Ehemaliger Hausmeister einer Schule aus Bad Oeynhausen wegen Diebstahls verurteilt

Bad Oeynhausen. Ein ehemaliger Hausmeister des Schulzentrums Nord ist des Diebstahls überführt. Davon ist der Strafrichter des Amtsgerichts Bad Oeynhausen nach vier Prozessterminen und zahlreichen Auskunftsersuchen bei Banken überzeugt und verurteilte den Mann. Der Angeklagte hat eine gebrauchte elektrische Säge, ein altes Radio, hölzerne Buchstaben sowie ein Bandschleifgerät aus dem ehemaligen Schulinventar der Bernart-Förderschule im Internet zum Verkauf angeboten. Der ehemalige Hausmeister gestand am Donnerstag ein, dass er bei Ebay-Kleinanzeigen ein Konto eingerichtet und Werkzeuge der Schule dort angeboten hatte. Mehr aber nicht. Der Prozess ist durch den Hinweis eines ehemaligen Techniklehrers der Förderschule ins Rollen gekommen. Der Lehrer hatte im Internet nach günstigen Werkzeugen gesucht und war bei Ebay-Kleinanzeigen auf interessante Angebote gestoßen. Ein Mann namens "Hubertus" bot auf dieser Plattform im Januar 2022 für kleines Geld gebrauchte Werkzeuge an. Die Geräte wurden mit Fotos beworben. Der Lehrer erkannte darauf seinen alten Werkraum wieder. Er nahm Kontakt zur Schulleitung auf und die schaltete die Polizei ein. Die Bernart-Schule ist im Sommer 2019 geschlossen worden. Das Inventar und die Räume wurden im Schulzentrum Nord aber weiter von der Gesamt- und der Realschule benutzt. Deshalb wurden offenbar auch die Werkzeuge weiter gewartet und turnusgemäß überprüft. Die Schlüsselgewalt über die Räume hatten die Hausmeister und der Schulleiter der Europaschule, der als Zeuge vor Gericht außerdem das unerklärliche Verschwinden von weiterem Schulinventar beklagte. Telefonnummer führt die Polizei zum Hausmeister-Handy Die Kriminalpolizei ermittelte und erfuhr von Ebay-Kleinanzeigen, dass zu dem Anbieterkonto nicht bloß eine E-Mail-Adresse, sondern auch eine Mobiltelefonnummer hinterlegt worden war. Der Kripo-Beamte ließ den Inhaber der Telefonnummer ermitteln und wurde zur Stadt Bad Oeynhausen geleitet. Die Rufnummer führte zur Diensthandy-Nummer eines damaligen Schulhausmeisters. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld beantragte darauf einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des Hausmeisters. Und die Polizei fand im Februar 2022 zahlreiche Werkzeuge, darunter Bandschleifer, Elektrohobel, Tellerschleifer, Sägen, Feilen und Zwingen. Die Staatsanwaltschaft ging zunächst von gestohlenen Werkzeuge im Wert von 1.700 Euro aus. Der angeklagte Hausmeister hatte aber für die Telefonnummer und die Werkzeuge eine Erklärung. Die Dienstnummer habe für jeden in der Schule sichtbar an seiner Bürotür gehangen. Das Verkaufskonto hätten deshalb zahlreiche Schulangehörige als Fake-Konto mit einer Nummer einrichten können. Und die Werkzeuge, die die Polizei bei ihm fand, stammten aus der Werkstatt seines Großvaters, der 2018 gestorben sei. Er habe sie geerbt. Der Vater des Angeklagten bestätigte diese Darstellung als Zeuge vor Gericht. Wieso jedoch auf einem Teil der Werkzeuge die Siegel einer turnusmäßigen technischen Überprüfung aus den Jahren bis 2021 dort klebten, konnten weder Vater noch Sohn dem Gericht schlüssig erklären. Private Werkzeuge werden eher selten einer solchen Prüfung samt Siegel unterzogen. Der Richter versuchte die Angaben zu überprüfen und verlangte während des laufenden Strafprozesses von mehreren Banken Auskünfte über die Kontoeinnahmen des Angeklagten. Der Prozess zog sich deshalb über Wochen hin. Schließlich fand der Richter in den Unterlagen den Zahlungseingang eines Ebay-Kleinanzeigen-Käufers von 35 Euro für eine Säge, der mit dem Stichwort "Hubertus" überschrieben war. Der Richter machte auch diesen Käufer ausfindig. Hausmeister legt spätes Teilgeständnis ab Und das war der Moment, in dem die Verteidigungsstrategie des Angeklagten zusammenbrach. Der ehemalige Hausmeister hatte nämlich zunächst behauptet, den Käufer persönlich zu kennen. Dem widersprach jedoch der Käufer der Säge in einem Schreiben ans Gericht. Auf wiederholte Nachfrage des Richters gestand der Angeklagte: "Das kommt so hin." Er habe das Verkaufskonto erstellt, die Sachen aber nicht gestohlen. Und für das verschwundene Inventar der Gesamtschule sei er in keinem Fall verantwortlich. Deswegen war der Hausmeister aber auch nicht angeklagt, wie die Staatsanwältin im Schlussvortrag betonte. Wegen des Vertrauensbruchs gegenüber der Schule forderte sie aber eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen. Der Richter verurteilte den Mann schließlich wegen Diebstahls einer Dekupiersäge, eines Radios und hölzerner Buchstaben sowie eines Bandschleifers. Weil der Hausmeister nach seiner Entlassung ohne Fahrerlaubnis im Straßenverkehr unterwegs war und außerdem dabei erwischt wurde, dass er einen gefälschten Führerschein benutzte, ist er inzwischen vorbestraft. Der Richter bildete deshalb eine neue Gesamtstrafe von 170 Tagessätzen zu 30 Euro (5.100 Euro). Der Angeklagte nahm das Urteil an. Es ist rechtskräftig.

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