehen. Aber: &bdquo;Kein Kind sitzt zwei Stunden ruhig am Tisch. Da würde eine Spielecke das Ausgehen entspannter machen.“ Was 2021 als Hobby begann, ist seit dem vergangenen Jahr der Hauptberuf von Nicole Johannfunke. Dafür hat sie ihre Stelle als Pressesprecherin des GOP in Bad Oeynhausen auf einen Minijob reduziert. Was sich momentan auf NRW konzentriert, soll Stück für Stück ausgeweitet werden. Zuerst mit den Randbereichen der angrenzenden Bundesländer. &bdquo;Mein Traum wäre es schon, irgendwann Ziele aus ganz Deutschland in der Suchmaschine aufgenommen zu haben“, sagt sie. Doch vorerst bleibt es eine One-Woman-Show. &bdquo;Wenn ich das ausweiten würde, brauchte ich Mitarbeiterinnen in den einzelnen Bundesländern. Weil es von hier aus schwierig ist, mal eben einen Spielplatz in Bayern zu testen.“ Unter der Woche testet die Fachfrau alleine Inzwischen hat Nicole Johannfunke einen Blick dafür, was den Nachwuchs begeistert. Oftmals testet sie mit Familie, oft aber auch allein. &bdquo;Wenn wir nur am Wochenende die Ziele ausprobieren würden, schafften wir nicht viel.“ Also reist Johannfunke unter der Woche alleine los, rutscht, schaukelt oder testet das Mitmach-Museum. Schließlich will Instagram mit Inhalt gefüttert werden, damit die Follower bei der Stange bleiben. &bdquo;Der Fokus liegt auf kostenfreien Angeboten, denn für Familien sind Eintritte schwer zu bezahlen. Da sind schnell mal 50 bis 80 Euro weg - für nur einen Ausflug.“ Manchmal wird Nicole Johannfunke eingeladen, manchmal greift sie Tipps aus ihrer Community auf. Und so reiste sie mit Familie zum Freibad-Park in Lübbecke. Dort wurde ein ehemaliges Freibad zu einer riesigen Spielfläche umgestaltet: &bdquo;Einfach eine tolle Kulisse. Mit den Becken, den Sprungtürmen - das hat uns absolut begeistert.“ Genauso wie die Oeynhauser Schweiz. Die, so sagt sie, sei auch vielen Eltern aus NRW nicht bekannt. Dabei lade der Spielplatz mit dem benachbarten Damwildgehege zu einem tollen Ausflug ein. Ihr Hauptaugenmerk liegt derzeit auf Zielen für Kinder bis zehn Jahre. &bdquo;Auf der Website sind aber auch viele Ziele für Ältere zu finden, wie Lasertag-Arenen oder Escape-Rooms“, sagt die Marketing-Fachfrau. Eine Kombination für jüngere und ältere Kinder sei zum Beispiel der Spielplatz beim Bekleidungskaufhaus Bessmann in Marienfeld. &bdquo;Der ist bisher kostenfrei und umfasst ein gigantisches Gelände mit Trampolin und vielen anderen Dingen. Dort kann man Stunden verbringen“, ist sie überzeugt. Auch Wanderwege, die spannende Erlebnisse und Aktionen für den Nachwuchs bieten, finden sich in der Suchmaschine. Wie der Wunderwald in Rödinghausen, mit Längen zwischen drei und sechs Kilometern für Familien gut zu schaffen. Oder der Waldabenteuer-Pfad in Porta Westfalica: &bdquo;Der bietet einen traumhaften Ausblick“, schwärmt die zweifache Mutter. Spielplätze in Kombination mit einem Park sind ebenfalls Ziele, die Familien lieben: &bdquo;Die Flora Westfalica in Rheda-Wiedenbrück, der Gartenschaupark in Rietberg oder der Vier-Jahreszeiten-Park in Oelde“, zählt die 35-Jährige auf. Alles ehemalige Gartenschau-Parks. Vielseitiges NRW &bdquo;Ich bin immer wieder erstaunt, wie vielseitig NRW ist“, sagt sie. Auch sie selbst entdecke viele Dinge, die sie gar nicht kenne. &bdquo;Man lernt NRW ganz anders kennen“, ist Johannfunke überzeugt. 65.000 Mütter und Väter folgen ihr auf Instagram, bis zu 40.000 Zugriffe hat ihre Internetseite im Monat - die Peaks liegen an den Wochenenden und in den Ferien. Kein Wunder. Finden sich dort doch nicht nur Spielplätze, sondern auch Badeseen, Weihnachtsmärkte, Wasserspielplätze, Mitmach-Museen oder Indoor-Spielplätze für Regentage. Nicole Johannfunke lebt ihren Job. Es stecke zwar viel Arbeit dahinter, aber die Resonanz mache das wett: &bdquo;Etwas zu geben, von dem man weiß, es findet Abnehmer, ist unheimlich erfüllend.“ Es sei eine Arbeit mit Mehrwert für andere. In den nächsten Tagen stehen Ziele im Osnabrücker Land auf dem Plan, ein Zechenpark am Niederrhein, ein Aqua Park in Oberhausen im Zechenstil und ein Ferienhof auf Fehmarn. Fehmarn? Nicht wirklich OWL. Warum also geht es in den hohen Norden? &bdquo;Viele Familien fragen inzwischen nach Urlaubszielen in Deutschland. Urlaube sind teuer geworden, viele möchten aus klimatischen Gründen aufs Fliegen verzichten und suchen günstige und tolle Angebote im eigenen Land.“ Deshalb hat Nicole Johannfunke beschlossen, die Arbeitseinladung von der Insel anzunehmen. Ihre Follower werden schon bald sehen, wie der Urlaub ausfällt.

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