Zoff ums Parklichter-Konzert in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Nach den Parklichtern ist vor den Parklichtern. Und so war es wenig verwunderlich, dass sich der Geschäftsführer der Bielefelder Agentur Vibra Agency schon im Sommer auf die Suche nach einem Star für den nächsten Sommer machte. Im Ohr dabei auch die Worte des Bürgermeisters: &bdquo;Herr Cerkez, auf wen können wir uns denn nächstes Jahr freuen?“ Dass eben dieser Walent-Tony Cerkez nach 15 Jahren Zusammenarbeit mit dem Staatsbad von jetzt auf gleich nicht mehr Teil des Konzertfreitags ist – das kam für ihn selbst absolut unvorbereitet, sagt er. Er hat sie alle geholt: Jan Delay, Alligatoah, Cro, Casper, Fury in the Slaughterhouse und zuletzt Clueso. In den vergangenen Jahren hat Walent-Tony Cerkez mit seiner Bielefelder Konzertagentur Vibra Agency als Mit-Veranstalter dafür gesorgt, dass der Parklichter-Freitag zu dem Konzertfreitag wurde, der er ist. Bislang ging er davon aus, dass er auch weiterhin Teil der Parklichter sein wird. Seit Wochen hatte Cerkez offenbar den Top-Act fürs nächste Jahr (Michael Patrick Kelly) in den Startlöchern, fragte nach eigener Aussage mehrfach bei Staatsbad-Geschäftsführerin Beate Krämer und Bürgermeister Lars Bökenkröger an – und sei immer wieder vertröstet oder ignoriert worden, so Cerkez. Bis November. Dann war plötzlich Zeit für ein Videotelefonat. Mit einem überraschenden Ende. Cerkez war raus. Vibra Agency ?lehnte Soler ab Das Open-Air-Konzert der Parklichter wird 2024 von einer neuen Berliner Agentur betreut. Und deren Geschäftsführerin war nach eigenen Angaben bereits im Sommer zu Gast in der Kurstadt und ließ sich von Beate Krämer durch den Park führen (die NW berichtete). Die neue Agentur bringt Alvaro Soler als Star des Abends in den Park. Ein spanisch-deutscher Künstler, der auch der ostwestfälischen Agentur Vibra für die Parklichter angeboten wurde. Doch Cerkez lehnte ab. &bdquo;Ich war mir zu unsicher, ob das in Bad Oeynhausen wirklich genügend Besucher zieht“, sagt er. Stattdessen wäre seine Wahl auf Michael Patrick Kelly gefallen, ein Spross aus der berühmten Kelly-Familie. Dieses Konzert wird es aber in Bad Oeynhausen nun nicht geben. Zu den Gründen der nicht weitergeführten Zusammenarbeit mit Vibra schweigen sich Staatsbad-Geschäftsführerin und Bürgermeister aus. Krämer nennt auf Nachfrage lediglich &bdquo;interne Gründe“ und dass sie die Veranstaltung auf wirtschaftlichere Beine stellen müsse. &bdquo;Mit dem neuen Modell profitieren wir auch von den Ticketeinnahmen“, erklärte sie bei der Pressekonferenz für den Parklichter-Freitag. Die Frage, ob sich durch die Eigenregie nicht das finanzielle Risiko des Staatsbades erhöhe, verneint sie. &bdquo;Das Risiko haben schon immer wir getragen“, sagt Krämer. Auch Vibra sei lediglich Dienstleister für den Freitag gewesen. &bdquo;Das Risiko lag eindeutig bei uns“ Das allerdings nennt Walent-Tony Cerkez eine Falschaussage. Er sei, so sagt er auf Nachfrage der NW, immer Mit-Veranstalter des Freitags gewesen, kein Dienstleister. Nach NW-Informationen hat seine Agentur bisher die Gage für die Künstler übernommen, das Personal für den Abend gestellt, das Catering Backstage sowie die Hotelkosten der Künstler bezahlt. Im Gegenzug profitierte Cerkez von den Ticketeinnahmen. Das Staatsbad kassierte die Sponsoring-Einnahmen durch die Vermarktung als Sparkassen-Freitag sowie die Einnahmen aus der Gastronomie. Volles Haus plus gutes Wetter – das waren die Voraussetzungen für den Gewinn des Staatsbades. Demgegenüber standen nur die anteiligen Bühnenkosten für den Freitag. &bdquo;Das Risiko lag eindeutig bei uns – und zwar zwei Drittel zu einem Drittel“, betont Cerkez. Nach Informationen der NW ist dem Staatsbad die Arbeit von Walent-Tony Cerkez, der in der Region viele namhafte Festivals organisiert und zum Teil ins Leben gerufen hat, zu intransparent. Man habe nie die tatsächlichen Kosten für den Freitag vorgelegt bekommen, nie erfahren, was in die Kassen der Agentur gespült worden sei. In Zeiten knapper Kassen möchte das Staatsbad nun offenbar selbst ein größeres Stück vom Kuchen abhaben – und setzt dabei auf das alleinige Risiko. &bdquo;Bad Oeynhausen ist eine Herzensangelegenheit“ Geholt wurde Vibra Agency übrigens 2008 vom damaligen Staatsbad-Geschäftsführer Stefan Dörr, dessen Konzertversuche in Eigenregie 2006 bis 2008 defizitär endeten. Vibra sollte das Risiko tragen und das wirtschaftliche Risiko des Staatsbades mindern. Und nun das abrupte Ende. Sich nach dem Konzert zusammenzusetzen, Bilanz zu ziehen und vielleicht auch vertragliche Dinge neu zu regeln – damit sei, so sagt Cerkez der NW, niemand an ihn heran getreten. &bdquo;Wir wären gesprächsbereit gewesen“, betont er. &bdquo;Die Parklichter, das ist eine Herzensangelegenheit für uns. Dieses Konzert veranstalten wir am längsten“, sagt Cerkez, der Bad Oeynhausen gerne fortgesetzt hätte. Aber dafür hätte auch jemand seine Mails und Anrufe beantworten müssen. Auf den Rückruf von Bürgermeister Lars Bökenkröger , mit dem er nach dem Rauswurf gerne gesprochen hätte, wartet Cerkez übrigens immer noch.

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