IHK-Umfrage: Das sagen Unternehmer zu den Straßenbaustellen in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Karl-Ernst Hunting möchte Bad Oeynhausen am liebsten einen Pokal verleihen. Die Kurstadt sei das bislang am häufigsten von der IHK-Sommerreise angesteuerte Ziel im Kreis, sagte der Geschäftsführer der IHK-Zweigstelle in Minden, als die Industrie- und Handelskammer am Donnerstagmorgen erneut Station in Bad Oeynhausen machte. Und IHK-Vorstand Horst Kottmeyer hatte nachgezählt, wie oft das Dauerbrennerthema in Bad Oeynhausen schon auf der Tagesordnung stand: Vier Mal, so Kottmeyer, habe sich die IHK bei ihren Rundreisen schon mit der Nordumgehung befasst. Insofern passte der Titel der Veranstaltung im Schloss Ovelgönne nicht nur zum 175-jährigen Bestehen der IHK, sondern auch zum Autobahn-Thema: &bdquo;Zurück in die Zukunft.“ Den Blick nach vorn sollte dabei eine Umfrage der IHK zum Verkehrsnetz in der Kurstadt nach Eröffnung der Nordumgehung öffnen. Lesen Sie auch: Festakt am Hahnenkamptunnel: Die Nordumgehung ist offiziell eröffnet Von Ende Juni bis Mitte Juli hatte die IHK 237 Fragebögen in Bad Oeynhausen versandt. 45 Unternehmen füllten die Bögen aus – eine Rücklaufquote von knapp 19 Prozent. Da habe sich die IHK einen etwas stärkeren Rücklauf gewünscht, räumte Hunting ein, &bdquo;aber wir gehen davon aus, dass die Ergebnisse trotzdem das Meinungsbild der Unternehmer in Bad Oeynhausen wiedergeben“. &bdquo;Was kostet das – an Geld und an Zeit?“ Eindeutig waren die Antworten auf die Frage, welche Baustellen denn für die Unternehmen besonders belastend sind oder waren. 30 Unternehmen nannten die Flutmuldenbrücke, 29 die Neubauten der Eisenbahnbrücken an Steinstraße und Herforder Straße (Mehrfachnennungen waren möglich). Bauunternehmer Frank Kögel nahm sich die Flutmuldenbrücke vor, die – auf Wunsch der Stadt – in zwei Hälften abgerissen und neu gebaut wurde, sodass stets eine Brückenhälfte zumindest in einer Richtung befahrbar blieb. &bdquo;Was kostet das – an Geld und an Zeit?“, fragte Kögel und forderte: &bdquo;Das muss doch benannt werden.“ Weiter fragte Kögel, warum in der Flutmulde nicht mit fertigen Betondurchlässen gearbeitet wurde. &bdquo;Dann wären wir da in acht, neun Monaten fertig geworden“, sagte der Unternehmer. Und schließlich sei die Frage, warum jede Brücke hochindividuell geplant werden müsse, man Pläne also nicht standardisieren könne. Bürgermeister Lars Bökenkröger griff ein anderes Beispiel auf: die Volmerdingsener Straße, deren Vollsperrung 16 der 45 Unternehmen in der Befragung als besonders belastend eingestuft hatten. &bdquo;Wir haben da als Stadt auch gefragt, ob das nicht mit einer halbseitigen Sperrung geht. Lesen Sie auch: Volmerdingsener Straße in Bad Oeynhausen bleibt bis Herbst gesperrt Auch wenn klar ist, dass die Arbeiten dann wohl länger dauern würden als bei einer Vollsperrung.“ Zurück zur Flutmuldenbrücke, sagte Bökenkröger, er habe &bdquo;schon ein wenig geschmunzelt“, als er gehört habe, dass NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) dort am kommenden Mittwoch zu einem Pressetermin geladen habe. &bdquo;Wir haben dezent darauf hingewiesen, dass die Flutmuldenbrücke kein Projekt ist, mit dem man werben kann“, berichtete der Bürgermeister. Krischer will trotzdem kommen. Für den Neubau ist Straßen NRW, ein dem Verkehrsministerium unterstellter Landesbetrieb, verantwortlich. &bdquo;Die Planung kostet mehr als der Bau einer Autobahn“ Recht unterschiedlich fielen die Reaktionen auf die IHK-Frage nach der provisorischen Verengung der Mindener Straße von vier auf zwei Fahrspuren aus. 14 Unternehmen sehen das als &bdquo;eher schädlich“ an, zwei als &bdquo;sehr schädlich“. Zwei Unternehmern aber haben die Sperrung auch als &bdquo;eher hilfreich“ eingestuft, und für die Mehrheit von 27 Unternehmen ist sie schlicht &bdquo;nicht relevant“. Nach Verbesserungsvorschlägen gefragt, wünschen sich 34 Unternehmen eine zeitliche Verkürzung der Baustellen, 29 eine frühzeitigere Information, 26 eine bessere Koordinierung der Baustellen und 20 schlicht weniger Baustellen. Mehr zum Thema: Baustellen: Auf diesen Straßen in Bad Oeynhausen kommt es zu Verkehrsbehinderungen Ganz konkrete Verbesserungswünsche aber hatten auch die Teilnehmer der IHK-Tour. Horst Kottmeyer forderte zum einen, mit Hochdruck am Bürokratieabbau zu arbeiten. &bdquo;Inzwischen kostet die Planung eines Kilometers Autobahn schon mehr als der eigentliche Bau“, sagte das IHK-Vorstandsmitglied. &bdquo;Wenn wir das nicht ändern, verwalten wir uns zu Tode.“ Einen Wunsch hatte Kottmeyer zur ehemaligen A30-Abfahrt an der Brückenstraße, in unmittelbarer Nähe zu seiner Spedition. &bdquo;Für Linksabbieger ist das ein Chaos“, berichtete Kottmeyer. Sein Vorschlag ist, in der Mitte der Brückenstraße eine Aufstellzone für die Linksabbieger zu schaffen, die dann nur noch den Verkehr aus einer Richtung abwarten müssten. &bdquo;Der Platz dazu wäre auf der Straße vorhanden. Das ließe sich durch Markierungen lösen.“ Später Hinweis auf Dortmund an der Nordumgehung Der einzige, der schließlich doch noch die Nordumgehung ins Gespräch brachte, war Karl-Ernst Hunting. Er bemängelte, dass Autofahrer und Lastwagenfahrer aus Richtung Löhne kommend an den ersten Abfahrten keinen Hinweis bekämen, dass es hier auch in Richtung Dortmund gehe – fünfeinhalb Jahre nach Freigabe der Nordumgehung. &bdquo;Da sind nur Hannover und Osnabrück ausgeschildert“, sagte der IHK-Geschäftsführer. Erst ab Bad Oeynhausen Ost stehe auch Dortmund mit auf den Hinweisschildern. &bdquo;Da wünschte ich mir mehr Klarheit“, sagte Hunting. Die Erreichbarkeit sei ein ganz entscheidender Faktor für die Mitarbeiter, erklärte Michael Ruprecht, Vorsitzender des Wirtschaftclubs und Geschäftsführer von Agoform. An den Fernverkehr sei Bad Oeynhausen aber sehr gut angebunden, mit zwei Autobahnen und zwei Bahnlinien. &bdquo;Und wenn die Mitarbeiter erstmal bei uns sind, dann bleiben sie auch. Die finden Bad Oeynhausen richtig, richtig gut“, lobte Ruprecht. Und an den Bürgermeister gewandt, sagte er: &bdquo;Danke, dass wir hier leben und arbeiten dürfen.“ Lesen Sie auch: Erste Verkehrszahlen für die Nordumgehung in Bad Oeynhausen Am Ende zeigte sich auch Frank Kögel ein wenig versöhnlicher. Es sei ja auch toll, so viele Baustellen zu haben. Erstens werde dadurch die Verkehrssituation verbessert. Zweitens gebe es ja auch nur dort viele Baustellen, wo es eine breite Infrastruktur gebe. &bdquo;Baustellen sind eben Fluch und Segen“, sagte Kögel.

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