Bad Oeynhausener Friseurinnen mit Meisterbrief ausgezeichnet

Bad Oeynhausen. Dass Farbe verbindet, konnte man am Dienstag im Friseursalon von Ulrike Milner in Volmerdingsen erleben. Dorthin war Ehrenkreishandwerksmeister Karl Kühn gekommen, der von Beruf Malermeister ist. Im Gepäck hatte der Handwerker zwei Meisterbriefe: Einen in Silber für Ulrike Milner. Und einen diamantenen für ihre Mutter Liesel – Auszeichnungen für zwei Friseurmeisterinnen, in deren Berufsalltag die Farbe eine große Rolle spielt. Liesel Milner formuliert das so: &bdquo;Farbe hält, was sonst verfällt“. Seit die heute 84-Jährige vor 60 Jahren in Hamburg ihre Meisterprüfung abgelegt hat, hat sich einiges im Berufsalltag ihrer Zunft verändert. &bdquo;Früher kamen die Kundinnen jede Woche, meistens zum Wochenende. Das hat sich grundlegend verändert. Die heutigen Frauen kommen eigentlich nur noch zum Schneiden oder um Strähnchen einzufärben und waschen und föhnen ihre Haare sonst selber“. Noch bis im vergangenen Jahr hat die Seniorin im Friseursalon der Tochter bedient. &bdquo;Aber“, sagt die 84-Jährige: &bdquo;Das Stehen ist inzwischen schwierig für mich geworden“. Und: &bdquo;Seitdem ich zuhause bin, fehlt mir etwas. Denn mein Beruf war auch immer mein Hobby“, bekennt die Friseurmeisterin, die ihre Kundschaft auch als Kosmetikerin und Fußpflegerin versorgt und den Nachwuchs als Berufsschullehrerin unterrichtet hat. "Das ist ein schönes Gefühl, wenn Kunden glücklich gehen" Der Beruf als Hobby, das ist auch bei Tochter Ulrike der Fall. Und die ist nicht nur ungewöhnlich früh in die Fußstapfen ihrer Eltern getreten, sondern hat mit Marco Eppmann auch noch einen Friseur geheiratet. &bdquo;Angefangen habe ich mit zwölf Jahren. Zuerst habe ich im Salon meiner Eltern nur für die Kundschaft den Kaffee geholt und die Haare weggefegt“, erinnert sich die Handwerksmeisterin. Später absolvierte sie dann ihr erstes Haarschneideseminar. Und probierte ihre neuen Fähigkeiten gleich an ihrer Freundin Marion Niemeier aus. &bdquo;Allerdings mit mäßigem Erfolg“, gesteht Ulrike Milner. Und muss heute noch lachen. Marion Niemeier hält trotz des nicht optimalen Haarschnitts am Anfang bis heute zur Stange. Und gehörte am Dienstag natürlich zu den geladenen Gästen – zumeist Friseure aus der Stadt - bei der feierlichen Übergabe der Meisterbriefe. Eigentlich hatten die Eltern von Ulrike Milner ganz andere Pläne mit ihrem Sprössling. &bdquo;Ich sollte Lehrerin werden“, weiß die 49-Jährige noch ganz genau. Aber: &bdquo;Ich konnte mir nichts anderes als den Friseurberuf vorstellen“, sagt die Meisterin. Denn: &bdquo;Das ist ein schönes Gefühl, wenn die Kundinnen aus dem Salon gehen und glücklich sind, weil sie sich schön fühlen und es ihnen gut geht“. Glücklich gemacht hat die Fachfrau aber nicht nur Kundinnen in Bad Oeynhausen, sondern auch in weiten Teilen der Welt von London über Paris bis Hongkong. Selbst in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat sie Frauen verschönert. Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte konnte sie in Deutschland ähnliche Erfahrungen wie ihre Mutter machen: &bdquo;In der Frisurenmode hat sich einiges verändert. Es muss heute nicht mehr alles so exakt und ordentlich wie früher sein. Das ist viel lockerer geworden. Wichtiger als die gestylte Frisur sind inzwischen die Farbe und der Schnitt. Denn die Kundinnen legen Wert darauf, dass sie ihre Frisur auch zu Hause selbst hinbekommen“. Im Juni vor 25 Jahren legte Ulrike Milner in Mannheim ihre Meisterprüfung ab. Bei ihrer Mutter Liesel dauert es noch drei Monate, bis das Berufsjubiläum vollendet ist. Aber Karl Kühn ist da pragmatisch und überreichte beide Urkunden einfach im Goldenen Schnitt.

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