Dieses Hallenbad schließt am Donnerstag für immer - das sind die Gründe

Bad Oeynhausen. Gute 51 Jahre alt ist das Rehmer Hallenbad. Und dafür, so findet Marc Brünger, ist es auch noch ganz gut in Schuss. "Da kenne ich Bäder, die in diesem Alter in deutlich schlechterem Zustand sind", sagt der Bäderleiter der Stadtwerke. Doch an diesem Donnerstag ist Schluss mit Baden in Rehme. Das Hallenbad schließt - für immer. Zumindest gilt das für den öffentlichen Badebetrieb. Das Schulschwimmen geht hier nach den Osterferien noch weiter, bis zum 25. Mai. Dann wird der Schlüssel umgedreht, die Stadtwerke geben das Hallenbad wieder zurück an die Stadt, von der sie es 2018 übernommen haben. Was dann mit dem Gebäude passiert, ist noch offen.Am 11. Februar 1971 wurde das Rehmer Hallenbad, das ein bauliches Ensemble mit dem Bürgerhaus bildet, eröffnet. "Wir haben hier treue Gäste, die seit dem ersten Tag regelmäßig zum Frühschwimmen kommen", berichtet Brünger. Es sei überhaupt eine treue Fangemeinde von rund 15 Frühschwimmern, die sich hier pünktlich um 6.30 Uhr zum morgendlichen Badespaß treffen. "Die kenne ich alle mit Vornamen", sagt der Meister für Bäderbetriebe. Und es ist genau diese familiäre Atmosphäre, die Brünger womöglich im neuen, großen Sielbad vermissen wird.Nach der Sanierung kam Corona Ansonsten wird das Sielbad einiges mehr bieten als das Rehmer Hallenbad: Ein Becken mit fünf Schwimmbahnen - eine mehr als das alte Hallenbad hat, ein Multifunktionsbecken mit Hubboden und natürlich im Sommer die Außenbecken samt Liegewiese und Spielbereich des Freibads. Fürs reine Schwimmen aber bot auch das Rehmer Hallenbad noch alles Notwendige, wie Brünger erklärt. Zum einen dank guter Pflege: "Dafür Lob an die Mitarbeiter." Aber nicht zuletzt auch wegen einer umfangreichen Sanierung noch vor zwei Jahren. Es waren vor allem undichte Fugen im Duschbereich, die im November 2019 für einen massiven Wassereinbruch im Keller sorgten. Da dort die Heizungsanlage, die Wasseraufbereitung und Elektroinstallationen untergebracht sind, war das nicht ungefährlich. Stadtwerke-Vorstand Andreas Schwarze schloss das Bad wegen Sicherheitsbedenken. Für 120.000 Euro wurde es so saniert, dass wieder ein Badebetrieb möglich war und das Hallenbad im April 2020 wieder öffnen konnte. "Und dann kam Corona", erinnert sich Brünger. Zweimal musste das Bad seither pandemiebedingt schließen, in der übrigen Zeit konnte es unter Hygiene-Auflagen genutzt werden. "Die haben unsere Gäste aber gern in Kauf genommen. Die meisten waren einfach froh, dass sie hier schwimmen konnten", sagt der Bäderleiter.Massive Einbrüche der Gästezahlen Corona ließ dann auch die Gästezahlen im Rehmer Bad massiv einbrechen. Während die Stadtwerke 2018 noch 20.133 Badegäste im Hallenbad zählten und es 2019 - trotz Schließung im November - immerhin noch 16.430 waren, verzeichnete das Rehmer Hallenbad 2020 nur noch 4.089 Besucher und 2021 noch 8.796 Gäste. Dabei machten die Schüler jeweils rund die Hälfte der Badbesucher aus. "Zum Schulschwimmen war hier immer volles Haus. Die Vormittage waren ausgebucht", berichtet Brünger.Und die Schüler werden auch die letzten sein, die das alte Hallenbad noch nutzen dürfen - bis zum 25. Mai. Es gilt als unwahrscheinlich, dass dann schon das neue Sielbad eröffnet. "Einen genauen Termin können wir noch nicht nennen", sagt Stadtwerke-Sprecher Rüdiger Ernst. Ohnehin sei eine Übergangsfrist zwischen der Schließung des alten und der Eröffnung des neuen Bades sinnvoll, erläutert Brünger. "Es müssen noch Mitarbeiter geschult und das Sielbad auf die Eröffnung vorbereitet werden", sagt der 32-jährige Badleiter. "Das würde einen Parallelbetrieb beider Bäder nicht erlauben." Unter den Beschäftigten des Sielbades werden viele neue Gesichter sein: Die Stadtwerke haben hier künftig 22,5 Stellen eingeplant - doppelt so viele wie bisher.Zur Zukunft des Areals gibt es verschiedene Anträge Noch offen ist, was nach dem 25. Mai mit dem Hallenbad-Bau in Rehme passieren soll. "Dazu gibt es unterschiedliche Fraktionsanträge, die derzeit im Technischen Rathaus bearbeitet werden", sagt Kerstin Vornheder, Leiterin des Büros des Rates. So hatten sich die CDU und zumindest Teile der SPD stark dafür gemacht, das Bürgerhaus Rehme zu erhalten. Fraglich ist aber, ob es wirklich Überlegungen gibt, den Hallenbadbau anderweitig zu nutzen. Hier dürfte aller Voraussicht nach der Abriss anstehen.Wer an diesem Donnerstag, 14. April, noch persönlich Abschied nehmen möchte: Das Hallenbad Rehme hat an diesem Tag von 6.30 bis 10 Uhr geöffnet.

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