Bad Oeynhausen "Das ist wirklich eine Posse": Dehme-Schild steht jetzt endlich richtig

Bad Oeynhausen. Der kompakte Fuß hat etwas Endgültiges. Das Provisorium ist seit einigen Tagen weg. Nun ist das gelbe Dehme-Schild an der B 61 endlich einbetoniert – in Eidinghausen. Die Posse um die Ortstafel, die im Zuge der Nordumgehungseröffnung, einen neuen Platz bekommen sollte, beginnt im August 2019 und hat jetzt hoffentlich ein Ende gefunden. Das Schild wurde versetzt, tiefer gelegt, wieder versetzt, flachgelegt und wieder aufgestellt. &bdquo;Jetzt steht das Schild an der Stelle, an der es ursprünglich mal geplant war“, sagt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich. Die Stadt spielt in dieser Schild-Posse allerdings nur eine Nebenrolle, zuständig für die korrekte Positionierung der Ortstafel ist der Baulastträger. Und das war zunächst Straßen NRW und dann der Kreis. Zur Vorgeschichte: Jahrzehntelang stand das Dehme-Schild auf Dehmer Grund ein paar Meter nördlich der Einmündung Hahnenkampstraße. Mit dem Bau des 2017 fertiggestellten Hahnenkamptunnels musste es entfernt werden, weil dort Versorgungsleitungen für den Tunnel verlegt worden waren. Das Schild verdeckt die Ampel und wird tiefer gelegt Im August 2019 wurde das Schild wieder aufgestellt. Und zwar direkt vor der Ampelkreuzung Werster Straße/Dehmer Straße (B 61). Mit dem Effekt, dass das Schild die Ampel verdeckte. Das Problem fiel auch der ausführenden Firma prompt auf, deren Mitarbeiter ließen das Schild einfach ein bisschen runterrutschen. Auf &bdquo;Halbmast“ sieht es zwar seltsam aus, erfüllt aber auch in Hüfthöhe seinen Zweck. Das Schild sollte im Zuge der neuen Beschilderung für die Nordumgehung versetzt werden. &bdquo;Aber natürlich nicht so. Das ist wirklich eine Posse“, gab Volker Poppensieker, der bei der Straßen-NRW-Niederlassung Bielefeld für den Bereich Betrieb und Verkehr verantwortlich zeichnet, damals zu. Der Grund für die falsche Aufstellung des Schildes sei ein Missverständnis zwischen dem Auftraggeber und der ausführenden Firma gewesen, teilte Stadtsprecherin Kerstin Vornheder im September 2019 mit. &bdquo;Im Zuge der Fertigstellung der Nordumgehung werden in Bad Oeynhausen und der Umgebung viele neue Schilder aufgestellt“, erläuterte Poppensieker damals. Sämtliche Hinweisschilder an Straßen, die von und zu der A 30 führen, mussten erneuert werden. &bdquo;Das ist ein sehr großes Beschilderungspaket, das wir da geschnürt haben“, erklärte Poppensieker im August 2019. Ein winziges Teilchen dieses Pakets sei auch das Ortseingangsschild für Dehme. &bdquo;Diese Ortstafeln haben neben dem Hinweis auf die Stadt oder den Ortsteil noch eine weitere, sehr wichtige Funktion“, erläuterte Volker Poppensieker. &bdquo;Sie sind ein verbindlicher Hinweis auf eine geschlossene Ortschaft und damit auf die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h.“ Die Verlegung des Schildes nach Süden begründete Volker Poppensieker mit dem notwendigen Hinweis auf eine geschlossene Ortschaft für Verkehrsteilnehmer, die von der A 2 kommend die Dehmer Straße Richtung Norden fahren. Bei einem Ortstermin mit Vertretern der Stadt und Straßen NRW sollte dann geklärt werden, wo das Dehme-Schild nun stehen soll. Die Lösung des Problems fanden die Vertreter von Stadt, Straßen NRW und schließlich auch Kreis etwa 70 Meter weiter nördlich – allerdings erst neun Monate später. Erst im Juli 2020 wurde das Schild wieder in voller Höhe aufgestellt – etwa 70 Meter weiter nördlich und auch nur provisorisch. Ohne Ortsschild wären 22 Tempo-50-Schilder notwendig &bdquo;Jetzt steht das Dehme-Schild in Eidinghausen“, merkte Horst Brönstrup damals prompt an. Der Dehmer Ortsheimatpfleger erklärte auch warum: &bdquo;Die Ortsteilgrenze ist in diesem Bereich nicht die Dehmer Straße, sondern die Alte Reichsstraße, und das seit 1802.“ Die zweigt an der Kreuzung mit der Werster Straße von der B 61 ab und führt Richtung Norden in einem Bogen wieder zurück auf die Bundesstraße. &bdquo;Eidinghausen ragt an dieser Stelle gewissermaßen ein Stück nach Dehme rein“, führte Brönstrup weiter aus. Nach einigem Hin und Her fiel ein paar Tage nach Brönstrups Einwand die Entscheidung, die gelbe Ortstafel bleibt am mittlerweile dritten Standort stehen. &bdquo;Das ist nicht optimal, aber hier geht Verkehrsrecht vor Ortsrecht“, erläuterte damals Olaf Körtner von der Straßenverkehrsbehörde der Stadt auf Anfrage der NW. Denn die wichtigste Funktion des Schildes sei nicht der Hinweis auf den Beginn des Ortsteils Dehme, sondern der Verweis auf die Tatsache, dass auch im weiteren Verlauf der B 61 die Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern gilt. Es dient an dieser Stelle gewissermaßen der Auffrischung dieser Erkenntnis. Denn jeder Verkehrsteilnehmer, der entweder von der A 2 oder der Mindener Straße kommt, hat bereits Ortstafeln passiert. In puncto Ortsrecht müsste das Dehme-Schild eigentlich direkt nördlich der Werre stehen, doch an dieser Stelle ist laut Straßen NRW zu wenig Bebauung für den motorisierten Verkehrsteilnehmer zu erkennen. Und dies sei in Verbindung mit einer Ortstafel zwingend erforderlich. &bdquo;Wir hätten das Schild auch ganz weglassen können“, sagt Körtner, &bdquo;aber dann hätten wir ab der Werrebrücke im Verlauf der Dehmer Straße 22 Tempo-50-Schilder aufstellen müssen.“ Im August 2020 machte das Dehme-Schild noch einmal Schlagzeilen: Jetzt war es ganz abgetaucht. Im Gras neben dem Radweg an der Dehmer Straße liegend – wie ein weggeworfenes Stück Altlast, entdeckte es NW-Leser Dieter Müller. Mittlerweile war der Kreis als Baulastträger zuständig und der ließ es wieder aufstellen – mit einem provisorischen Fuß. Gut zwei Jahre nach dem letzten Kapitel der Schilder-Posse hat das Provisorium nun einen festen Beton-Fuß – auf Eidinghausener Grund.

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