Stau im OP

Mühlenkreiskliniken sagen ambulante HNO-Eingriffe ab

Offenbar gibt es einen Patienten-Stau vor Operationssälen des Klinikums. Die Absage soll Wartezeiten für andere Patienten verkürzen.

Die Mühlenkreiskliniken sagen überraschend alle geplanten, ambulanten Operationen in der HNO-Klinik ab. | © Jürgen Krüger

17.02.2024 | 17.02.2024, 13:00

Minden/Bad Oeynhausen. Die Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Mühlenkreiskliniken (MKK) sagt überraschend alle ambulanten Operationstermine ab. Betroffen davon sind vor allem Kinder. Das Klinikum veröffentlichte am Freitagnachmittag überraschend eine Pressemitteilung mit der folgenschweren Entscheidung und begründete sie mit fehlenden Kapazitäten. Vorausgegangen war eine Anfrage der NW nach einem möglichen Patienten-Stau vor den HNO-Operationssälen.

Die Entscheidung gilt „ab sofort“ und betrifft „alle ambulanten Operationen in der HNO-Klinik“ und „auch bereits vereinbarte Termine“, heißt es in der Pressemitteilung. Das Klinikum will dadurch Wartezeiten für geplante Eingriffe verkürzen, für die ein stationärer Aufenthalt in der Klinik notwendig ist. Ausgenommen von der Absage sind besonders schwere Fälle und Notfälle.

Der geschäftsführende Direktor des Klinikums Olaf Klok begründete die Absage mit dem Hinweis auf den Versorgungsauftrag als öffentlich-rechtliche Institution: „Als Universitätsklinik sind wir insbesondere für die großen und schweren Operationen ausgestattet, darunter Krebsoperationen oder die Behandlung von schweren – teils lebensbedrohlichen – entzündlichen Erkrankungen im Kopfbereich. Das ist unsere Hauptaufgabe.“

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Wartezeiten für Patienten „bis zu einem Jahr“

Weil aber in der Vergangenheit immer mehr ambulante Eingriffe, wie zum Beispiel die Entfernung von kindlichen Polypen oder das Einsetzen von Paukenröhrchen durchgeführt werden mussten, so Klok, sei es immer schwieriger für die HNO-Klinik geworden, diese Kernaufgabe zu erfüllen: „Aus diesem Grund mussten wir uns schweren Herzens dafür entscheiden, in der HNO-Klinik vorerst keine ambulanten Eingriffe mehr durchzuführen. Bereits vereinbarte Termine werden abgesagt.“

Bislang wurden ambulante Eingriffe zusätzlich zum Versorgungsauftrag durchgeführt. Das hat dazu geführt, dass die Wartezeiten für Patienten immer länger wurden. Nach Angaben von Klinik-Pressesprecher Christian Busse betrug die Wartezeit für Patienten mit elektiven stationären Operationen zuletzt „bis zu einem Jahr“. Busse: „Das geht nicht.“

Auch der Fachkräftemangel im operationstechnischen Dienst, dem anästhesietechnischen Dienst und bei der OP-Funktionspflege zwingen die Mühlenkreiskliniken laut Pressemitteilung, sich auf die Kernaufgabe der Behandlung von Patienten zu konzentrieren, die eines Krankenhausaufhalts bedürfen. „Diese Entscheidung ist uns sehr schwergefallen, weil wir wissen, dass auch anderswo die Behandlungskapazitäten eng sind“, so der geschäftsführende Direktor Klok.

Hoffnung auf niedergelassene HNO-Ärzte

Stefan Volkenstein, ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, erklärte laut Pressemitteilung: „Dieser Zustand muss geändert werden. Wir bedauern die Entscheidung sehr, einen Großteil der ambulanten Operationen – insbesondere von Kindern – bis auf weiteres absagen zu müssen.“ Man sei jedoch in Gesprächen, um nach Möglichkeiten zu suchen, zukünftig gemeinsam mit niedergelassenen HNO-Ärzten ambulante Operationen wieder in ausreichender Kapazität anbieten zu können.