Wie Frauen besser durch die Wechseljahre kommen

Bad Oeynhausen. Hitzewallungen gepaart mit Schweißausbrüchen, Schlafstörungen und innere Unruhe. &bdquo;Das sind typische Beschwerden der Wechseljahre“, sagt Mirjam Heimhalt-El-Hamriti. Sie ist leitende Oberärztin der Frauenklinik im Krankenhaus Bad Oeynhausen und erklärt im Gespräch mit der NW, welche Beschwerden bei Frauen in den Wechseljahren auftreten können und warum. &bdquo;Etwa 80 Prozent der Frauen leiden an diesen typischen Beschwerden. Es gibt aber eine Reihe von Beschwerden, die den Wechseljahren zwar zugeschrieben werden, aber damit gar nichts zu tun haben“, erläutert die Gynäkologin. Und diese Liste ist deutlich länger: Stimmungsschwankungen, Ängste, Niedergeschlagenheit, Herz-Kreislauf-Probleme, Verdauungsstörungen, Harninkontinenz, Gelenkbeschwerden, Probleme mit Haut und Haaren. &bdquo;Die gute Nachricht daran ist, dass Männer ab 50 diese Probleme ebenfalls haben, denn der Grund für diese Beschwerden ist schlicht der Alterungsprozess“, sagt Heimhalt-El-Hamriti. Aber was genau sind nun die Wechseljahre, das Klimakterium oder die Menopause? Denn diese drei Begriffe werden synonym für die Phase verwendet, die den Lebensabschnitt nach der Reproduktionsphase einläutet. Auch wenn die Phase der Fruchtbarkeit zu Ende geht, sollten Frauen die Verhütung nicht außer Acht lassen. Denn &bdquo;auch ein Jahr nach der letzten Regelblutung kann es noch zu einem Eisprung kommen“, erklärt Mirjam Heimhalt-El-Hamriti. Frauen, die jünger als 50 Jahre alt und bereits in der Menopause sind, empfiehlt sie sogar eine um zwei Jahre längere Verhütung. Wie in der Pubertät, nur mit umgekehrtem Ausgang &bdquo;Der Beginn der Menopause ist per Definition der Zeitpunkt der letzten Monatsblutung“, erklärt Heimhalt-El-Hamiriti. Im Schnitt seien Frauen zum Zeitpunkt der Menopause 52 Jahre alt. In den zwei Jahren vor der Menopause komme es häufig zu unregelmäßigen Blutungen. &bdquo;Im Prinzip ist es wie in der Pubertät, allerdings mit umgekehrtem Ausgang“, so die Medizinerin. &bdquo;Die Symptome fangen langsam an und können sich dann steigern.“ Das Gute: Zwei Jahre nach der letzten Blutung ist das Chaos im Körper vorbei und damit haben auch die wechseljahrstypischen Beschwerden ein Ende. Symptome, die dann bleiben, hätten schlicht mit dem Alterungsprozess zu tun. Verantwortlich für das Chaos im Körper ist hauptsächlich das Geschlechtshormon Östrogen. &bdquo;Mit dem Ende der reproduktiven Phase nimmt die Hormonproduktion immer weiter ab. Ganz aufhören wird sie allerdings nicht“, sagt Heimhalt-El-Hamriti. Sie bleibe auf niedrigem Niveau erhalten - zwar nicht in den Eierstöcken, dafür aber im Fettgewebe. Durch den abnehmenden Östrogenspiegel können die typischen Symptome der Wechseljahre auftreten, hinzu kommen noch vermehrte Pilzinfektionen, Scheidentrockenheit gepaart mit Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. &bdquo;Gegen Scheidentrockenheit helfen Zäpfchen oder Salben“, so die Ärztin. &bdquo;Alles, was Wirkung zeigt, hat auch Nebenwirkungen“ Sind die Beschwerden zu stark, sollten sich Frauen unbedingt an ihren Frauenarzt oder ihre Frauenärztin wenden. &bdquo;Dann könnte eine Hormontherapie in Betracht gezogen werden“, sagt Heimhalt-El-Hamriti. &bdquo;Wichtig ist, dass die Indikation stimmt, die Therapie zeitlich begrenzt ist und so niedrig wie möglich dosiert wird.“ Nutzen und Risiken der Therapie müssten genau abgewogen werden, dann natürlich habe die Hormontherapie auch Risiken, etwa ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Brust- oder Eierstockkrebs. &bdquo;Als Alternative zur Hormontherapie gibt es auch pflanzliche Mittel, aber auch die Einnahme pflanzlicher Mittel muss mit dem Arzt besprochen werden“, macht Heimhalt-El-Hamriti deutlich. Denn: &bdquo;Alles, was Wirkung zeigt, hat auch Nebenwirkungen. Und das gilt auch für pflanzliche Mittel.“ Die Wechseljahre hätten aber auch eine psycho-soziale Komponente. &bdquo;Sie sind ein Umbruch und leiten eine Lebensphase ein, die viele Frauen positiv bewerten“, weiß Heimhalt-El-Hamriti. Voraussetzung für ein zufriedenes Leben jenseits der 50 sei eine positive, lebensbejahende Grundeinstellung. &bdquo;Es kommt darauf, in dieser Phase eigene Ressourcen zu aktivieren.“ Zu einer positiven Lebensführung gehöre auch regelmäßiger Sport, eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D3 und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Dass eine positive Einstellung hilft, besser mit den Beschwerden umzugehen, habe gerade erst wieder eine Studie der Berliner Charité gezeigt. &bdquo;Das ist eine internationale Studie, die zeigt, dass Frauen, die seit langem in Deutschland leben - egal, ob sie einen Migrationshintergrund haben oder nicht - vergleichsweise gut informiert sind. Und wer das ist und eine positive Einstellung hat, hat sogar weniger Beschwerden und kommt mit denen besser zurecht“, schildert Heimhalt-El-Hamriti einige Ergebnisse der Charite-Studie.

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