
Bad Oeynhausen. Clever und lösungsorientiert, von Weggefährten manchmal auch liebevoll als Schlitzohr bezeichnet, das vor allem eines im Blick hatte: die Patienten und Mitarbeiter in seinen Kliniken: So kannten viele den langjährigen Verwaltungsleiter und Geschäftsführer der Gollwitzer-Meier-Klinik und der Klinik am Rosengarten, Wilhelm Henneking, der vergangene Woche im Alter von 81 Jahren verstorben ist. Die Liste der beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten des gebürtigen Portaners und Wahl-Dehmers allerdings ist noch viel länger.
Mehr als 45 Jahre Mitglied der SPD, Mitglied im Krankenhaus Zweckverband und später im Verwaltungsrat der Mühlenkreiskliniken, SPD-Kreistagsmitglied bis 2009, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Auguste-Viktoria-Klinik und Mitglied im Personalausschuss des Krankenhauses - Wilhelm Henneking war auch in seiner Freizeit vor allem in Sachen Gesundheit unterwegs. „Da bin ich eh im Thema, das macht es einfacher“, sagte er einst über sein Engagement.
Der Name Wilhelm Henneking steht aber auch für den Handball. Allerdings machte er weniger als Spieler in seinem Stammverein TuS Porta-Barkhausen Karriere, sondern vielmehr als Schiedsrichter. Von 1981 bis 1992 pfiff er sich mit seinem Kompagnon Friedhelm Krietemeyer von Grün-Weiß Dankersen bis zur Bundesliga-Reife. Henneking, der seit 1965 in Bad Oeynhausen arbeitet, bewies laut seiner Weggefährten und Arbeitskollegen auch im Beruf Kreativität, Durchsetzungsvermögen und Verantwortungsgefühl - all das, was einen guten Handballer auszeichne.
Ein Pendler zwischen den Kliniken
1986 wurde Wilhelm Henneking zum Verwaltungsleiter gewählt und konnte die Gollwitzer-Meier-Klinik (GMK) von Null auf 100 aufbauen. Dass die Klinik bis heute einen guten Ruf hat, ist auch seinem Einsatz zu verdanken. Henneking aber wollte davon immer nur wenig hören und gab das Lob umgehend an seine „motivierten Mitarbeiter“ weiter: „Ich glaube, ich hatte bei der Auswahl eine glückliche Hand, auf die Mannschaft konnte ich mich immer verlassen“, erklärte er einst im NW-Interview. Stolz war er aber darauf, dass sämtliche Baumaßnahmen an der GMK „nach alter Väter Sitte mit Eigenmitteln“ finanziert werden konnten - „nicht mit Krediten“.
Im Jahr 2000 übernahm Henneking zusätzlich auch die Geschäftsführung der Klinik am Rosengarten, eine 100-prozentige Tochter des Landes NRW. Der Dehmer wurde zum Pendler zwischen den Kliniken, kümmerte sich morgens um die Gollwitzer-Meier-Klinik, nachmittags um den Rosengarten. Ob 213 oder 415 Betten - das machte nach eigener Aussage für ihn keinen Mehraufwand. In beiden Häusern steht er aber für eines: für einen menschlichen Geschäftsführer, der seine Mitarbeiter Wert schätzte, alle - egal welchen Berufes - gleich behandelte, der als herausragende Persönlichkeit gilt, die mit viel Fachwissen und diplomatischem Geschick punktete.
Gesundheitsstandort geprägt
Wilhelm Henneking hat den Gesundheitsstandort Bad Oeynhausen geprägt. 25 Jahre lang war er bis zu seinem ersten Ruhestand 2009 in leitenden Funktionen für das Gollwitzer-Meier-Institut, das Herz- und Diabeteszentrum, die Gollwitzer-Meier-Klinik und die Klinik am Rosengarten tätig. Machte unterm Strich 46 Jahre öffentlicher Dienst. Ein Engagement, für das ihm 2008 der Wirtschaftsclub Bad Oeynhausen den „Goldenen Apfel“ verlieh. „Die Gollwitzer-Meier-Klinik gehört bundesweit zu den Top fünf unter den Reha-Einrichtungen im Bereich der Herz-Kreislauf- und Transplantations-Nachsorge, und maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat deren Geschäftsführer Wilhelm Henneking“, hieß es in der Laudatio.
Nach seinem Abschied aus dem öffentlichen Dienst hielt es Wilhelm Henneking allerdings nicht lange daheim aus. Nur wenige Monate später fand er eine neue Aufgabe: Er wurde zum Geschäftsführer der privaten Rheumaklinik Lauven berufen - und blieb es bis zu seinem Tod.
Wilhelm Henneking hinterlässt seine Ehefrau Kerstin sowie vier Söhne und ein Enkelkind.