Schwimmen am Werre-Strand und Picknicken im Kurpark? Was in Bad Oeynhausen erlaubt ist

Bad Oeynhausen. Im Sommer drängen die Menschen raus in die freie Natur. Doch wer aus den grauen Mauern der Kurstadt durch Wald und Feld ziehen will, sollte anders als in der Hymne der Jugendbewegung aus dem vorvergangenen Jahrhundert einige Regeln und sogar Verbote beachten. Wir haben die Behörden aus Stadt und Kreis gefragt: Was ist draußen in der freien Natur eigentlich so alles erlaubt? Die Antwort: Kommt darauf an. In Deutschland gibt es kein &bdquo;Jedermannsrecht“ zur Nutzung der Natur wie in Skandinavien. Deutsche Rechtsexperten verstehen unter &bdquo;Jedermannsrecht“ dagegen das Recht, andere Menschen zu verhaften. In der freien Natur haben Menschen in Deutschland dagegen bloß ein Betretungs-, aber kein Nutzungsrecht. Darüber hinaus gibt es für Städte aber noch eigene Regeln. In Bad Oeynhausen zum Beispiel eine &bdquo;Ordnungsbehördliche Verordnung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“. Wo in Bad Oeynhausen darf ich öffentlich grillen oder ein Lagerfeuer machen? Nach Auskunft des Kreises Minden-Lübbecke ist das Feuermachen und damit auch das Grillen in Landschaftsschutz- oder Naturschutzgebieten nicht erlaubt. Die Werre- und Weserauen sind in Bad Oeynhausen durchgängig als Landschaftsschutzgebiete gekennzeichnet. Die Stadt Bad Oeynhausen hat das Verbot außerdem in einer Ordnungsbehördlichen Verordnung geregelt, fürs öffentliche Grillen aber eine einzige Ausnahme zugelassen, so Stadtsprecherin Kerstin Vornheder: Demnach darf in freier Natur ausschließlich auf dem Grillplatz in Dehme an der Weser gegrillt werden. Darf ich in den Flussauen oder am Ufer picknicken und Party machen? Außerhalb von Naturschutzgebieten ist nach Auskunft der Kreisverwaltung das Betreten der freien Landschaft zum Zwecke der Erholung erlaubt, sofern auf verschiedene Belange Rücksicht genommen wird. An Werre und Weser darf also gepicknickt werden. Allerdings setzt &bdquo;Erholung“ voraus, dass andere Erholungssuchende ebenfalls Erholung finden. &bdquo;Eine Störung durch laute Musik ist nicht zulässig“, so Kreispressesprecherin Sabine Ohnesorge. Außerdem ist es verboten, wildlebende Pflanzen und Tiere mutwillig zu töten, zu verletzen oder zu stören sowie ihre Lebensräume zu beeinträchtigen oder gar zu zerstören. Sich mit der Machete einen Weg zum Flussufer freizuschlagen ist also untersagt, die Grashalme beim Picknick zu knicken ist aber erlaubt. Die Stadtverwaltung verweist außerdem auf die Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr, die nicht nur in der Nachbarschaft, sondern auch in der freien Natur gilt. Das bedeutet: Picknick ja, Party nein. Darf ich nach dem Picknick an Ort und Stelle übernachten? Das Rasten in der freien Natur ist erlaubt, das Kampieren aber nicht. Wildcampen ist in Deutschland grundsätzlich verboten. Niemand darf ohne Not sein Zelt im Wald oder am Ufer von Werre oder Weser aufschlagen oder außerhalb der Campingplätze auf öffentlichen Grünflächen den Wohnwagen abstellen. &bdquo;Das Zelten in der freien Landschaft ist unzulässig laut Bundesnaturschutzgesetz“, so der Kreis. Die Stadt verweist auf die bereits genannte Verordnung. Demnach ist selbst das Biwakieren, also das Übernachten ohne Zelt, auf öffentlichen Flächen in Bad Oeynhausen verboten. Was ist unter den Autobahnbrücken an der Werre und Weser erlaubt? Nicht besonders viel. Hier gilt wie in der freien Natur und auf anderen öffentlichen Plätzen in der Stadt dasselbe Verbot. Eine Rast samt Picknick bei Regenschauer wäre noch drin, eine Übernachtung unter der Autobahnbrücke wäre aber verboten. Darf ich in Werre und Weser baden? Laut Landeswassergesetz und Wasserhaushaltsgesetz darf jede Person natürliche oberirdische Gewässer auf eigene Gefahr zum Baden benutzen. Das Schwimmen, schreibt Kreissprecherin Sabine Ohnesorge, ist aber &bdquo;nur außerhalb von Naturschutzgebieten erlaubt“. Bad Oeynhausen hat allerdings weder an der Werre, noch an der Weser Naturschutzgebiete. Das Baden und Schwimmen in Werre und Weser ist also nicht verboten. Dass sich auf der Weser allerdings auch Bootsfahrer tummeln und an der Werre Angler sitzen, steht auf einem anderen Blatt. Darf mein Hund auch in Werre und Weser spielen? Nein. Hunde müssen in Bad Oeynhausen am Werre- und Weserufer sowie im Sielpark grundsätzlich an der Leine geführt werden. Das geht aus der bereits mehrfach zitierten Verordnung der Stadt Bad Oeynhausen hervor - und die gilt nicht nur am Fluss, sondern auch im Wasser. Strenggenommen dürften Hunde in der Kurstadt zwar wie Menschen auch in Werre und Weser plantschen. Sie müssten dabei aber an der Leine geführt werden. Und sie dürfen auch nur dann ins Wasser, wenn sie andere Wildtiere nicht stören, also nicht hinterherjagen oder sie aufschrecken. In Naturschutzgebieten ist alles das grundsätzlich verboten. Werre und Weser sind in Bad Oeynhausen aber weniger streng geschützte Landschaftsschutzgebiete. Die Einzelheiten zur Leinenpflicht und die Ausnahmen davon hat die Stadtverwaltung auf ihrer Internetseite zusammengestellt: www.badoeynhausen.de Wo darf ich mit meinem ferngesteuerten Modellboot spielen? Auf der Werre ist das nicht ausdrücklich verboten, schreibt Kreissprecherin Sabine Ohnesorge. Allerdings gilt für ferngesteuerte Boote das gleiche wie für Musik in der freien Natur: Wenn’s stört, ist es verboten. Eine Auskunft dazu, wo das Hobby erlaubt ist, hat der Kreis nicht gegeben. Und was ist mit dem Kurpark? Im grünen Herzen der Kurstadt gelten noch strengere Regeln als an Werre und Weser oder im Sielpark. Laut Kurparkordnung ist das Radfahren streng verboten, nicht einmal ein Glas Wein zum Picknick ist erlaubt. Die Rasenflächen dürfen zwar betreten werden, aber nur, &bdquo;wenn es zu keiner Störung von Ruhe und Erholung kommt“. Das bedeutet: Werden andere Kurpark-Gäste durch das Picknick gestört, ist das Picknick unzulässig. Das allerdings stellt nicht der gestörte Kurpark-Gast fest, sondern der Hausherr - also das Staatsbad oder der Sicherheitsdienst des Staatsbades. Warum dürfen die Stadtwerke mittags im Kurpark Rasen mähen? In den bebauten Ortsteilen der Stadt gilt laut Ordnungsbehördlicher Verordnung zwischen 13 und 15 Uhr eine Art Mittagsruhe. Lärmverursachende Tätigkeiten sind dann untersagt. Ausgenommen davon sind allerdings land- und forstwirtschaftliche sowie gewerbliche Tätigkeiten. Die Gärtner der Stadtwerke dürfen also auch mittags mähen.

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