Zu viele Anmeldungen: Losverfahren an beiden Bad Oeynhausener Realschulen

Bad Oeynhausen. Nach welchen Kriterien wählt eine Schule ihre Schüler aus? Da geht es um Einzugsgebiete, um ein ausgewogenes Verhältnis von Mädchen und Jungen, von unterschiedlichen Muttersprachlern oder auch um Geschwisterkinder. In diesem Jahr ist das anders. Da wird der Griff in den Lostopf entscheiden, welches Kind zur Realschule gehen darf. Denn sowohl an der Realschule Süd, als auch an der Realschule Nord übersteigen die Anmeldungen die verfügbaren Plätze. Damit ist die Realschule die beliebteste Schulform in der Kurstadt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen das Immanuel-Kant-Gymnasium und die Europaschule. Im Februar mussten Eltern ihre Kinder, die in diesem Sommer die Grundschule verlassen, an den weiterführenden Schulen anmelden. In geringem Umfang können die Zahlen, die die Stadt auf Anfrage der NW nannte, bis zum Beginn des neuen Schuljahres zwar noch schwanken, doch letztlich geben sie schon Aufschluss darüber, welche Schule gewählt wird. Insgesamt wird es nach derzeitigem Stand 442 Fünftklässler an Bad Oeynhausener Schulen geben. 419 stammen aus der Kurstadt, 23 sind Einpendler. Im Gegenzug pendeln 54 Schüler der fünften Klassen aus - heißt, sie besuchen weiterführende Schulen in umliegenden Städten. Zumeist ist das die Gesamtschule in Hüllhorst. "Wir wissen erst nach Ostern genau, wie die Zahlen letztendlich aussehen", erklärte Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich. Denn erst dann sei die Widerspruchsfrist in Sachen Losverfahren beendet. "Wir haben derzeit noch zwölf unversorgte Schüler." Insgesamt wechseln aus den vierten Klassen der Bad Oeynhausener Grundschulen somit 450 Schüler an eine weiterführende Schule. 194 Anmeldungen für die Realschulen 194 Anmeldungen verzeichnen allein die beiden Realschulen für die neuen fünften Klassen. Zu viele. Denn die Realschulen sind seit Jahren per politischem Beschluss auf eine Dreizügigkeit festgelegt. Per Losverfahren wurden jeweils 16 Schüler und Schülerinnen aussortiert. Sie haben aber noch die Chance, Widerspruch einzulegen. 140 Anmeldungen verbucht das Immanuel-Kant-Gymnasium, 105 die Europaschule. "Mit der dreistelligen Schülerzahl im Jahrgang fünf haben wir zum neuen Schuljahr eine deutlich höhere Nachfrage nach Schulplätzen an der Europaschule als im Vorjahr", bilanziert Dirk Rahlmeyer, Schulleiter der Europaschule. Noch vereinzelt würden auch jetzt noch Eltern ihre Kinder anmelden. "Unsere endgültigen Zahlen werden wir erst in den Sommerferien vorliegen haben", erklärt Rahlmeyer. Es gab Zeiten, da musste die Gesamtschule Schüler ablehnen. In den Spitzenjahrgängen zwischen 2008 und 2011 wollten mehr als 120 Grundschüler zur Europaschule wechseln. 2022 waren es dagegen so wenige wie kaum zuvor: 73. Damit gab es erstmals nur drei Eingangsklassen. 2023 sieht es für die Europaschule wieder deutlich besser aus. Anmeldungen im dreistelligen Bereich verzeichnet Schulleiter Dirk Rahlmeyer für seine Bildungseinrichtung. Macht unterm Strich vier fünfte Klassen. So viele wie auch 2021. Damals verkündete der Beigeordnete Stefan Tödtmann im Schulausschuss, dass "die vier Klassen an der Gesamtschule ein einmaliger Ausreißer" seien. "Schon jetzt", so sagte Tödtmann 2021, "ist anhand der Einwohnerzahlen absehbar, dass die Gesamtschule auch künftig fünf Klassen bilden muss." Dirk Rahlmeyer blieb schon im vergangenen Jahr gelassen: "Spätestens im Jahrgang 8 müssen wir die dann gescheiterten Schüler, vorwiegend aus den Realschulen, aufnehmen. Weshalb wir in der Vergangenheit sogar schon unsere Zügigkeit erweitern mussten." Gemeinsames Anmeldebüro im Schulzentrum Nord Weil der Schulleiterin der Realschule Nord, Ulrike Credo, klar war, dass ihre Schule auch in diesem Jahr wieder sehr beliebt sein wird, traf sie Vorkehrungen. "Wir haben erstmals ein gemeinsames Anmeldeverfahren mit der benachbarten Europaschule angeboten", erklärt sie auf Nachfrage der NW. Die gemeinsame Anmeldestelle für Real- und Gesamtschule habe "extrem gut geklappt". "Wir konnten die Eltern gemeinsam gut beraten und haben für jedes Kind einen vernünftigen Weg gefunden", ist Credo überzeugt. Das Anmelde-Büro im Schulzentrum Nord werde auf jeden Fall in 2024 wiederholt. Damit unrealistischen Elternwünschen frühzeitig entgegengewirkt werden kann.

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