Von Hygge bis Fast Food: Das tut sich in der Bad Oeynhausener Gastro-Szene

Bad Oeynhausen. Die Gastro-Szene der Kurstadt ist in Bewegung. Neue Angebote auf der Restaurantmeile locken in die City mit Angeboten für eilige Gäste und für gemütliche Restaurantbesucher. Außerdem belebt eine neue Bar das Nachtleben der Innenstadt. Allerdings kündigen auch zwei Café-Betreiberinnen ihren Rückzug an. Neu in der City ist das &bdquo;Via Della Ristorante“ in der Lennéstraße 1. Wer ein Faible für italienische Küche und skandinavische Inneneinrichtung hat, ist hier richtig. Das Restaurant bietet täglich - außer montags - Pizza aus dem schwedischen Steinofen und Nudeln vom finnischen Herd. Vor nicht allzu langer Zeit war in diesem Ladengeschäft noch &bdquo;Diddys Hobbytreff“. Özen Bakir hat den Laden komplett neu gestaltet, ein Hauch von &bdquo;Hygge“ durchzieht die Inneneinrichtung. Mit ihrem Ehemann betreibt sie Küche und Restaurant mit sieben Tischen und 32 Sitzplätze - ideal für kleinere Gesellschaften. Gäste, die es eilig haben, werden in der Innenstadt mit der neuen Systemgastronomie von &bdquo;Dominos Pizza“ an der Herforder Straße 80 zufrieden sein. In dem ehemaligen Schuhhaus Koch werden jetzt amerikanische Pizzen gebacken und in Pappschachteln direkt verkauft - oder mit dem Elektro-Fahrrad ausgeliefert. Freitagmittag zur Eröffnung hatte Franchisenehmer Ahmad Shamo mit zehn Mitarbeitern am Pizzaofen bereits gut zu tun. Vor der Tür warteten zudem mehrere Kuriere mit Elektro-Fahrrädern, um Bestellungen auszuliefern. Vom Pizza-Kurier zum Pizza-Bäcker Shamo hat nach Auskunft einer Unternehmenssprecherin 2012 als Fahrer bei Dominos in Kiel angefangen, ist 2022 nach Bünde umgezogen und hat dort als &bdquo;Storemanager“ gearbeitet. Nun ist er Franchisenehmer und damit neuer Chef der Kurstadt-Filiale. Binnen weniger Tage hat ein Einrichtungsteam des Franchisegebers das ehemalige Schuhhaus in eine Backstube verwandelt. Özen Bakir dagegen setzt in ihrem Restaurant dagegen auf Ruhe und Genuss mit skandinavischer Gemütlichkeit. Die Chefin des &bdquo;Via Della Ristorante“ lebt seit 40 Jahren in Bad Oeynhausen und seit 50 Jahren in Deutschland. Als junges Mädchen ist sie an der Hand ihrer Mutter aus Mersin an der Mittelmeerküste der Türkei eingewandert. &bdquo;Mit 60 wollte ich mich noch einmal selbstständig machen“, sagt Bakir. Erfahrungen in der Gastronomie bringt sie mit. Trotz harten Wettbewerbs auf der Restaurantmeile der Kurstadt hat sie sich bewusst für Pasta und Pizza entschieden. Schließlich hat auch ihr Ehemann zuvor in der finnischen Hauptstadt Helsinki vorwiegend Italienisch gekocht. Er setzt bei seiner Pizza auf jahrzehntelange Erfahrung - und auf seinen Steinofen. Wenn Deutsche über gute Pizza reden, schauen sie meist bloß auf die Tomatensoße, Italiener auf den Teig. Die gebürtige Türkin Özen Bakir schaut auf beides und sagt: &bdquo;Auf unseren Teig sind wir wirklich stolz.“ Der Pizzaboden hat deutlich mehr gute Zutaten als Wasser, Mehl, Hefe und Salz - und wird auch auf Bestellung mit extra dickem Rand in den Steinofen geschoben. Teig und Tomatensoße sind Familienrezepte. Neuer Hotspot fürs Nachtleben Das Nachtleben der Innenstadt hat seit ein paar Tagen eine neue Anlaufstelle: In der Viktoriastraße 7 haben Tochter Greta und Vater Carsten Tölken &bdquo;Hugos Bar“ geöffnet, nur wenige Schritte von dem historischen Cabaret &bdquo;Molly und Monroe“ entfernt, das es in den 1920er Jahren im Hohenzollernhof gab. In &bdquo;Hugos Bar“ schräg gegenüber können Gäste in Clubatmosphäre bei Afro- und House-Musik Cocktails schlürfen und Billard spielen. Unweit davon wird ein anderer Fixpunkt der Nachtgastronomie - und Auftrittsort der &bdquo;Goldjungs“ leider - verschwinden. Christina Ott vom &bdquo;Achtender“ in der Hozo-Passage, Klosterstraße 7a, kündigt ihren Rückzug an. &bdquo;Ich war 20 Jahre selbstständig“, sagt sie. Ende Juni 2025 ist erstmal Schluss. Ott verhehlt nicht, wie anstrengend die Arbeit als Gastgeberin war. Der &bdquo;Achtender“ startete als Café mit Frühstück und Bistro und entwickelte sich zum Nachtcafé mit Discjockey. Ott nimmt kein Blatt vor den Mund: &bdquo;Ich habe mir das romantischer vorgestellt in der Klosterstraße.“ Das Tagesgeschäft sei schwierig gewesen und die Nachtarbeit stecke ihr in den Knochen. &bdquo;Es waren drei schöne Jahre, aber mir reicht’s.“ Ott hat ihren Mietvertrag nicht verlängert und will im Sommer erst einmal zwei Monate nur für sich haben. Ob und wie es im &bdquo;Achtender“ weiter geht, ist noch unklar. Und für sie? Eine Rückkehr in die Gastronomie schließt die 53-Jährige nicht aus: wenn, dann aber nur an Wochenenden oder für Events oder als buchbare Gastgeberin. &bdquo;Achtender“ und &bdquo;Casafina“ machen dicht &bdquo;Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt die Nachtcafé-Betreiberin. Der &bdquo;Achtender“ sei regelrecht zum &bdquo;Begegnungszentrum“ geworden. &bdquo;Ich habe hier selbst fünf bis sechs Pärchen verkuppelt“, erzählt Christina Ott: &bdquo;Mit mir waren es sechs Pärchen.“ Im portugiesischen Café und Feinkostladen &bdquo;Casafina“ gehen die Lichter schon deutlich früher aus. Kathrin Menzel hat den Laden 2022 in der Klosterstraße 5 geöffnet und schließt noch vor Weihnachten die Türen. In den letzten Wochen ist sie bereits kürzer getreten und hat die Öffnungszeiten angepasst. Menzel ist nur noch freitags und samstags von 11 bis 23 Uhr für ihre Gäste da. Der Entschluss zur Veränderung sei über Wochen gereift, habe aber &bdquo;ausschließlich private Gründe“, erzählt sie: &bdquo;Ich möchte mehr Zeit für meine Kinder und mich haben.“ Die Gastronomin wollte nach ihrer Zeit im &bdquo;Jennerwein“ etwas Kleineres. Es habe in der Klosterstraße &bdquo;auch gut angefangen“. Im Sommer gebe es zwar viel Laufkundschaft, doch mit dem Start des Weihnachtsmarktes sinke die Gästezahl auf Null. &bdquo;Die Winterzeit ist hart“, sagt Menzel. &bdquo;Etwas Neues aufzumachen“, sagt sie rückblickend, &bdquo;ist immer ein Risiko.“ Für den &bdquo;Achtender“ und das &bdquo;Casafina“ sind dem Vernehmen nach bereits Nachfolger im Gespräch.

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