Schulbau in Bad Oeynhausen verzögert sich schon wieder - und wird noch teurer

Bad Oeynhausen. Die Grundschüler in Eidinghausen werden sich vermutlich noch etwas länger auf Unterricht im Schatten einer Baustelle einrichten dürfen. Denn dass der Neubau - wie zuletzt geplant - in den Sommerferien fertig wird, ist offenbar zumindest ungewiss. Und auch die Frage, wie viel der Schulbau am Ende gekostet haben wird, ließ der Erste Beigeordnete der Stadt, Georg Busse, in der Ratssitzung offen. Nur so viel konnte Busse schon sagen: "Mit 20 Millionen Euro werden wir nicht hinkommen." Die Fraktion der BBO hatte am Ende der Ratssitzung am Mittwochabend die Frage nach Kosten und Eröffnungstermin des Neubaus in Eidinghausen gefragt. "Das beantworten wir schriftlich", sagte Bürgermeister Bökenkröger zunächst. Damit aber war der BBO-Fraktionsvorsitzende Reiner Barg nicht zufrieden. Er verwies darauf, dass Rainer Müller-Held von der BBO bereits zwei Wochen zuvor im ASE ähnliche Fragen gestellt und auch da schon eine schriftliche Antwort in Aussicht gestellt bekommen habe. "Dafür wäre ja schon Zeit genug gewesen", sagte Barg. Nun aber seien ja auch alle drei Beigeordneten in der Ratssitzung zugegen, da müsse doch einer etwas zum Thema sagen können, insistierte Barg. "Ich bin inzwischen vorsichtig, was Bautermine angeht" Nach einer Schweigesekunde nahm Georg Busse den Ball auf. Zu den Kosten erklärte der Erste Beigeordnete: "Mit 20 Millionen Euro werden wir nicht hinkommen." So viel sei klar. Wie teuer der Bau am Ende aber tatsächlich werde, könne er noch nicht sagen. Ähnlich vage blieb Busse auch beim Fertigstellungstermin. "In diesem Jahr" solle der Bau vollendet werden, stellte Busse in Aussicht. "Ich bin inzwischen vorsichtig, was Bautermine angeht", erklärte Busse. "Wir hoffen aber, dass wir nach den Sommerferien Unterricht in dem Neubau haben werden." Was ja nicht nach Fertigstellung des Gesamtprojekts klingt. Der erste Gedanke über einen Neubau der Grundschule Eidinghausen wurde vor acht Jahren, im Mai 2015, öffentlich. Im September 2016 wurden dann dem Schulausschuss erste Pläne vorgelegt. 12,6 Millionen Euro veranschlagte der Planer da für den Neubau - was schon eine deutliche Steigerung gegenüber der ersten Grobeinschätzung der Stadt bedeutete, die bei rund neun Millionen Euro lag. Fortan stiegen die geschätzten Kosten praktisch im Jahresrhythmus. 2017 war von 16,2 Millionen Euro die Rede. 2020 rechnete die Stadt mit 20,6 Millionen Euro. Anfang dieses Jahres sprach die Verwaltung von rund 23 Millionen Euro. Ob es dabei bleibt oder die Summe abermals steigen wird, ließ Busse noch offen. Nicht nur die Fenster machten Probleme Dass sich auch die Fertigstellung voraussichtlich um mehr als ein Jahr verzögert - beim Baubeginn 2020 wurde noch der Beginn des neuen Schuljahres nach den Sommerferien 2022 als Eröffnungstermin angepeilt - habe mehrere Gründe, sagte Busse im Rat. "Es liegt nicht nur daran, dass uns ja der Fensterbauer ausgefallen ist", erklärte er. Im Frühjahr 2022 offenbarten sich Probleme mit dem Fensterhersteller, der offenbar in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckte. Die Stadt kündigte den Vertrag, schrieb den Auftrag neu aus. Erst im November konnte dann der Einbau der Fensterelemente beginnen, die schließlich einen wesentlichen Teil des Gestaltungskonzeptes in dem Neubau ausmachen. Inzwischen sind die Fenster montiert. Dennoch ist augenscheinlich noch eine Menge zu tun auf der Baustelle, bis der Bau unterrichtsreif ist. Allein die Fensterprobleme haben schon zu erheblicher Verzögerung im Bauablauf, geführt, im Januar war die Rede von fast einem Jahr. Die Probleme aber begannen schon vor dem Baubeginn. Denn als Ausweichquartier für den Teil des alten Schulgebäudes, der dem Neubau im Wege stand, mussten Container angeschafft werden. Doch im Sommer 2020 erfuhr die Stadt, dass das Gütersloher Unternehmen nicht wie geplant liefern konnte. Die Container kamen später, was den Zeitplan um rund drei Monate zurückwarf. Was Busse im Rat nur andeutete: Auch die im vergangenen Jahr grassierenden Lieferschwierigkeiten beim Baumaterial dürften nicht spurlos an der Baustelle in Eidinghausen vorbeigegangen sein. Hitzige Debatte über drei oder vier Züge Insgesamt feiert die Stadt den Schulneubau als "Leuchtturmprojekt" für Bad Oeynhausen. Das scheinen auch Eltern so zu sehen: Für das nächste Schuljahr wurden 100 Kinder in der Grundschule Eidinghausen angemeldet. Sie werden vier Klassen füllen. Was diejenigen als Bestätigung auffassen dürften, die in der zum Teil sehr kontrovers und hitzig geführten Debatte über die notwendige Größe für einen vierzügigen Neubau votiert hatten. Der wurde im Oktober 2017 mit den Stimmen von CDU, Linken, FDP, UW und Teilen der Grünen beschlossen.

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