Teilschließung von Bad Oeynhausener Kita: Eltern müssen sich auf wochenlangen Ausfall einstellen

Bad Oeynhausen. Die Personalsituation in der Kindertagesstätte Dehme bleibt angespannt. Weil nach den jahrelangen Querelen immer mehr Erzieher die Einrichtung verlassen haben, musste die Stadt Bad Oeynhausen Mitte Oktober mit einer Teilschließung reagieren. Nur noch 71 Kinder werden derzeit von 14 Mitarbeitern in vier Gruppen betreut, 33 Kinder müssen - auch weiterhin - zuhause bleiben. Die Regelung, die bis 30. November gelten sollte, wird vorerst bis Ende Januar weitergehen. Proteste gab es von Dehmer Eltern vor allem deshalb, weil die Stadt weiterhin Gebühren von allen Eltern kassiert. Das aber soll sich nun ändern. In der kommenden Woche steht das Thema Erstattung der Kita-Gebühren auf der Tagesordnung des Jugendhilfeausschusses (Dienstag, 6. Dezember, 18 Uhr, Bürgerhaus Rehme). Wenn es nach dem Beschlussvorschlag der Verwaltung geht, sollen alle betroffenen Eltern ihr Geld erstattet bekommen. Dem muss nun nur noch die Politik zustimmen. Stadt behält sich weitere Einschränkungen vor Ein Angebot gibt es laut aktuellem Elternbrief der Stadt auch für die 33 Kinder, die weiterhin nicht betreut werden. Die betroffenen Eltern dürfen ihr Kind an einem festgelegten Tag pro Woche bringen. Eine Regelung, die für Dezember und Januar gelten soll. Die Kinder, die den Kindergarten besuchen dürfen, werden im Dezember nur noch zwischen 7 und 15.30 Uhr betreut - nur so könne gewährleistet werden, dass im Vormittagsbereich genug Personal vorhanden sei. Für die nicht betreuten Kinder bietet das Team Prävention der Stadt zudem an drei Tagen ein anderthalbstündiges Sportangebot in der Dehmer Turnhalle an. Aufgrund der Bauarbeiten (die Kita wird für rund 700.000 Euro erweitert) bleibt die Pinguingruppe weiterhin geschlossen. Wenn es schlecht läuft, könnten die Betreuungszeiten aber weiter eingeschränkt und erneut Gruppen geschlossen werden. Wie die Stadt den Eltern per Brief mitteilt, seien der Dezember und Januar die Monate, in denen die Krankenstände traditionell sehr hoch seien. Auch verlasse eine weitere Erzieherin noch die Einrichtung. Die Kinder, die derzeit betreut werden, wurden genau ausgewählt. Grundlage ist eine Abfrage unter den Eltern. Buntstiftkinder, also die, die im kommenden Sommer in die Schule kommen, Kinder mit Integrationsbedarf oder Kinder von Alleinerziehenden haben Vorrang. Auch Kinder, bei denen beide Elternteile berufstätig sind, werden betreut. Alle anderen müssen bezahlen, dürfen ihre Kinder aber nicht bringen. Für die Dehmer Eltern nicht nachzuvollziehen. Sie forderten eine Erstattung der Beiträge, weil von Seiten der Stadt der geschlossene Betreuungsvertrag nicht erfüllt werde. Das aber ist nicht laut Kinderbildungsgesetz (Kibiz) nicht ganz einfach. "Der Elternbeitrag ist nicht an die tatsächliche Betreuung gekoppelt, sondern der Betreuungsvertrag stellt nur die Berechnungsgrundlage für den Elternbeitrag dar", informiert die Verwaltung in der Ausschussvorlage. Komme es bei einem Träger einer Kindertageseinrichtung zu einer Störung der Betreuungssituation, ziehe dies laut Satzung keine Beitragsänderung nach sich. Somit sei eine Erstattung nicht möglich. Die Stadt aber will nun freiwillig zahlen. Und damit auf die außergewöhnliche Situation reagieren - wenn die Nichtbetreuung länger als vier Wochen andauert. "Das ist eine Einzelfallregelung für den Kindergarten Dehme", so die Verwaltung. Die solange gelte, bis wieder ein Regelbetrieb möglich sei. Teilschließung mindestens bis Ende Januar Der aber lässt auf sich warten. Mindestens bis zum 31. Januar hat die Stadtverwaltung die Teilschließung der Einrichtung verlängert. Bisher konnte kein neues Personal akquiriert werden. Wie bereits mehrfach berichtet, hatte es Missstimmungen zwischen der ehemaligen Kita-Leitung und den Mitarbeiterinnen gegeben, die der Stadt viele Jahre bekannt waren, die aber kein Handeln nach sich zogen. Erst vergangene Woche konnte die Verwaltung eine Änderung vermelden. Die bisherige Leiterin übernimmt ab sofort andere Aufgaben bei der Stadt. "Wir bereiten derzeit die Ausschreibung der Leitungsstelle und der stellvertretenden Leitung vor", erklärt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich gegenüber der NW. Das müsse noch durch den Personalrat, werde danach aber veröffentlicht. Die Eltern setzen derzeit alle Hoffnung in den kommissarischen Leiter Artur Atschkassow, der, so sagen sie, versuche mit wenigen Mitteln viel anzubieten. Wenn sich jetzt noch Erzieher bewerben würden, könnte die Dehmer Kita wieder zu einer angesehenen Tagesstätte werden. Mit vielen Angeboten wie früher.

Meistgelesen