40 Jahre Druckerei Bad Oeynhausen: Begegnungszentrum feiert mit vielen Sonderveranstaltungen

Bad Oeynhausen. Kabarett, Lesungen, Musik aller Art, das Pub-Quiz, Spieletreffs oder einfach nur ein Bier in der Kneipe - in der Druckerei an der Kaiserstraße ist all das auch kombiniert möglich. Seit 40 Jahren kümmert sich ein Verein um das Kulturprogramm. Ehrenamtliche und drei hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kreieren in der Programmgruppe ein Angebot von Bad Oeynhausenern für Bad Oeynhausener und ihre Gäste. Der runde Geburtstag soll angemessen gefeiert werden. &bdquo;40 Tage - 40 Jahre“ heißt es deshalb ab Ende August. &bdquo;Dann werden wir die Zahl der Veranstaltungen verdoppeln“, versprechen der 1. Vorsitzende Sebastian Birke und die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter Claus Brinkmann und André Siekmeier. Ende August geht’s los, dann soll es bis Anfang Oktober nahezu jeden zweiten Tag eine Veranstaltung geben. &bdquo;Live-Musik, Lesungen, Vorträge, Tanz, Comedy“, zählt Siekmeier auf. &bdquo;Natürlich gibt es weiterhin die bewährten Veranstaltungen - und zusätzlich besondere Events.“ Vieles ist noch in Planung, es fehlt die letzte Unterschrift unterm Vertrag oder es fehlt noch ein bisschen Geld. &bdquo;Wir versuchen, Paten für die einzelnen Veranstaltungen zu finden“, sagt Sebastian Birke. Der Vorsitzende des Druckerei-Vereins geht damit neue Wege. &bdquo;Bisher haben wir immer geschaut, dass wir alles selbst finanziert bekommen“, sagt er. Einnahmen, Mitgliedsbeiträge und der Zuschuss der Stadt hätten ausgereicht. Doch zum runden Geburtstag soll es schon besondere Abende in der Druckerei geben. &bdquo;Die Druckerei hat sich in all den Jahren einen gewissen Namen gemacht“, ist er überzeugt. Nicht nur bei den Gästen, sondern auch in den Reihen der Künstler. Das liegt auch daran, dass die Zuschauer immer ganz nah dran sind: &bdquo;Wir haben wenig Platz, was Nähe zum Künstler schafft“, weiß Claus Brinkmann. Ein Ort, wo Menschen und Kultur zusammengebracht werden Das Begegnungszentrum Druckerei, wie es offiziell heißt, ist eines der ältesten sozio-kulturellen Zentren - also ein Ort, der Menschen und Kultur zusammenbringt - Deutschlands: &bdquo;Und das hier in der Provinz“, sagt Claus Brinkmann schmunzelnd. Nur die Börse in Wuppertal sei älter. Die feierte im vergangenen Jahr 50-jähriges Bestehen. Die Druckerei bringt es auf 40 Jahre, wobei der Verein noch einmal gute vier Jahre älter ist. Deutlich mehr Jahre hat das Gebäude hinter sich. 1889 erbaut als Verwaltungs- und Fabrikgebäude der Grafischen Anstalt und Druckerei I. & C. Meyer, wurde es von 1945 bis 1957 durch die englische Besatzungsmacht beschlagnahmt. Zwei Jahre nach der Freigabe übernahm bis 1979 die Firma Ormig, bevor es die Stadt Bad Oeynhausen kaufte, umbaute und renovierte. Seit 1985 wird es durch den Druckerei-Verein und die Volkshochschule genutzt. Die Vorbereitungen für den Verein begannen 1981, als sich Anfang März 15 Bad Oeynhausener zum Wochenend-Seminar &bdquo;Bürger planen ihr Begegnungszentrum“ trafen. Zwei Wochen später folgte eine Infoveranstaltung im Südhotel an der Weserstraße, an der bereits 49 Kurstädter teilnahmen. Am 29. März 1981 wurde daraufhin der Verein &bdquo;Initiativgruppe Begegnungszentrum Bad Oeynhausen e. V.“ gegründet. Der Vorstand nahm im Mai 1981 erste Gespräche mit dem Stadtdirektor auf und hatte dabei immer das Ormig-Gebäude im Auge. Bis es soweit war, engagierte sich der neue Verein am 18. Juli 1981 erstmals mit einem eigenen Programm auf der Innenstadtfete - der Beginn einer Tradition, die bis heute anhält. 1982 folgte ein Herbstfest in der Druckerei und im Mai 1983 wurde ein umfangreiches Programm in der Druckerei vorgestellt. Weil die aber noch im Ursprungszustand war, begann die Stadt im Frühjahr 1984 mit Landesmitteln mit dem Umbau des Ormig-Gebäudes, parallel dazu stellte der Verein &bdquo;Initiativgruppe Begegnungszentrum“ einen Bürgerantrag zur Übernahme der Räumlichkeiten. &bdquo;Die Förderung des Umbaus war an die Gründung eines sozio-kulturellen Zentrums gekoppelt“, berichtet Claus Brinkmann. Die Politik sei damals skeptisch gewesen, stimmte aber dem Übernahmeantrag im Januar 1985 zu. Heute treffen sich nahezu alle politischen Parteien regelmäßig in den Räumlichkeiten. Der Name wurde in &bdquo;Druckerei Begegnungszentrum Bad Oeynhausen“ geändert und am 23. August 1985 der Vertrag mit der Stadt unterschrieben. Nur einen Monat später wurde mit Klaus Weide der erste hauptamtliche pädagogische Mitarbeiter eingestellt und die renovierte Druckerei offiziell im Ormig-Gebäude eröffnet. Rekordveranstaltungen im vergangenen Jahr Inzwischen gibt es im Jahresprogramm der Druckerei so viele Veranstaltungen wie nie zuvor. &bdquo;Vergangenes Jahr hatten wir mit 140 Veranstaltungen einen neuen Rekord“, so Siekmeier. Der soll dieses Jahr mit 180 Veranstaltungen getoppt werden. &bdquo;Das ist kaum noch leistbar.“ Hinzu komme ein gestiegener Verwaltungsaufwand. Weshalb es auch nicht nur einen hauptamtlichen Mitarbeiter gibt, sondern drei. Zusammen mit Brinkmann, der seit 20 Jahren eines der Gesichter der Druckerei ist, kümmert sich André Siekmeier um das Programm, Petra Freitag hält im Büro alles am Laufen und Mike Botsch ist Azubi im zweiten Lehrjahr. Er wird als Veranstaltungskaufmann ausgebildet. Lesen Sie auch: Wochenendtipps für Herford und Minden-Lübbecke Hinzu kommen rund 15 Mini-Jobber, die bei Veranstaltungen die Theke betreuen und die Gäste bedienen. Außerdem engagieren sich 15 Ehrenamtler in der Programmgruppe. &bdquo;Ohne die geht es nicht“, sind sich Birke, Brinkmann und Siekmeier einig. Sie bringen Ideen ein, persönliche Vorlieben oder auch konkrete Künstler-Vorschläge. Damit das Programm immer das bleibt, was es schon immer ausgezeichnet hat: von Bürgern, für Bürger. &bdquo;Unser Team bildet unsere Kundschaft ab - wenn die es mögen, klappt es“, sagt Birke. Lediglich die Zielgruppe der 14 bis 20 Jahren werde derzeit nicht abgedeckt. Das sei ein schwieriges Alter. &bdquo;Die mögen nicht das, von dem alte Leute wie wir denken, dass sie es mögen“, bilanziert André Siekmeier, der hofft, dass sich noch einige junge Leute als Ehrenamtler für die Programmgruppe finden. Die trifft sich jeden ersten und dritten Montag im Monat um 19 Uhr in der Druckerei. Wer mag, kann einfach dazukommen. Mitmachen kann in der Druckerei jede und jeder, die oder der Lust hat. &bdquo;Das geht aktiv und passiv“, erklärt Sebastian Birke. Zum Beispiel in der Programmgruppe. Oder an der Kasse bei Konzerten. Oder beim Plakate aufhängen. Oder beim Kneipe dekorieren. Oder einfach nur, indem man einen Kuchen backt für den Flohmarkt. &bdquo;Man kann aber auch Mitglied werden im Verein, für einen ganz geringen Beitrag, und uns so unterstützen“, erklärt Birke, der derzeit 140 Mitglieder verzeichnet. &bdquo;Viele Gäste denken immer, wir sind eine städtische Einrichtung - das sind wir aber nicht. Wir bekommen lediglich einen Zuschuss. Wir haben kein eigenes Kulturbudget von der Stadt“, sagt Birke, der einst als Mini-Jobber im Studium in der Kneipe angefangen hat. &bdquo;Mir geht es wie vielen anderen. Ich bin dann hängen geblieben.“ Genauso wie André Siekmeier, der vor mehr als zehn Jahren über die Programmgruppe zur Druckerei kam und inzwischen hauptberuflich dabei ist: &bdquo;Ich bin auch kleben geblieben“, sagt er lachend. &bdquo;Weil’s hier so schön ist.“ Viele Highlights habe es in den 40 Jahren gegeben, blickt Claus Brinkmann zurück. Jeder Bereich habe bereits Top-Künstler nach Bad Oeynhausen gelockt. &bdquo;Wir hatten Isaak hier, bevor er bekannt wurde. Wir hatten in den 90ern angesagte Punk-Konzerte mit Bands, die heute überhaupt keiner mehr kennt, und wir haben seit 40 Jahren die Blues Company.“ Die tritt bereits solange in der Druckerei auf, wie es die Druckerei gibt. &bdquo;Wir suchen oft unbekanntere Künstler aus - das ist oftmals auch riskant“, erklärt Vorsitzender Birke. Wie die CCR Revival Band: &bdquo;Die haben sich vor ein paar Jahren beworben, keiner kannte die, aber wir haben beschlossen, ihnen eine Chance zu geben“, erinnert Claus Brinkmann. Inzwischen spielt die Band im fünften Jahr in der Druckerei, die dann regelmäßig ausverkauft ist. Man entwickele im Laufe der Jahre ein Gefühl für die Vorlieben der Bad Oeynhausener. &bdquo;Hier in Bad Oeynhausen gelten andere Gesetze bei den Veranstaltungen als in anderen Orten“, weiß Siekmeier. Das Programm hat sich etabliert, die Bad Oeynhausener kommen auch zu unbekannten Namen. &bdquo;Selbst bei niedrigschwelligen Angeboten in der Kneipe oder im Biergarten sind immer 30 bis 50 Gäste da. Weil sie wissen, dass sie in der Druckerei eine gewisse Qualität geboten bekommen“, so Brinkmann. Und genau das, da sind sich die drei Herren einig, sei das Ergebnis von 40 Jahren: &bdquo;Die Haupterrungenschaft ist der gute Ruf der Druckerei.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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