Tausende Gläubige beim Kreiskirchentag im Kurpark Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Der Kaffee wird in Porzellan ausgeschenkt, Gottes Segen aber, den gibt’s auf dem evangelischen Kreiskirchentag zum Mitnehmen. Ein Team aus drei Pfarrerinnen der &bdquo;Pop-up-Church“ segnete am Wochenende im schwarzen Talar mit und ohne Beffchen auf der grünen Wiese Mensch und Tier. Dieser Segen &bdquo;to go“ war eines von zahlreichen Glaubensangeboten auf dem &bdquo;Markt der Möglichkeiten“. Der Kreiskirchentag war Glaubensmesse, Wiedersehensfeier und Gottesdienst in einem. Tausende Christen trafen sich dazu am Wochenende im Kurpark unter dem Motto &bdquo;Vielfalt - kannste haben“. Für Superintendentin Dorothea Goudefroy war es der erste Kreiskirchentag ihrer Amtszeit und die erste Chance, alle 47.000 Mitglieder des Kirchenkreises Vlotho auf einmal zu treffen. Allerdings blieb es bei der Möglichkeit. Verteilt über Samstag und Sonntag kamen längst nicht alle, aber immerhin mehrere Tausend Protestanten in den Kurpark. Goudefroy zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der elf Gemeinden und der ungezählten Gemeindegruppen in Bad Oeynhausen, Porta Westfalica, Vlotho und Gohfeld. Sinn und Zweck des Kirchentages, so Goudefroy im Gespräch mit der NW, sei schließlich das Treffen, das gemeinsame Feiern und das sich neu Kennenlernen. &bdquo;Das ist in der Coronazeit untergegangen“, sagte die Superintendentin am Samstagnachmittag zwischen Currywurst und Pommes. Plötzlich stöckeln Bräute durch die Reihen Der Samstag war allerdings auch ein Stelldichein der Brautpaare. Überraschend viele Hochzeitsgesellschaften trafen auf den evangelischen Kirchentag. Die Bräute stöckelten zielsicher durch die Reihen der Gläubigen, während diese verblüfft auf Kirchentagskartons vor der Hauptbühne hockten und den Diskussionen - zum Beispiel mit Landrat Ali Dogan - lauschten. Die meisten Bräute waren nicht auf der Suche nach Gottes Segen, sondern hatten ihre Fotografen im Schlepptau, um ein ziemlich weltliches Fotoshooting vor der Wandelhalle zu machen. Und auch für diesen Zweck ließ der Kirchentag Raum: Die Erinnerungsfotos entstanden nicht vor der Bühne, sondern stattdessen im Säulengang der Wandelhalle. Der Kirchentag nahm auch nicht den ganzen Kurpark in Beschlag, sondern bloß die nördliche Spitze. Auf der Strecke zwischen Wandelhalle und Auferstehungskirche präsentierten sich die Protestanten und ihre Glaubensarbeit auf unterschiedlichste Art und Weise. Es gab Bibelarbeit zum Mitmachen auf Plattdeutsch, in einfacher Sprache und als Schnitzeljagd, aber auch ein Bühnenprogramm zum Anschauen und Zuhören. Irgendwo auf der christlichen Meile war immer was los. Auf der Rockwiese zum Beispiel gab’s für Kinder einen Slackline-Parcours zwischen den Bäumen, außergewöhnliche Action-Hüpfburgen und eine entspannte Chill-Zone mit Liegestühlen und Snacks. Und es gab richtig was auf die Ohren: Die Sambakombo &bdquo;Samba SoLe“ vom Wittekindshof hatte unüberhörbar Spaß im Park. Doch auch die Kirchenmusiker ließen sich nicht lumpen. Ein Kirchentagsposaunenchor unter Leitung von Matthias Nagel probte Samstag versteckt hinterm Theater im Park für den Sonntagsgottesdienst und nahm am Sonntag den größten Platz vor der Wandelhalle ein. 40 Jahre Partnerschaft mit Tambarare Einige Musiker gaben Samstagnachmittag sogar ihre Instrumente aus der Hand und dem Nachwuchs zum Ausprobieren. Mit fortgeschrittenen Blechbläsern fachsimpelte der Gohfelder Kantor Joachim Holst über seinen &bdquo;Ansatztrainer“. Das ist ein zusätzliches Mundstück, das die Lippenspannung fördern soll. Währenddessen flitze Kreiskantor József Opicz quer durch den Park zu den verschiedenen Aufführungsorten. Opicz begleitete einen Kinderchor auf der Rockwiese und spielte die Lkw-Orgel vor der Wandelhalle. Zahlreiche Pfarrer des Kirchenkreises waren am Wochenende ganz gut zu erkennen. Sie trugen bunte Holzkreuze vor der Brust, ein Geschenk aus dem Kirchenkreis Tambarare in Tansania, zu dem seit 40 Jahren eine Partnerschaft besteht. Eine vierköpfige Delegation unter Leitung des Superintendenten John Ndimbo war extra zum Fest angereist. Ndimbo und Goudefroy leiteten den Gottesdienst am Sonntag gemeinsam.

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