Wegen Energiekrise: Bad Oeynhausen will Lehrschwimmbecken stilllegen

Bad Oeynhausen. Das ist ein ungünstiger Zeitpunkt: Zum Ende dieses Jahres laufen die Gaslieferverträge der Stadt aus. Deshalb steht die Ausschreibung von Strom- und Gaslieferungen für die städtischen Immobilien auf der Tagesordnung der nächsten Umweltausschuss-Sitzung. "Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine und der teils dramatischen Preisentwicklungen im Energiesektor" solle der Ausschuss in der kommenden Woche über das weitere Vorgehen beraten, heißt es in der Ankündigung der Stadt. Das wird voraussichtlich deutliche Folgen für das Lehrschwimmbecken an der Grundschule Werste haben.Denn dafür solle kein Energievertrag mehr abgeschlossen werden, schlägt die Stadtverwaltung vor. "Faktisch bedeutet das das Ende des Schwimmbetriebs dort", bestätigt Bürgermeister Lars Bökenkröger auf Nachfrage der NW. &bdquo;Angesichts des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen sinnvollen Reduzierung des Gasverbrauchs wollen wir auch den Energieverbrauch der Stadt deutlich reduzieren", sagt Bökenkröger.Im aktuellen Haushaltsplan habe die Stadt 1,35 Millionen Euro für Energiekosten vorgesehen. "Das wird sich womöglich munter verdoppeln", fürchtet er. "Wenn wir Wirtschaftsminister Robert Habeck ernstnehmen, dass jede eingesparte Kilowattstunde hilft, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren, dann müssen wir auch entsprechende Entscheidungen treffen. Auch, wenn die nicht leicht fallen", sagt der Bürgermeister.In Rehme liegt die Sache anders Dazu kämen die ehrgeizigen Klimaziele, die sich die Stadt gesetzt habe und die auch effiziente Energiesparmaßnahmen notwendig machten. Trotz Einschränkungen im Betrieb durch Corona belief sich der Energieverbrauch der Bäder im vergangenen Jahr auf gut 2 Millionen Kilowattstunden, wie Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze der NW im April auf Anfrage mitteilte. Das Lehrschwimmbecken in Werste, das allein in den vergangenen beiden Jahren wegen spontaner Reparaturarbeiten gesperrt werden musste, sei energetisch und baulich "in die Jahre gekommen", sagt Bökenkröger. Zudem eröffnet im Sommer das neue Sielbad, in dem dann die Kapazitäten für den Schwimmunterricht für die Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen, argumentiert die Stadt in ihrer Mitteilung. Für die Zeit nach der Inbetriebnahme des neuen Hallenbades im Siel sei ohnehin eine Überprüfung der Lehrschwimmbecken angedacht, die nun auch im Lichte der Energiepreise erfolge, so die Verwaltung.Anders als in Werste soll das zweite Lehrschwimmbecken der Stadt an der Grundschule Rehme-Oberbecksen nicht den Betrieb einstellen. "Das ist ein anderer Fall", sagt Bökenkröger.Grundschulstandort soll "entwickelt" werden Der das Aus für das Schulschwimmen in Werste auch vor dem Hintergrund der Frage sieht, wie der gesamte Schulstandort entwickelt werden soll. Ziel sei es, die Grundschule Werste vor allem auch mit Blick auf die Ganztagsbetreuung auszubauen. "Ein kompletter Neubau wie in Eidinghausen wird es wohl nicht werden", sagte Bökenkröger der NW. Aber es gebe in der Verwaltung verschiedene Überlegungen zu Um- und Anbauten. "Wir haben relativ viel Platz an dem Standort. Die Möglichkeiten wollen wir dem Schulausschuss in seiner nächsten Sitzung Ende Mai vorstellen", kündigt der Bürgermeister an. Auch die Frage, ob die Energieverträge fürs Werster Lehrschwimmbecken auslaufen sollen, will Bökenkröger sowohl im Schulausschuss als auch im Umweltausschuss auf die Tagesordnung setzen.Wie in den vergangenen Jahren auch, sollen die Strom- und Gasverträge im kreisweiten Verbund ausgeschrieben werden, um günstigere Konditionen zu erreichen, so Stadt-Pressesprecher Volker Müller-Ulrich. Mit Blick auf die Entwicklung der Preise für Erdgas und die künftige Ausrichtung globaler Gaslieferungen soll die Laufzeit zunächst nur auf zwei Jahre begrenzt werden mit einer Option den Vertrag um drei Jahre zu verlängern, so der Vorschlag der Verwaltung. Der Umweltausschuss wird sich am Dienstag, 10. Mai, der Schulausschuss am Mittwoch, 25. Mai, mit dem Thema befassen. Die Sitzungen beginnen um 18 Uhr im Bürgerhaus Rehme.

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