Zwei engagierte Lehrerinnen dürfen nicht mehr an einer Bad Oeynhausener Schule arbeiten

Bad Oeynhausen. Die beiden Kolleginnen werden von allen geschätzt - von den Schülern, ihren Eltern und dem Kollegium der Realschule Nord. Betreut haben sie die mittlerweile fast 50 Kinder in der integrativen Klasse. Diese Kinder sind zumeist vor dem Krieg in der Ukraine nach Bad Oeynhausen geflüchtet. Aber auf ihre beiden vertrauten Lehrerinnen müssen die Kinder künftig verzichten. Denn die dürfen an der Realschule nicht mehr weiter arbeiten, weil ihre zeitlich befristeten Arbeitsverträge mit dem Land NRW ausgelaufen sind. &bdquo;Beide Kräfte leisteten in der Klasse intensive Betreuung von Schülerinnen und Schülern, haben aber auch deren Eltern bei unterschiedlicher Fragestellung beraten und unterstützt. Dabei war nicht nur deren pädagogischen Fähigkeiten gefragt, sondern auch ihre Sprachkenntnisse waren von großer Bedeutung“, sagt Realschulleiterin Ulrike Credo im Gespräch mit der NW. Sie hätten geholfen, die ankommenden Kinder bei der Integration in den Schulprozess und der Gesellschaft unterstützen. &bdquo;Beide Kräfte waren über das normale Maß engagiert und waren sogar fast immer privat erreichbar“, so Credo. Für eine Zuschlagsstelle darf Erfahrung nicht sein Zumindest bei einer Kollegin ist es Ulrike Credo mit viel Kreativität gelungen, eine Weiterbeschäftigung in einem anderen Projekt bis zum Ende des Jahres zu erreichen. Aber die andere Kollegin sei ironischerweise zu erfahren, um einen Anschlussvertrag oder gar eine unbefristete Anstellung zu erhalten. Anderthalb Jahre hatte die ukrainisch stämmige Lehrerin eine erkrankte Kollegin vertreten, hat dabei verschiedene Fächer unterrichtet und eben auch die Integrationsklasse betreut. &bdquo;Die erkrankte Kollegin ist wieder zurück und der befristete Vertrag lief aus“, erläutert Ulrich Credo. Die Realschulleiterin hatte nun gehofft, die Lehrerin aus der Ukraine über eine sogenannte &bdquo;besondere Zuschlagsstelle“ halten zu können. Solche Zuschlagsstellen sind vom Land NRW für Seiteneinsteiger angelegt, um den Lehrermangel im Land zu mildern. Aber die erfahrene Lehrerin aus der Ukraine kann zwar problemlos eine befristete Vertretungsstelle übernehmen. Für die &bdquo;Zuschlagsstelle“ erfüllt sie aber ironischerweise die Vorgaben des NRW-Schulministeriums nicht. Die Vorgabe, das Merkmal heißt in feinstem Bürokratisch &bdquo;voraussetzungslos“. &bdquo;Das heißt, sie ist bereits einmal beim Land angestellt gewesen und das dürfen Bewerber für Zuschlagsstellen nicht“, sagt Credo. In NRW dürfen sie nicht mehr arbeiten, in Niedersachsen schon Seiteneinsteiger auf Zuschlagsstellen bekämen nur befristete Verträge, diese könnten nur für einen Zeitraum von zwei Jahren angeboten werden. Dabei könne es zwar mehrere Befristungen geben, eine Kettenbefristung sei nicht zulässig. Die Mitarbeiter hätten danach zwar ein Anrecht auf eine unbefristete Beschäftigung, aber &bdquo;leider wird diese gerne vermieden“, bemängelt Ulrich Credo. In ihrem Unmut über die Situation haben sich Schulleitung, Elternschaft und Schülervertretung nun in einem Brief an Landrat Ali Dogan gewandt und die Situation erläutert. &bdquo;Der Verlust führte sogar zu einer von Schülerinnen und Schülern initiierten Unterschriftensammlung, die der Schulleitung vorgelegt wurde“, so Credo. Nach Rücksprache waren aber auch ihr die Hände gebunden. Für die Vertreter der Schule ist das alles nicht nachvollziehbar. In dem Brief schreiben sie: &bdquo;Gerade in Zeiten des Lehrer- und Fachkräftemangels sollte es das Ziel sein, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu binden.“ Für die beiden engagierten Kolleginnen bestehe nun das Problem, dass sie an keiner anderen Schule in NRW beschäftigt werden können. &bdquo;Sie müssen sich entweder außerhalb des Schulsystems eine neue Anstellung suchen oder sich in Niedersachsen bewerben“, sagt Ulrike Credo.

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