Entwarnung: Die Blindgänger in Bad Oeynhausen sind entschärft

Bad Oeynhausen. Bei Bauarbeiten für die Radbrücke über die Werre wurden am Mittwoch, 8. Februar, zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Fundort liegt laut Angaben der Stadt Bad Oeynhausen im Bereich Prinzenwinkel/Silcherstraße. Der Kampfmittelräumdienst war schnell vor Ort und wollte die Bomben möglichst bald entschärfen. Die Anwohner im Evakuierungsradius mussten bis spätestens 19.30 Uhr ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Auch die Warn-App Nina wurde inzwischen mehrmals ausgelöst und hat im Auftrag der Kreisleitstelle eine Gefahreninformation herausgegeben. Alle betroffenen Anwohner sollten sich am besten eine Übernachtungsmöglichkeit bei Freunden oder Familie suchen, rät der Einsatzstab der Stadt. Wer nicht alleine seine Wohnung oder sein Haus verlassen kann, kann sich an die Hotline der Stadt Bad Oeynhausen unter Tel. 05731 141 000 wenden. Wer keinen Anlaufpunkt habe, wurde im Bürgerhaus Rehme von den Johannitern versorgt. Mehr zum Thema: 250-Kilo-Kolosse: So lief die Bombenentschärfung in Bad Oeynhausen ab 22.45 Uhr Wie die Stadt Bad Oeynhausen mitteilt, wurden beide Bomben entschärft. Komplikationen hat es offenbar nicht gegeben. Die Anwohner können in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren, die Absperrungen wurden aufgehoben. Weitere Einzelheiten sollen am Donnerstag bekannt gegeben werden. 22.30 Uhr Endlich geht es los, die heiße Phase beginnt. Seit einigen Minuten läuft die eigentliche Entschärfung der beiden Blindgänger, die im Zweiten Weltkrieg offenbar von US-Flugzeugen über Bad Oeynhausen abgeworfen worden, aber nicht explodiert sind. Wie lange die Entschärfung dauert, ist nicht klar. Zunächst wird untersucht, in was für einem Zustand die Bomben befinden. Seit knapp 80 Jahren liegen die Blindgänger mittlerweile im Boden. Je schlechter das Material ist, desto schwieriger - und gefährlicher - ist das Entschärfen. Der gesamte Einsatz wird übrigens gesteuert von der Feuerwache an der Königstraße. Hier laufen alle Fäden zusammen, hier werden auch die unterschiedlichen Hilfsdienste koordiniert. Auch die Polizei ist hier vertreten. Insgesamt sind rund 100 Beamte im Einsatz. 21.53 Uhr Die gesamte Feuerwehr der Stadt Bad Oeynhausen ist in den Einsatz eingebunden. Haupt- und ehrenamtliche Kräfte arbeiten Hand in Hand - entweder direkt vor Ort, um die Einsatzstelle abzusichern oder in der näheren Umgebung, um bei der Evakuierung des Gebiets zu unterstützen. Zudem werden weitere Einheiten in Bereitschaft gehalten, um für andere Notfälle im Stadtgebiet, wie Brände oder Verkehrsunfälle, gerüstet zu sein. Nach Angaben der Stadtverwaltung sind aktuell rund 300 Helfer verschiedener Behörden und Institutionen im Einsatz. Alle Helfer wurden innerhalb weniger Stunden in Bad Oeynhausen zusammengezogen. Auch aus den Nachbarstädten und Kreisen ist Unterstützung vor Ort. 21.45 Uhr Unterstützung aus dem Nachbarkreis: Um den Einsatzkräften zu helfen und weitere Kräfte bereitzuhalten, beteiligt sich auch das DRK aus dem Kreis Herford an dem Einsatz in Bad Oeynhausen. Mehrere Krankenwagen sind vor Ort. Unterstützt wurden unter anderem Personen, die den Gefahrenbereich nicht eigenständig verlassen konnten. 21.30 Uhr Es hat deutlich länger gedauert, alle Anwohner in Sicherheit zu bringen. Dadurch verzögert sich auf das weitere Vorgehen der Einsatzkräfte. Mit dem Entschärfen der Bomben wurde noch nicht begonnen. Offenbar handelt es sich bei den Blindgängern um zwei Fliegerbomben der US-Armee. 21.15 Uhr So langsam haben sich die Experten einen Überblick über die Situation vor Ort verschafft. Die Bomben liegen offenbar in einer Tiefe von sechs Metern in der Erde. Die beiden Schächte, die gegraben worden sind, werden ausgeleuchtet, um den Helfern die Arbeit zu erleichtern. 21 Uhr Die Feuerwehr hat mit Lautsprecherdurchsagen die Bevölkerung über die bevorstehende Beseitigung der beiden Blindgänger und die Evakuierung informiert. Im Bürgerhaus Rehme sammeln sich die zahlreichen Helfer und die Anwohner. Die Feuerwehr kümmert sich auch um die Evakuierung der betroffenen Bevölkerung: Dabei sind die Helfer von Haus zu Haus gegangen um sicherzugehen, das niemand vergessen wird. 20.55 Uhr Bis 19.30 Uhr sollten die Menschen im betroffenen Gebiet evakuiert werden. Ab 20 Uhr sollte nach Informationen der Neuen Westfälischen mit der Entschärfung begonnen werden. Offenbar könne es aber noch dauern, bis mit der Entschärfung gestartet wird. Unter der Leitung von Karl-Heinz Clemens planen die Kampfmittelbeseitiger die Entschärfung und Bergung der beiden Bomben. 20.20 Uhr Die Mindener Straße ist inzwischen voll gesperrt. Sie soll für die Dauer der Entschärfung gesperrt bleiben. Auch die Polizei Minden-Lübbecke bittet auf ihrer Facebook-Seite darum, den Evakuierungsbereich möglichst weiträumig zu umfahren. Das Problem dabei: durch die Flutmuldenbaustelle kann der Verkehr nicht über die Eidinghausener Straße in Richtung Norden umgeleitet werden. "Somit wird es eine großräumige Umleitung geben", wie Müller-Ulrich erklärt. Ab 20 Uhr soll es mit der Entschärfung losgehen. Dann müssen alle Menschen und Tiere Häuser und Wohnungen verlassen, Geschäfte und Firmen geschlossen haben. In dem 300 Meter großen Evakuierungsradius liegen neben dem Werre-Park, dem Kino, dem Casino und Burger King noch einige kleinere Märkte auf Rehmer Seite. Sie alle mussten um 18 Uhr ihre Türen schließen. "Wir werden die Bevölkerung in der betroffenen Siedlung mit Lautsprecherdurchsagen informieren, setzen zusätzlich auf die Medien, die Homepage und die sozialen Netzwerke", teilte Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich mit. Zwei, jeweils 250 Kilogramm schwere Fliegerbomben gefunden Eigentlich hätte es klar sein müssen, denn die Fundstelle von zwei Blindgängern liegt nur wenige Meter neben der ehemaligen Weserhütte. Und die wurde kurz vor Kriegsende, am Karfreitag 1945, massiv von den Alliierten bombardiert. Bei den Bauarbeiten für die neue Radbrücke in der Ahe wurden am Mittwochmorgen zwei, jeweils 250 Kilogramm schwere Fliegerbomben gefunden. Der Kampfmittelräumdienst aus Arnsberg entschied nach Sichtung auf sofortige Entschärfung. Rund 50 Häuser sowie zahlreiche Gewerbe- und Einkaufsbetriebe müssen dafür evakuiert werden. Ein Ende der Entschärfung ist nicht absehbar, weshalb sich die Betroffenen auf eine Nacht außer Haus einrichten sollen, wie die Stadt Bad Oeynhausen mitteilt. Die im betroffenen Gebiet wohnenden Menschen sollten sich möglichst bei Freunden oder Verwandten eine Unterkunft suchen. "Möglichst über Nacht, da wir nicht absehen können, wann die Evakuierung beendet wird", so Müller-Ulrich. Auch eine kleine Pflegeeinrichtung liege im betroffenen Gebiet, für die Krankentransporte organisiert werden müssten. Anlaufpunkt im Bürgerhaus Rehme Für die Menschen, die keinen Anlaufpunkt hätten, hat die Stadt das Bürgerhaus Rehme als Anlaufstelle hergerichtet. Dort versorgen die Johanniter die Betroffenen und sorgen für eine warme Unterbringung. "Wer sein Haus oder seine Wohnung nicht eigenständig verlassen kann oder nicht mobil ist, kann Unterstützung bekommen." Ein Anruf bei der städtischen Hotline (Tel. 05731 141000) reiche aus. Unmittelbar nach dem Fund der beiden Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kampfmittelräumdienst mit Sitz in Arnsberg informiert. "Der Befund vor Ort hat dafür gesorgt, dass die Entscheidung auf eine sofortige Entschärfung fiel", sagt Volker Müller-Ulrich. Weitere Details gebe es derzeit nicht. Dass auch wirklich alle Bewohner des betroffenen Gebietes ihre Häuser verlassen haben, dass wird per Fußarbeit überprüft: "Klingeln und Klopfen an jeder Tür. Was anderes bleibt uns nicht übrig."

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