Sieben Pferde sterben nach Brandstiftung: Familie setzt Belohnung aus

Bad Oeynhausen. Die 130 Strohquader, der Vorrat für das nächste Vierteljahr, lagern jetzt in einer eigenen, zwölf mal sieben Quadratmeter großen Halle - mehr als 20 Meter von den Stallungen entfernt. "So wollen wir unsere Pferde besser schützen", sagt Andreas Kollmeyer. Vor zwei Jahren starben sieben Pferde auf seinem Reiterhof an der Werre, weil damals die Flammen vom Maschinenpark nicht nur auf das Strohlager, sondern auch auf den unmittelbar angrenzenden Reitstall übergreifen konnten. Der oder die Täter wurden bisher nicht gefasst. Familie Kollmeyer hat aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sich das noch ändert. Es war in der Nacht zum 31. Juli 2020, als ein Sichtnachbar von Kollmeyers den Feuerschein auf dem Reiterhof bemerkt, die Feuerwehr alarmiert und die Familie aus dem Bett klingelt. Kurz zuvor hatte sich eine sportliche, etwa 1,80 Meter große Person unbemerkt Zutritt auf Kollmeyers Hof verschafft. Vom angrenzenden Firmengebäude aus springt der Unbekannte über den breiten Bach, lässt das Feuerzeug aufleuchten und steckt mittels Brandbeschleuniger den Maschinenpark in Brand. Allerdings nicht beim ersten Versuch. Erst beim zweiten Mal bricht das Feuer aus. Doch das Video, das die Kameras, die Kollmeyers schon vor Jahren an den Stallungen angebracht haben, zeigt noch mehr: Der Täter dreht für einen kurzen Moment sein Gesicht zur Kamera. "Weiter ein Unbekannter", bilanziert Kollmeyer zwei Jahre nach dem Unglück. Mehr als 25 Hinweise gingen nach dem Brand bei der Polizei ein, eine heiße Spur war nicht dabei. Dass die Familie eine Belohnung von 15.000 Euro aussetzte, änderte daran nichts. Auch die Fahndungshilfe, die ein privater Ermittler im Auftrag und auf Kosten Kollmeyers leistete, blieb erfolglos. Die Polizei stellte ihre Ermittlungen ein. "Ohne echte Beweise wird das Verfahren nicht wieder eröffnet", weiß Kollmeyer. Und die werden weiter gesucht. "Der private Ermittler arbeitet weiter", sagt der Werster, der den Hof gemeinsam mit Ehefrau Maike und Tochter Kira als Nebenerwerb führt. Mit dieser Schuld kann niemand auf Dauer leben Nach wie vor stellt die Familie auch die Belohnung von 15.000 Euro bereit, wenn sachdienliche Hinweise zur Ergreifung des Täters führen. Wobei sie nicht nur auf die Akribie und Ausdauer ihres Ermittlers setzt. Noch wichtiger ist ihnen die langjährige Berufserfahrung des ehemaligen Kripobeamten. "Mit dieser Schuld kann kaum jemand auf Dauer leben", fasst Maike Kollmeyer zusammen. Und deshalb sei damit zu rechnen, dass der Täter irgendwann doch einmal sein schlechtes Gewissen erleichtere - mit einem Geständnis. Das man ja nicht nur gegenüber der Polizei ablegen kann. Auch insoweit hoffen Kollmeyers nun darauf, dass sich andere Zuhörer melden. Denn, das lässt das Ehepaar außer Zweifel: "Es geht nicht nur um die strafrechtliche Aufklärung der Tat. Wir wollen endlich das Motiv für die Tat erfahren". Und damit dann auch endlich den geschädigten Pferdebesitzern eine Erklärung liefern. Eine finanzielle Entschädigung für den Verlust ihre Tiere haben die jedenfalls nicht erhalten. Der Brand ist nicht auf einen technischen Defekt zurückzuführen. Dennoch gab es von den Reiterhof-Kunden keine Vorwürfe im Gegenteil. "Alle Einsteller sind uns treu geblieben", hebt Maike Kollmeyer hervor. 36 Plätze stehen jetzt auf dem Hof zur Verfügung. Alle sind besetzt. Sicher auch im Vertrauen darauf, dass Kollmeyers besonders um den Schutz ihrer Pferde bemüht sind. Auf rund 100.000 Euro beziffert der Reiterhof-Betreiber die Kosten für die neue Strohhalle. Kollmeyer: "Unsere zusätzliche Investition für die Sicherheit". Bei einer anderen setzt er hingegen auf Bewährtes. Der Jahresvorrat Stroh wird außerhalb des Hofes gelagert. Das hat schon Kollmeyers Großvater so gemacht. Und wie sein Opa hält auch er den Ort geheim, verrät nur so viel: "Weit und breit gibt es da keine Stallungen".

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