Hochwasserlage in Bad Oeynhausen bleibt angespannt

Bad Oeynhausen. Die Pegel von Werre und Weser sind so hoch, wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Am Dienstag (Stand 16 Uhr) wurde am Pegel Porta ein Stand von 6,63 Meter gemessen, seit vergangenem Mittwoch ist das Weserwasser demnach um knapp drei Meter gestiegen. Weite Teile der Kurstadt gleichen einer Seenlandschaft. Dennoch sei &bdquo;die Lage überschaubar und nicht kritisch“, teilte Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich am Dienstagnachmittag mit. “Aktuell ist der Pegel der Werre leicht fallend und der Wasserstand der Weser leicht steigend“, so Müller-Ulrich am Dienstag weiter. Zum Vergleich: Beim so genannten Jahrhunderthochwasser im Jahr 1946 lag der Pegelstand bei 7,90 Metern. Drei Straßen mussten wegen des Hochwassers von Weser und Werre gesperrt werden. Menschen kamen bisher zum Glück nicht zu Schaden. Allerdings mussten die Bewohner von zwei Häusern in Dehme auf Anraten der Stadt und der Feuerwehr ihre Häuser verlassen. Feuerwehr muss zahlreiche Keller auspumpen Seit Samstagmorgen musste die Bad Oeynhausener Feuerwehr zu 22 Einsätzen ausrücken. In zwei Fällen handelte es sich noch um die Folgen des Sturms. In der Straße &bdquo;Im Flachssiek“ und in der Brunnenstraße musste die Feuerwehr umgestürzte Bäume beseitigen. Bei den anderen Einsätzen war die Feuerwehr gerufen worden, um Keller auszupumpen, weil Grundwasser eingetreten war. Vielfach waren die Feuerwehrleute beratend im Einsatz. &bdquo;Denn ausgepumpt werden kann nur bis zu einem Wasserstand von 10 bis 15 Zentimetern, weiter runter reichen die Geräte nicht“, erklärt Volker Müller-Ulrich. Seit Samstag waren in Bad Oeynhausen insgesamt 50 Feuerwehrleute von Feuerwache und aus den Löschgruppen im Einsatz. Aktuell machen Einsatzkräfte der Feuerwehr Erkundungsfahrten in den betroffenen Stadtteilen. Bereits an Heiligabend haben Stadtverwaltung, Feuerwehr und Stadtwerke einen Krisenstab gebildet. Hier wird die Wetter-Situation laufend beobachtet und Maßnahmen abgestimmt. Im Laufe des ersten Weihnachtstages hatte sich die Hochwassersituation vor allem in den Stadtteilen Dehme, Eidinghausen, Rehme und Werste teils dramatisch zugespitzt. Drei Straßen gesperrt In Dehme haben die Stadtwerke den Alten Postweg wegen Überflutung gesperrt, gleiches gilt auch für den Adam-Opel-Weg in Rehme, der zur Rehmer Insel führt. Auch die Werrestraße in Eidinghausen ist nicht mehr befahrbar. Das Wasser steht auch auf dem Parkplatz von Rossmann und Aldi. Die Geschäfte sollen mit Sandsäcken vor dem Wasser geschützt werden. Spontan Hilfe angeboten hat auch die Firma Kottmeyer Transporte an der Brückenstraße. &bdquo;Wir befüllen Sandsäcke und geben diese kostenlos ab, damit die Menschen ihre Häuser schützen können“, teilte Michael Scherer-Kottmeyer der NW am Montagmittag mit. Ebenfalls am Montagmittag hat die Stadt Bad Oeynhausen ein Bürgertelefon eingerichtet - wie bei der Bombenentschärfung zu Beginn dieses Jahres: Unter Tel. 05731/14-1000 können sich Bürger im Zusammenhang mit dem Hochwasser melden. &bdquo;Damit wollen wir die Notrufnummer der Stadtwerke und vor allem der Feuerwehr etwas entlasten, denn sonst laufen alle Anrufe in der Kreisleitstelle auf“, sagt Müller-Ulrich. Die Notrufnummern 110 (Polizei) und 112 (Feuerwehr) sollten für lebensbedrohliche Situationen freigehalten werden. &bdquo;Unter der Hotline erfahren die Bürger aber auch, wo sie überall Sandsäcke bekommen können“, so Müller-Ulrich. Vom Bürgertelefon wurden bereits am Montag reichlich Gebrauch gemacht. &bdquo;Wir hatten von 14 Uhr bis in die Abendstunden 35 Anrufe“, sagt der Stadtsprecher. &bdquo;Es gibt auch Anrufe von Bürgern, die sich um die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung Sorgen machen. Hier gibt es aktuell gar keine Probleme“, gibt Volker Müller-Ulrich die Auskunft der Stadtwerke-Experten wieder. Drängendes Problem ist auch der aufgeweichte Boden Problematisch sei nach wie vor, dass nicht abschätzbar ist, wie viel Wasser Werre und Weser noch aufnehmen müssen. &bdquo;Wir bewegen uns im Bereich des Scheitelpunkts“, sagt Volker-Müller zur Prognose. &bdquo;Alles steht und fällt aber mit den Niederschlagsmengen im Einzugsgebiet von Weser und Werre. Der hohe Wasserstand der Weser erschwert zudem den Abfluss der Werre. Die Feuerwehr und die Ordnungsbehörde der Stadt Bad Oeynhausen sind auf die Lage eingestellt und bereit, bei weiter steigenden Pegeln weitere Maßnahmen einzuleiten. In den Bereichen unmittelbar an der Weser ist die Feuerwehr außerdem in Kontakt mit den Bewohnern der am niedrigsten liegenden Häuser. Ein drängendes Problem ist neben dem Hochwasser der durch die Niederschläge aufgeweichte Boden. Daher reicht schon ein mäßiger Wind, um Bäume im Sielpark umknicken zu lassen. &bdquo;Der Sielpark sollte daher zur eigenen Sicherheit nicht für Spaziergänge betreten werden. Das gleiche gilt selbstverständlich auch für die Uferbereiche der Werre im Sielpark. Alle bisher eingerichteten Absperrungen an Weser und Werre sind auf die Hochwasserlage angepasst. Wer die Absperrung missachtet, gefährdet sein eigenes Leben und behindert möglicherweise Hochwasserschutzmaßnahmen der Feuerwehr und anderer eingesetzter Kräfte“, macht Müller-Ulrich deutlich. In Dehme und Rehme bereitet den Einsatzkräften auch der &bdquo;Hochwasser-Tourismus“ sorgen.

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