Stücke aus Mauer gebrochen: Bad Oeynhausener Königshof bröckelt wieder mal

Bad Oeynhausen. Es ist eine unendliche Geschichte. Der Schandfleck direkt am Kurparkeingang, das Hotel Königshof, bröckelt wieder einmal vor sich hin. Bad Oeynhausener Bürger beobachteten, dass in den vergangenen Wochen immer mal wieder Stücke aus der Mauer am Parkdeck gebrochen sind und mitten auf dem Gehweg lagen. Auch die verbarrikadierten Türen zum Hotelfoyer wurden geöffnet. Die Fassade des einstigen renommierten Hotels bröckelt bereits seit Jahren und wird durch Planen und Folien geschützt. Nun kommen offenbar weitere Bereiche hinzu. Die beiden Eingangstüren ins Gebäude sind mit Holzplatten und rot-weißen Baken sowie Flatterband abgeriegelt - was offenbar aber nächtliche Besucher nicht abhielt. Zuerst war nur ein Spalt im Holz zu erkennen, nun sind zumindest bei einer der beiden Türen gar keine Holzbretter mehr da. Die Stadt Bad Oeynhausen kann nicht viel machen, da sich der Königshof im Privatbesitz befindet. &bdquo;Nur wenn Dinge in den öffentlichen Raum ragen oder vom Grundstück fallen, können wir als Stadt den Eigentümer auffordern, dieses zu entfernen“, erklärt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich auf Anfrage der NW. Das sei auch gesehen - zumindest bei den Platten, die von der Mauer gefallen sind. Weiteren Einfluss auf das Gebäude kann die Stadt nicht nehmen. &bdquo;Es gibt durch die neue Sanierungssatzung lediglich die Chance, dass der Eigentümer eine Sanierungsvereinbarung mit der Stadt trifft“, erklärt Müller-Ulrich. Und genau das scheint Eigentümer Manuel Ersay, der trotz mehrfacher Versuche für die NW nicht zu erreichen war, zu machen. &bdquo;Diese Vereinbarung wird derzeit geprüft, das braucht Zeit“, betont der Stadtsprecher. Mit einer solchen Vereinbarung gibt es aber trotzdem nicht die Garantie, dass am Königshof etwas saniert wird - aber wenn, dann kann Ersay seine Kosten dafür steuerlich geltend machen, wie Müller-Ulrich erklärt. Bereits vor sechs Jahren gekauft Eigentlich wollte Eigentümer Manuel Ersay nach eigener Aussage schon 2023 mit der Sanierung des Königshofes beginnen und Ende 2025, spätestens im Juli 2026, fertig sein. Geplant sind laut Ersay Ferienwohnungen, Skybar, Eisdiele und Veranstaltungsgastronomie. Bisher sind allerdings keine Bautätigkeiten zu erkennen. Dabei bekam Manuel Ersay bereits vor einem Jahr von der Stadt die Baugenehmigung für den leer stehenden Hotelkomplex. Wie berichtet hat der Projektentwickler der Bielefelder Firma &bdquo;Arealplanung“ das frühere &bdquo;Erste Haus am Platze“ 2018 von Friedrich-Wilhelm Molzahn, dem Erben der langjährigen Eigentümerin Cäcilia Wolf, gekauft und damals versprochen, das Hotel zu einem Vier-Sterne-Haus zu machen. Diese Pläne gibt es nicht mehr. Im vergangenen Jahr hatte sich Stadtplaner Carsten Lottner Fernando von der Bielefelder DSK (Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft) für den Ausschuss für Stadtentwicklung fünf Problemimmobilien in der Kurstadt herausgepickt - darunter auch der Königshof. Sein Fazit ist ernüchternd. Das Hotelgebäude hat bei knapp 3.900 Quadratmeter Grundstücksgröße einen Bodenrichtwert von 460 Euro pro Quadratmeter. Macht unterm Strich einen Wert von knapp 1,8 Millionen Euro – für das Grundstück. Die Expertise des Fachmannes für die Bruttogeschossfläche von 18.200 Quadratmetern ist niederschmetternd, aber zu erwarten: Gebäude innen und außen durchgreifend modernisierungs- und instandsetzungsbedürftig, überwiegend starker Sanierungsbedarf der Fassaden- und Dachflächen sowie der Balkone, teilweise Verwahrlosungstendenzen, Haustechnik erneuerungsbedürftig, Türen und Fenster entsprechen nicht den energetischen Standards, Eingangsbereiche unattraktiv und nicht barrierefrei heißt es im Gutachten.

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