Endlich mehr zentrale Fachkräfte: Rathauserweiterung in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Die Pläne für einen Anbau an das Rathaus 1 nehmen Gestalt an. Nachdem die Stadt 2017 das Nachbargebäude am Ostkorso gekauft hat, legte die Verwaltung dem Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) nun eine Machbarkeitsstudie vor, die aufzeigt, was auf dem Grundstück möglich wäre. Die Entwürfe mit Ansichten, Lageplan und Grundrissen zeigen einen Anbau, der mehr als doppelt so groß wäre wie das alte Rathaus. 6.500 Quadratmeter Nutzfläche auf fünf Etagen weisen die Entwürfe des Planungsbüros Schmersahl in der Machbarkeitsstudie aus. Der Bau könnte auf dem Grundstück Ostkorso 7 stehen, das direkt nördlich an das Rathaus grenzt. Weil das alte Rathaus als Denkmal unangetastet bleiben muss, würde ein Anbau ein paar Meter Abstand davon halten müssen. Grundstück und Haus am Ostkorso 7 hatte die Stadt 2017 nach Mehrheitsbeschluss des damaligen Fünferbündnisses für rund eine Million Euro gekauft, knapp 70 Prozent davon übernahm das Land. Ratsmehrheit und Verwaltung mit dem damaligen Bürgermeister Achim Wilmsmeier hatten den Kauf damit begründet, dass hier ein Anbau fürs alte Rathaus Platz finden könnte. Ende 2019 beschloss der Rat, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, um auszuloten, was auf dem gut 2.500 Quadratmeter großen Grundstück baulich möglich wäre. "Als ich die ersten Skizzen sah, habe ich Angst bekommen" Die nun am Donnerstag im ASE vorlegte Studie überraschte aber zumindest einige Politiker in ihren Ausmaßen. "Als ich die ersten Planskizzen gesehen habe, habe ich Angst bekommen", sagte Thomas Heilig (Linke). Und Axel Nicke (Bürger für Bad Oeynhausen BBO) kritisierte gar, dass es für die Machbarkeitsstudie gar keinen Beschluss gegeben habe. "Nach meinem Verständnis hat die Studie doch allein schon 300.000 bis 400.000 Euro gekostet", mutmaßte Nicke. "Da streichen Sie mal getrost eine Null weg", sagte Kurt Nagel (CDU). Und der Erste Beigeordnete Georg Busse bestätigt Kosten "im unteren fünfstelligen Bereich". Die Größe des möglichen Anbaus kritisierte auch Nicke: "Wir sprechen hier von einem Rathausneubau." Beim Kauf des Gebäudes sei lediglich die Rede davon gewesen, den barrierefreien Zugang zum Rathaus mit einem Anbau zu verbessern. Georg Busse hielt dagegen: "Die Verwaltung ist derzeit auf neun Standorte verteilt." Eine Situation, die unter anderem die Gewinnung von Fachkräften für die Stadtverwaltung künftig nicht gerade erleichtern würde. Busse betonte aber: "Hier geht es erstmal darum, die baurechtlichen Voraussetzungen zu schaffen und den Bebauungsplan entsprechend zu ändern. Wir wollen klären, wie man das Grundstück bestmöglich nutzen kann. Um dann zu bauen, wenn wir uns das leisten können." "Wir sollten jetzt baurechtlichen Voraussetzungen für einen Anbau schaffen" Das bestätigte Bürgermeister Lars Bökenkröger im Gespräch mit der NW. "Die Haushaltssituation der Stadt dreht sich gerade. Wir wissen, dass wir in schwierige Zeiten kommen. Und wir wissen auch, dass wir hier nicht in den nächsten zwei, drei Jahren bauen können." Das habe sich vor einem dreiviertel Jahr noch deutlich anders dargestellt. Inzwischen aber seien mit dem Ukraine-Krieg, den explodierenden Energiepreisen und steigender Inflation erhebliche Unsicherheitsfaktoren hinzugekommen. "Dennoch sollten wir jetzt die planerischen und baurechtlichen Voraussetzungen für einen Anbau schaffen. Damit können wir nicht erst anfangen, wenn es soweit ist, dass wir auch bauen können", sagte Bökenkröger. "Bis wir bauen können, wird es fast keine Autos in der Innenstadt mehr geben" Axel Nicke brachte einen weiteren Kritikpunkt vor: "Sie planen ganz erheblich mehr Arbeitsplätze ein, der Parkplatz jedoch soll laut Studie nicht erweitert werden", sagte er. Georg Busse wies auf die Tiefgarage am Kaiserpalais hin, die nicht weit vom Rathaus entfernt und nur zu einem Drittel ausgelastet sei. Und Kurt Nagel hielt Nicke entgegen: "Bis es soweit ist, dass wir bauen können, wird es fast keine Autos in der Innenstadt mehr geben". Seit Anfang der 2000er-Jahre hat die Stadt immer wieder über einen Rathaus-Neubau diskutiert. Als mögliche Standorte wurden die Heinrichstraße, der Hockeyplatz und zuletzt 2008 die "Neue Mitte", die am Standort des City-Centers entstehen sollte, in Betracht gezogen. Alle diese Pläne wurden beerdigt. Bei 6.500 Quadratmetern Nutzfläche dürfte ein Neubau mindestens 20 Millionen Euro kosten - Stand heute. Die große Mehrheit des ASE stimmte dem Änderungsverfahren für den Bebauungsplan gegen die Stimmen von Heilig und Nicke zu.

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