Neue Tourist-Info mit interaktiven Stationen im Bad Oeynhausener Kurpark eröffnet

Bad Oeynhausen. Fräulein Kurdienst steht in ihrer grünen Uniform im Haus des Gastes. Mit ein paar Fingertips zeigt sie den Besuchern an den Videostationen, was die neue Tourist-Information im Kurpark zu bieten hat. Der digitale Showroom wurde am Samstag eröffnet und zahlreiche Besucher wischten sich durch die Präsentationen auf den Bildschirmen und ließen sich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das neue Konzept vorstellen. Bürgermeister Lars Bökenkröger und Staatsbad-Geschäftsführerin Beate Krämer durchschnitten ein rotes Band im Eingang und dann war Bescherung, für die Besucher und die Verantwortlichen. "Auf diesen Tag haben wir seit Monaten hingearbeitet", sagt Krämer. Raumgestaltung und Funktion seien zukunftsweisend. "Wir möchten Bad Oeynhausen als Kurort des 21. Jahrhunderts vorstellen", sagt die Geschäftsführerin. "Die neue Tourist-Info ist ein Meilenstein in der digitalen Vermarktung der Stadt", sagte Bökenkröger. Es sei die die richtige Entscheidung gewesen, diesen Schritt jetzt zu machen. "Wir stehen im harten Wettbewerb mit anderen Heilbädern." Interaktive Videostationen Der neue Raum ist geprägt vom virtuellen Jordansprudel. Er wird durch eine Stele symbolisiert, die aus beleuchteten Kunststoffelementen besteht. Sie hat ihren Platz im Mittelpunkt des Raums und reicht bis in den ersten Stock. Auf zwei interaktiven Videostationen können sich die Besucher über die unterschiedlichsten Themen rund um Reha und Tourismus informieren. An der Stirnseite des Raums können die Besucher tief in die Geschichte des Kurbades eintauchen. Auf einem großen Bildschirm, um den man sich wie um einen Tisch gruppieren kann, wird in Zeitsprüngen die Entwicklung der Badestadt nachgezeichnet. Die Darstellungen werden synchron auf eine große Präsentationswand übertragen. "Wir präsentieren hier rund 350 Fotos und Grafiken. Das ist mehr, als in vielen Museen möglich ist", sagt Christian Barnbeck, Projektreferent für Gesundheit beim Staatsbad und einer der besten Kenner der Geschichte Bad Oeynhausens. Er ist auch für viele Inhalte verantwortlich. "An den beiden Informationsstelen können sich die Gäste darüber informieren, was sie heute in Bad Oeynhausen erwartet", sagte er. Das Heute reicht Millionen Jahre in die Vergangenheit zurück. So ist auch eine Reise in die Erdgeschichte möglich. Anschaulich wird erklärt, wie sich die Sole entwickelte, auf der das Staatsbad seine Entwicklung gründete. In diesem Bereich begegnet den Besuchern auch der "Wiehenvenator albati". "Die fossilen Überreste wurden 1998 an der Lutterschen Egge gefunden, allerdings auf der anderen Seite des Berges", sagt Barnbeck. Die europäischen Dimensionen des Kurparks Wer den Menüpunkt "Kuropa" berührt, der erfährt von den europäischen Dimensionen des Kurparks, die sich in der Architektur des Parks wiederfinden. Natürlich nimmt das Badehaus I aus dem Jahr 1857 einen wichtigen Raum ein. "Das ist kunstgeschichtlich das wertvollste Gebäude, das wir in der Anlage haben. Die Säulenköpfe des Badehauses haben ihre Vorbilder im Forum Romanum im Rom. Das Badehaus orientiert sich an Prachtbauten in Paris. Es wurde im Stil der Renaissance erbaut und 1885 eröffnet. Die Zeitreise durch den Kurpark ist am "Kartentisch" an der Stirnseite des Raums möglich. Dort wird die Entwicklung des Kurparks durch eine Animation nachgezeichnet. Über die Jahrzehnte entstehen die Wege und Gebäude im Park, die Stadt entwickelt sich um den Park. Durch Texttafeln und Fotos kann man sich wischen. Und erlebt hohen Besuch in der Badestadt. Manche Gäste wecken vielleicht märchenhafte Vorstellungen. 1928 hat der Sultan von Sansibar die Stadt besucht. "Das Originalfoto ist im Besitz des Bundesarchivs", sagt Barnbeck. Goebbels in Bad Oeynhausen Reichspropagandaminister Joseph Goebbels war im Jahr 1935 in der Wandelhalle und hielt eine Rede. "Wir haben auch die Bereiche nicht ausgelassen, wo es wehtut", sagt Barnbeck und zeigt Deportationslisten von Bad Oeynhausenern jüdischen Glaubens, die in Konzentrationslager gebracht wurden. Die Reise durch die Geschichte des Kurparks endet 2009. "Durch die Umgestaltung der Terrasse vor dem Kurhaus war die architektonische Entwicklung abgeschlossen", sagt Barnbeck. Etwas abgetrennt von den virtuellen Welten, können die Besucher sich in zwei bequeme Sessel setzen und auf unterschiedliche Inhalte auf Hörstationen zugreifen. Die Nutzer können zwischen Musik, Entspannung, Gesundheit und Literatur wählen. "Es gibt zum Beispiel einen Rundgang durchs Herzzentrum als Audioformat." Vorgelesen werden auch Briefe des Archäologen Robert Koldewey. Der Leiter der Ausgrabungen des antiken Babylon war Anfang des letzten Jahrhunderts zur Kur in Bad Oeynhausen. Ob Koldewey einem Fräulein Kurstadt begegnet ist, ist nicht bekannt. Sabine Clemm ist am Wochenende in die Rolle von Fräulein Kurstadt geschlüpft. Ihre Uniform mit Mütze ist ein Original aus den 1930er Jahren. Sabine Clemm stellte den Besuchern die neue Tourist-Information vor. "Fräulein Kurstadt gab es früher wirklich. Die konnte auch mal streng sein, wenn die Kurgäste auf den Rasen gingen oder nicht rechtzeitig zu ihren Anwendungen kamen", sagt sie.

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