Leucht-Wald Komplett mit LED-Leuchten verkleidet: Diese Fassade sorgt in Bad Oeynhausen für Aufsehen

Bad Oeynhausen. Den idealen Platz für den besten Blick auf den Wald hat Helmut Dennig bereits ausgemacht. "An der Kreuzung", sagt der Firmengründer der Denios AG. Dort, am Knotenpunkt von Dehmer Straße und B61 neu, bietet sich dem Betrachter die neue Fassade in ihrer ganzen Pracht. An der Südspitze der Dehmer Firma für Umwelttechnik ist ein LED-Buchenwald entstanden. Rund 2.500 kleine Lämpchen setzen die Lochfassade in Szene. Und das klimaneutral und kostengünstig: Der Strom für den Wald kommt vom eigenen Dach. Für die Denios AG ist die Südspitze quasi das Entrée ins Firmengelände. "Vielleicht sogar das Entrée für Dehme - zumindest von der Autobahn kommend", sagt Helmut Dennig, der deshalb schon vor Jahren mit Überlegungen zur Gestaltung des Bereiches begann. "Es sollte etwas Imposantes sein", sagt Dennig, der im Laufe der Jahre viele Ideen wieder verworfen hat. Geblieben ist letztlich eine Kombination aus Wald und Mini-Park. Quasi das Wiehengebirge in drei verschiedenen Stufen. Wie kommt das Bild an die Fassade? Helmut Dennig liebt die Natur. Der Vorstand einer Firma, die sich auf Umwelttechnik spezialisiert hat, nutzt oft seine Mittagspause für ausgedehnte Spaziergänge im benachbarten Gebirge. "Ich habe hunderte Fotos gemacht. Zu allen Jahreszeiten", erinnert er sich. Szenen, in denen das Licht durch die Bäume fällt. "Das Motiv des Buchenwaldes hat mir immer besser gefallen", sagt er. Die Kombination aus Waldboden, Weg und Bäumen setzte sich in seinem Kopf fest. Das auf der Hallenwand - optimal. "Doch wie bekommen wir ein solches Bild an die Fassade?", sei die Frage gewesen, die Dennig beantwortet haben wollte. Hausfotograf Jaroslaw Siwinski schnürte seine Stiefel, schulterte die Kamera und fotografierte den Buchenwald erneut, bevor er Bild an Bild und übers Bild puzzelte. Bei seiner Recherche stieß Helmut Dennig schließlich auf eine Firma aus dem Mannheimer Raum, die sich auf Lochbilder spezialisiert hatte. Dort entstand eine Lochfassade mit dem Motiv des Waldes. "Das ist ähnlich der Bildpixel. Ein ausgeklügeltes Lochsystem sorgt für die richtigen Schattierungen." Was sich leicht anhört, war eine große Herausforderung, denn auch die Proportionen des Motives mussten passen. Kleine Löcher, mittlere Löcher und große Löcher ergeben zusammen eine Szene aus dem Wiehengebirge. "Auf die richtige Entfernung kommt es an", weiß Dennig, wenn es um die Betrachtung geht. Optimal wirke das Bild von der Kreuzung aus oder vom Scheunenplatz. "Je näher dran, desto unschärfer wird es." Doch die Fassade alleine, ohne Effekt, begeisterte Helmut Dennig nicht zu 100 Prozent. Es brauchte Licht. "Die richtige Lampe an der richtigen Stelle." Inzwischen lassen 78 LED-Bänder mit einigen hundert LED-Punkten den Wald erleuchten. "Das war schon eine technische Herausforderung", bilanziert Denios-CCO Damian Bulka, der für die technische Umsetzung verantwortlich war. Und damit der Wald auch die richtige Tiefe bekommt und nicht abrupt endet, geht er auf der Ostseite noch sechs Meter um die Ecke an der anderen Hallenseite weiter. Natürlich in den dunklen Stunden des Tages auch mit Licht. Umweltschutz und Licht - das passt trotzdem Ein Spezialist für Umwelttechnik, der in diesen Zeiten auf viel Licht an der Fassade setzt - passt das zusammen? "Ja", sagt Dennig. Denn natürlich setzt er auch bei seiner Beleuchtung auf den Umweltaspekt. Der Strom für die LED-Lämpchen kommt aus der eigenen 300 Kilowatt starken Photovoltaikanlage auf dem Hallendach. "Die nutzen wir tagsüber für die Produktion. Abends aber brauchen wir die Energie nicht." Während der Großteil des Stroms eingespeichert wird, wird der Rest fürs Wäldchen genutzt. Wobei die LED-Lampen energetisch eh einen sehr niedrigen Verbrauch hätten. "Unsere Halle fällt positiv auf", ist Helmut Dennig überzeugt. "Ich wurde bereits vielfach angesprochen." Durch die neue Lichtinstallation werde für Denios ein Wahrnehmungseffekt erzielt. "Der ist positiv im Verhältnis zu den Kosten", sagt Helmut Dennig schmunzelnd. "Das Gesamtgebäude hat 6,5 Millionen Euro gekostet - da ist das Licht im Verhältnis günstig." Wie günstig, das verrät er aber nicht. Nur so viel: Eine sechsstellige Summe sei dafür schon benötigt worden. "Wir sind aber noch lange nicht fertig", winkt Dennig ab. Derzeit laufe die Feinabstimmung des Lichtes, die Helligkeit müsse justiert werden, der Zeitpunkt der Schaltung, und und und. Und dann ist da noch die kleine Parkanlage rund um die Scheune. Dort wird fleißig gebaggert. Zusammen mit Hüllhorster Landschaftsplanern entstehen Rasenflächen, Wege, Bänke, kleine Mauern, eine Boule-Bahn und ein Mini-Wald. Der den Blick komplettiert: "Das Wiehengebirge in drei Stufen", nennt das der Firmenchef. Denn oben über der Fassade offenbart sich dem Betrachter das richtige Wiehengebirge. "Unser Gelände bleibt ein öffentlicher Raum, der genutzt werden darf", verspricht Dennig, der in absehbarer Zeit auch die Scheune vom ehemaligen Hof Berg zu einer Eventscheune umbauen will. "Das wird über den Winter der nächste Schritt."

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