Neue Leitung für die Tafel in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Seit dem 1. August leitet Melanie Ziche die Tafel und den Diakonieladen an den drei Standorten in Bad Oeynhausen, Löhne und Vlotho. Die 48-Jährige hat die Nachfolge von Birgit Peters angetreten, die nach fast sieben Jahren als Koordinatorin in den Ruhestand verabschiedet wurde. Jetzt verwaltet die neue Chefin im Haus den Mangel, unter dem alle Standorte der gemeinnützigen Hilfsorganisation leiden: immer weniger Lebensmittelspenden für immer mehr Bedürftige. Denn die Tafeln sind inzwischen so stark gefordert wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Bestes Beispiel dafür ist die Warteliste, die Melanie Ziche allein am Strandort in Bad Oeynhausen führt. Hier ist die Armut am größten. 50 Personen, die sich gern einmal pro Woche gegen einen geringen Obolus ein Paket mit Essbarem abholen würden, stehen auf der Liste. Trotzdem sagt die Koordinatorin: &bdquo;Die Aufgabe ist interessant, spannend und macht mir Spaß – eine Herausforderung, bei der sich jeden Moment etwas Neues ergibt“. Die logistischen Anforderungen haben es in sich Was treibt eine gelernte Einzelhandelskauffrau an, die nach 30 Jahren ihren sicheren Arbeitsplatz in einem Unternehmen mit mehr als 5.500 Mitarbeitern aufgibt und zur Tafel wechselt? Im Fall von Melanie Ziche war es der Wunsch, einmal etwas ganz Neues anzugehen und sich dabei sozial zu engagieren. Als die Mutter von zwei Kindern auf die Stellenausschreibung der Diakonie stieß, war sie sofort Feuer und Flamme. Dass die Aufgabe kein Zuckerschlecken werden würde, war der Löhnerin von Anfang an klar. Denn allein die logistischen Anforderungen haben es in sich: 58 ehrenamtliche Mitarbeiter müssen so eingesetzt werden, dass die Waren aus den Supermärkten im gesamten Einzugsgebiet abgeholt, an den Standorten einsortiert und 1.864 Kunden, darunter 780 Erwachsene und 485 Kinder allein in Bad Oeynhausen, versorgt werden können. Lesen Sie auch: Hohe Nachfrage bei der Tafel in Bad Oeynhausen Nachdem sie von Birgit Peters in die Abläufe eingearbeitet war, legt die 48-Jährige los. Änderte die Einsatzpläne. Passte die Hygienevorschriften an. Und koordinierte die Ausgabe etwas anders. Aktuell stellt sie sich einer Mammut-Aufgabe: Um die Mangellage in Angriff zu nehmen, sucht Melanie Ziche nach weiteren Partnern, die Lebensmittel spenden können, gern auch Privatpersonen. &bdquo;Etwa, wenn bei einer Wohnungsauflösung Konserven übrig bleiben. Aber auch bei Firmen oder Jubilaren, die bereit sind, ein Sparschwein zugunsten der Tafel aufzustellen“, gibt sie Beispiele. Und sagt: &bdquo;Alles, was haltbar ist, ist willkommen“. Weitere ehrenamtliche Mitarbeiter sind gern gesehen Aber auch weitere ehrenamtliche Mitarbeiter sind gern gesehen. &bdquo;Besonders Männer, die die Lieferwagen fahren und die Waren ausräumen“, sagt die Koordinatorin. Eine, die schon seit sieben Jahren dabei ist, ist Sandra Schminke. &bdquo;Ich wollte unbedingt helfen“, sagt die 49-Jährige über ihre Motivation. Als sie damals im Büro der Diakonie anrief, bekam sie einen Job als Ausfahrerin des Menüdienstes angeboten. &bdquo;Aber ich wollte doch kein Geld verdienen“, betont die Ehrenamtliche. Und in ihrer Stimme liegt immer noch Entrüstung. So kam Sandra Schminke zur Tafel. Bereut hat sie das keinen einzigen Tag, auch wenn der Job oft sehr anstrengend ist. Immerhin hilft sie dabei, an jedem Ausgabetag 130 Familien mit Lebensmitteln zu versorgen. &bdquo;Das dauert etwa zwei Stunden. Außer wir haben mehr Ware als eingeplant, bekommen“, beschreibt sie ihre Aufgabe. Was ihr daran besonders gefällt: &bdquo;Ich komme sehr gerne. Das, was ich hier mache, ist einfach nur cool. Hier weiß jeder genau, was zu tun ist. Und es haben sich in unserem Team inzwischen viele Freundschaften entwickelt.“ Aber etwas hat sie in diesen sieben Jahren gelernt: &bdquo;Wir können nie gerecht sein“, sagt die 49-Jährige über die Verteilung der Lebensmittelspenden.

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