Bad Oeynhausener SPD mit neuem Vorstand

Bad Oeynhausen. Gerhard Beckmann ist ein SPD-Urgestein. 1990 in die Partei eingetreten, führt er nicht nur den Ortsverein Volmerdingsen und sitzt seit einigen Jahren im Rat, sondern seit dem Wochenende ist der Rentner nun auch Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes. Er gewann mit 26 zu 21 Delegierten-Stimmen gegen Peter Bernard. Beckmanns erstes erfolgreich absolviertes Ziel: die restliche Vorstandsspitze deutlich zu verjüngen. Nach nur einem Jahr waren die SPD-Mitglieder erneut aufgerufen, ihren Vorstand neu zu besetzen. Denn nicht nur der bisherige Vorsitzende Bernhard Kuhn trat aus privaten zeitlichen Gründen nicht mehr an. Kuhns Gastspiel dauerte nur ein Jahr. "Der Vorsitz des Stadtverbandes ist enorm zeitaufwändig - mir war nicht klar, wie sehr", bilanzierte er am Samstag im Bürgerhaus Rehme. Als Coach wisse er, dass die Balance zwischen Privatleben, Job und ehrenamtlichem Engagement wichtig sei. "Das sollte in der Waage sein", lautet seine Empfehlung an alle Menschen. War es bei ihm aber offenbar nicht. "Die Vielzahl aller Aufgaben wurde zu einer extremen zeitlichen Belastung", begründet Bernhard Kuhn seinen Rückzug. "Ich hatte jeden Tag Termine. Es ist einfach an der Zeit, einiges in meinem Leben zu ändern." Als Schutz seiner Gesundheit und für mehr Zeit mit der Familie. "Ich werde weiterhin für die SPD da sein, aber nicht mehr in diesem Umfang", versprach Kuhn seinen Parteigenossen. Nach 2025 soll auch der Vorsitzende jünger werden Gleich zwei Kandidaten traten an, Kuhns Nachfolger zu werden. Zum einen Peter Bernard, Ortsvereinsvorsitzender der SPD Innenstadt, der bereits im vergangenen Jahr schon gegen Bernhard Kuhn kandidierte und unterlag. Auch dieses Mal schaffte es Bernard nicht. Er unterlag Gerhard Beckmann, der auf eine Verjüngung der SPD setzt. "Wird brauchen endlich den Mut, Positionen in jüngere Hände zu geben - und damit wollen wir heute anfangen", verkündete er schon in seiner Vorstellung als Bewerber. Lediglich er als "Alter" bleibe in der ersten Reihe. Noch. "Das ist unsere Chance, nach der Kommunalwahl 2025 den Vorsitz in jüngere Hände zu geben", ist Beckmann überzeugt. Nur so sei die SPD für die Zukunft gut aufgestellt. Weshalb der Volmerdingsener bereits im Vorfeld jüngere Genossen ansprach und sie zur Kandidatur ermutigte. Beckmanns Stellvertreterinnen wurden zwei Frauen. Carina Dietzmann und Nicole Klinksiek wurden mit 42 und 45 Stimmen gewählt. 44 Stimmen gab es für Kristian Piechulek als neuen Kassierer, Marcel Butzkies vereinte für den Posten des Schriftführers 46 Stimmen hinter sich. Ganz knapp fiel das Ergebnis für den Mitgliederbeauftragten aus: Mit nur einer Stimme Vorsprung siegte Max Holzkamp (24) vor Lukas Grundschöttel (23). Ali Dogan will sich um die Mühlenkreiskliniken kümmern Zu Gast waren am Samstag zudem der Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze und der SPD-Landratskandidat Ali Dogan. Er stellt sich am 15. Januar zur Wahl und versprach schon jetzt, mindestens acht Jahre als Landrat zu erfüllen. "Sonst bekomme ich Ärger mit meiner Familie." Denn die muss im Falle eines Wahlsieges mit Dogan aus dem Rheinland nach Minden ziehen. "Das soll unser letzter Umzug sein", sagt er. Themen hat Dogan, der derzeit noch Beigeordneter in St. Augustin am Rhein ist und dort 500 Mitarbeiter führt, genug auf der Agenda. Zum einen will er als Landrat auch Bad Oeynhausen im Blick behalten. "Der Kreis muss als Ganzes betrachtet werden - leider ist das nur selten der Fall, der Berg ist immer noch die Grenze", weiß er. Auch das Thema Mobilität und Nachhaltigkeit sind ihm wichtig. Top-Thema aber ist für ihn die soziale Teilhabe. "Das wird eines der entscheidenden Themen der nächsten Jahre sein", ist Dogan überzeugt. Der SPD-Mann weiß, wovon er spricht. "Ich komme selbst aus einer armutsgeprägten Familie, einer Gastarbeiterfamilie, und habe meinen sozialen Aufstieg der Sozialdemokratie zu verdanken", sagt der studierte Jurist. "Die soziale Teilhabe betrifft schon lange nicht mehr die Randgruppen, sondern die Mitte der Gesellschaft und dafür muss mehr getan werden." Und noch ein Versprechen hatte Ali Dogan gerade für seine Parteifreunde in der Kurstadt dabei. "Meine erste Amtshandlung direkt nach dem Wahlsieg, am gleichen Abend, spätestens am nächsten Morgen, werden die Mühlenkreiskliniken sein." Seine Kontakte aus seinen sieben Jahren Dienst im Gesundheitsministerium wolle er nutzen, um über alle Details informiert zu werden. "Ich kann nicht garantieren, wie es ausgehen wird, aber ich weiß, dass die jetzigen Planungen auf keinem soliden Fundament basieren. Es gibt nur grobe Kostenschätzungen - das ist eine gefährliche Basis und so sicherlich nicht zu realisieren." Die Bauten würden auf jeden Fall deutlich teurer als angegeben. "Und es wäre fatal, wenn gerade Bad Oeynhausen keinen Neubau bekommen würde." Für Dogan wäre das wieder ein Signal, dass der Kreis nicht als Ganzes gedacht werde.

Meistgelesen