Gesundheitszentrum „Medicampus“ in Bad Oeynhausen ist wohl vom Tisch

Bad Oeynhausen. Das zweite große Bauprojekt für ein Gesundheitszentrum in der Kurstadt namens &bdquo;Medicampus“ ist offenbar Geschichte. Die Eigentümer des ehemaligen Einkaufszentrums &bdquo;City Center“ haben zweieinhalb Jahre nach der Vorstellung des Medizincampus neue Pläne für das Grundstück und Gebäude im Herzen der Kurstadt. Das bestätigte Klaus Keil, Geschäftsführer der Berliner Immobiliengesellschaft Real Estate Gruppe (IGRE), auf Nachfrage. Ein Abriss des 1979 mit viel Sichtbeton errichteten Gebäudes zwischen Nordbahnhof und Kurpark rückt damit womöglich in weite Ferne. Stattdessen liebäugeln die Eigentümer womöglich sogar mit der Wiederbelebung des Einkaufszentrums. dem Verehmen nach sind die Eigentümer auf der Suche nach Ankermietern. Das Gebäude gehört der Immobiliengesellschaft Real Estate Asset Kappa (IGRE), die Teil der IGRE-Gruppe ist. &bdquo;Kein Abriss ist eine Option“, sagte Keil am Donnerstag im Gespräch mit der NW. Vor einem Jahr noch wollten sich die Eigentümer von der Immobilie wieder trennen. Das City Center stand zum Verkauf. In Kreisen von Immobilienentwicklern kursierte ein Exposé samt Preisvorstellungen. Dem Vernehmen nach wollten die Eigentümer damals rund drei Millionen Euro für den Betonklotz in bester Lage sehen. Ein starkes Argument für mögliche Investoren: Anders als das benachbarte Lenné-Karree, das offenbar ebenfalls zum Verkauf stand, verfügt das City Center über eine Reihe eigener Parkplätze für Autos im Untergeschoss - und damit die Voraussetzungen für die Wünsche von Supermarktbetreibern oder Kaufhausketten. Die Nachbarstadt Löhne ringt mit Investoren seit Jahren um die Bebauung eines Teils des ehemaligen Güterbahnhofs auf der sogenannten &bdquo;Investorenwiese“. Wichtigste Bedingung der interessierten Ankermieter: Stellflächen für Autos in ausreichender Zahl. Keil: &bdquo;Pläne sind im Rathaus sehr gut angekommen“ Noch im März 2023 hieß es zum City Center allerdings, es gäbe neue Investoren. Zwei Gruppen von heimischen Unternehmern sollen sich für das City Center interessiert haben. Dieses Interesse hat sich offenbar zerschlagen. Und der Wind überm City Center hat sich erneut gedreht. Von Verkauf ist derzeit keine Rede mehr, wie Klaus Keil am Donnerstag erklärte. Stattdessen hat die IGRE-Gruppe ein Bad Oeynhausener Planungsbüro mit Entwürfen für das City Center beauftragt. Diese Entwürfe hat Keil erst vor wenigen Tagen im Rathaus präsentiert, wie er bestätigte. Im Gespräch mit der NW sagte Keil zu dem Termin: &bdquo;Im Rathaus muss man jetzt prüfen: Passt das in die Landschaft und will man das haben?“ Details zu seinen Plänen verriet Keil indes nicht. Er habe aber den Eindruck, dass diese Pläne im Rathaus &bdquo;sehr gut angekommen“ seien. Die Verwaltung müsse nun im Rahmen der bereits gestellten Bauvoranfrage die geänderten Planungen bewerten. Bürgermeister Lars Bökenkröger (CDU) bestätigte auf Nachfrage zwar den Termin im Rathaus, wollte aber weder verraten, wer daran teilgenommen hat, was Inhalt der Besprechung war, noch wie der Bürgermeister die Entwürfe bewertet. Bökenkröger: &bdquo;Wir haben dazu Stillschweigen vereinbart.“ Es sei Sache des Investors, zu seinen Plänen zu kommunizieren. &bdquo;Alles andere ist nicht seriös dem Eigentümer gegenüber.“ Die Stadtverwaltung werde jetzt &bdquo;prüfen, was baurechtlich möglich ist“. Ob die neuen Pläne bereits im Ausschuss für Stadtentwicklung am kommenden Donnerstag, 15. Februar, um 18 Uhr im großen Sitzungssaal thematisiert werden, ließ der Bürgermeister offen. Medicampus: &bdquo;Das Produkt einer anderen Zeit“ Die IGRE-Gruppe hat das Gebäude Neujahr 2021 von den dänischen Eigentümern übernommen. Schon im Mai 2020 stellte die Gruppe ihre Entwürfe für das Gesundheitszentrum &bdquo;Medicampus“ vor. Seit Jahresende 2020 steht das Gebäude leer. 40 Millionen Euro wollten die Berliner damals in den Neubau stecken. Doch dann kam alles anders. Im Verlauf des Jahres 2022 bestätigten die Eigentümer Verzögerungen im Planungsablauf. Noch im Mai hatte der Geschäftsführer der IGRE davon berichtet, bei der Vermarktung der Flächen neue Wege zu gehen. Die Eigentümer boten Ärzten und anderen Mietern aus der Medizinbranche an, in einem Genossenschafts-modell Miteigentümer der Flächen werden zu können. Diese Pläne sind offenbar endgültig Geschichte. &bdquo;Der Medicampus ist ein Produkt aus einer anderen Zeit“, sagte Keil. Die Bedingungen dafür hätten sich in verschiedener Hinsicht geändert, &bdquo;sowohl makroökonomisch als auch lokal“. Näher erläutern wollte Keil die geänderten lokalen Bedingungen aber nicht. Wie allgemein bekannt, verzeichnet die Bauwirtschaft seit dem Ukrainekrieg erhebliche Kostensteigerungen. Energie ist deutlich teurer. Mit der Inflation sind außerdem die Zinsen für Kredite deutlich gestiegen. Gesundheitszentrum Medical City Plaza will bauen Außer dem Medicampus gibt es in Bad Oeynhausen Pläne für ein anderes Gesundheitszentrum namens &bdquo;Medical City Plaza“, das auf dem ehemaligen Hockeyplatz am Stadion errichtet werden soll. Auch dieses Projekt kämpft mit Zeitverzug und den makroökonomischen Bedingungen. In einem Brief an den Bürgermeister, der erst vor wenigen Tagen öffentlich wurde, hat der Geschäftsführer der Investorenfirma, Achim Fratzke, eine erneute Fristverlängerung beantragt und zugleich angekündigt, dass eine andere Firma als die bisherige den Bau durchziehen werde. &bdquo;Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können“, schrieb Fratzke, &bdquo;dass die Gesamtfinanzierung“ des Projektes &bdquo;trotz der nach wie vor anspruchsvollen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ sichergestellt sei. Man wolle &bdquo;so kurzfristig wie möglich mit der Errichtung beginnen“.

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