Parken in Bad Oeynhausen soll verändert werden

Bad Oeynhausen. Dass das Thema Parken eher mit Ruhe denn mit Geschwindigkeit verbunden sein dürfte, lässt schon die Begrifflichkeit erwarten. Immerhin hat der Stadtrat nun in seiner jüngsten Sitzung ein Parkleitsystem für Bad Oeynhausen beschlossen, das die Stadtwerke voraussichtlich bis zum Mai 2024 umsetzen sollen. Damit kommt Bewegung zumindest in einen Abschnitt dieses Themenfeldes. Doch mit dem Leitsystem nimmt erst einmal nur ein Mosaikstein in einem größeren Bild Gestalt an. Ein grundlegender Webfehler im Konzept? So machte Thomas Dippert (Grüne) in der Ratsdebatte über das Parkleitsystem einen "grundlegenden Webfehler" im Konzept des Leitsystems aus. Denn darin gehe es ja ausschließlich um die Parkmöglichkeiten in den Parkhäusern und der Tiefgarage am ZOB. "Was aber ist eigentlich mit den Parkplätzen an den Straßenrändern?", fragte Dippert, Verkehrsexperte der Grünen. Und mutmaßte: "Ein großer Teil der Autofahrer wird doch trotz eines Leitsystems versuchen, einen günstigen Parkplatz am Straßenrand zu finden." Eine Sorge, die offenbar auch die Stadtwerke schon bewegt hat. Denn in der Vorlage zur Ratssitzung findet sich der Hinweis: "Die Gebühren am Straßenrand müssen zukünftig mindestens so hoch – besser wesentlich höher – sein, als in den Parkanlagen selbst; in diesen Anlagen sind die Fahrzeuge stadtverträglich untergebracht." Das aber sei kein ureigener Bestandteil des Parkleitsystems, entgegnete Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze Dippert im Rat. "Das ist ein Thema des Parkraumbewirtschaftungskonzeptes", sagte Schwarze. Zwar ist der Großteil der Innenstadt-Parkplätze in den Parkanlagen der Stadtwerke zu finden: 492 Plätze im Parkhaus Sültebusch plus 133 Plätze auf dem Außenparkplatz, 162 Plätze im Parkhaus an der Herforder Straße, 183 Plätze auf der Parkpalette Wear-Valley-Platz und 281 Plätze in der Tiefgarage unter dem ZOB - plus 485 Plätze in der Tiefgarage und auf dem Parkdeck Morsbachallee, die allerdings im Verantwortungsbereich des Staatsbades liegen. Das macht rund 1.700 Parkplätze in Parkhäusern und Tiefgaragen der Kernstadt. Dazu kommen aber noch rund 1.000 Parkplätze an den Straßenrändern des Innenstadtbereiches. "Zum Parkraumbewirtschaftungskonzept gehört auch die Frage, wie wir den Parkraum an den Straßen optimal steuern können", erklärt Marco Kersten, der bei den Stadtwerken für den Geschäftsbereich Parken verantwortlich ist. "Allerdings liegen die Straßenränder nicht im Beritt der Stadtwerke, dafür ist die Stadt verantwortlich", erläutert Kersten auf Nachfrage der NW. "Aktuell gibt es hier keinen Ansatz, etwas zu verändern" In der Stadtverwaltung aber genießt das Thema Parken am Straßenrand keine Priorität. Zwar wurde bei der Stadt ein "Parkraumbewirtschaftungskonzept" schon seit der Jahrtausendwende immer mal wieder andiskutiert. "Aktuell aber gibt es hier keinen Ansatz, etwas zu verändern", sagt Bürgermeister Lars Bökenkröger. Er ist der Ansicht: "Wir sollten erst einmal schauen, wie das neue Parkleitsystem angenommen wird". Ob sich dadurch die Situation an den Straßenrändern entspanne, müsse man sehen. "Jetzt die Parkplätze an den Straßenrändern drastisch zu verteuern, das wäre auch keine Lösung", ist Bökenkröger überzeugt. Damit aber dürften auch die besonderen Problemzonen beim Parken in Bad Oeynhausen vorerst unbearbeitet bleiben. Schwarze selbst hatte die parkenden Autos an der Lessingstraße und an der Bahnhofstraße bereits 2019 als problematisch eingestuft. Dazu kommt der Bereich von Krankenhaus und Herz- und Diabeteszentrum (HDZ), in dem chronische Parkplatznot herrscht. Ein Problem, das aber erst dann - vermutlich mit dem Bau eines Parkhauses - zu lösen sei, wenn klar sei, ob und wo ein neues Krankenhaus in Bad Oeynhausen gebaut werde - darauf wiesen die Stadt und die HDZ-Geschäftsführerin Karin Overlack in der Vergangenheit stets hin. Neue Namen für Parkhäuser und Tiefgarage Das Parkleitsystem gilt zwar als Kern des übergeordneten Gesamtprojektes Parkraumbewirtschaftungskonzept, aber es gibt weitere Module darin. Zum Beispiel das schrankenlose Parken. Das bedeutet: Künftig sollen Kameras an der Einfahrt die Nummernschilder der Fahrzeuge filmen. Die Abrechnung der Parkgebühren wird dann über das beteiligte Unternehmen "Peter Park" abgewickelt. "Das System soll noch in diesem Sommer als Pilotprojekt im Parkhaus Herforder Straße umgesetzt und möglichst Anfang nächsten Jahres in den anderen Parkanlagen ausgerollt werden", kündigt Kersten an. Mit der Einführung des Leitsystems sollen die Parkhäuser auch neue Namen bekommen. Denn Bezeichnungen wie "Sültebusch" oder "Wear-Vally-Platz" sagen allenfalls Einheimischen etwas, sind aber für Gäste in der Stadt, die einen Parkplatz suchen, eher rätselhaft. Deshalb soll die Tiefgarage am ZOB künftig den Zusatz "Innenstadt" erhalten, ebenso das Parkhaus Sültebusch, das zusätzlich mit einem Bahnhofs-Symbol versehen werden soll. Das Parkhaus an der Herforder Straße soll "Kurkliniken" heißen, die Parkpalette am Wear-Valley-Platz soll "Kurpark/Südbahnhof" genannt werden, so kündigt Kersten an.

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