Polizei zieht Schulbus wegen erheblicher Mängel aus dem Verkehr

Bad Oeynhausen/Minden. Ein Schulbus ist am Mittwoch auf dem Busparkplatz am Schulzentrum Nord in Bad Oeynhausen von der Polizei stillgelegt worden. Bei einer Kontrolle im Rahmen der Roadpol-Aktionswoche "Truck and Bus" haben Verkehrsexperten der Kreispolizei an dem mit 24 Schülerinnen und Schülern der Europaschule besetzten Bus erhebliche Mängel festgestellt. Die Europaschüler konnten den Bus planmäßig und unbeschadet um 7.50 Uhr verlassen. Die Gesetzeshüter stellten an dem Fahrzeug erhebliche Durchrostungen an der Karosserie, eine starke Verölung des Motorraums und eine Überbrückung des Motorschutzschalters mithilfe eines Kabelbinders fest. Zudem fanden sich im Inneren des Busses scharfe Kanten, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. "Außerdem befand sich in dem Bus nur ein Verbandskasten und der ist bereits im Jahr 2020 abgelaufen", teilte Nils Schröder von der Pressestelle der Polizei mit. Aufgrund der festgestellten Mängel untersagten die Beamten dem Busfahrer die weitere Beförderung von Personen. Er und auch das Busunternehmen sehen sich nun mit einer Anzeige konfrontiert. Der Bus mit den erheblichen Mängeln war auf der kreisweiten Linie 613 eingesetzt, die von der Minden-Herforder-Verkehrsgesellschaft (MHV) betrieben wird. Die MHV arbeitet dabei mit verschiedenen Busunternehmen zusammen. Insgesamt sind im Liniennetz der MHV mehr als 600 Busse im Einsatz. "Die Stadt Bad Oeynhausen hat keinen eigenen Schulbusverkehr", erklärt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich auf Nachfrage. Die Schülerinnen und Schüler, die per Bus zu den Schulzentren Nord und Süd fahren, nutzen entweder den Linienverkehr der neugegründeten Stadtverkehrsgesellschaft oder der MHV.MHV-Geschäftsführer kündigt Konsequenzen an "Ich bin echt entrüstet, dass so was möglich ist", sagt MHV-Geschäftsführer Achim Overath auf Nachfrage der NW. "Wir werden schnellstmöglich tätig. Zusammen mit einem Ingenieur der Dekra werden wir alle Busse des Busunternehmens überprüfen", kündigt Overath Konsequenzen an.Auch die Einsatzfahrzeuge anderer Busunternehmen würden regelmäßig - allerdings stichprobenartig kontrolliert. "Wir haben eine eigene Checkliste, die weiter geht, als bei einer normalen technischen Überprüfung", fügt der MHV-Geschäftsführer hinzu. Denn die schließe auch die Sicherheitsbestimmungen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) mit ein.Grundsätzlich müssen Busse - anders als Pkw - jedes Jahr zum TÜV oder einer anderen Prüforganisation. "Außerdem müssen Fahrzeuge, die älter als drei Jahre sind, alle drei Monate zu einer Sicherheitsüberprüfung", erläutert Andreas Peters, Prüfingenieur bei der TÜV-Station in Bad Oeynhausen. Auch für diese Überprüfung gebe es eine Sicherheitsplakette, die von außen sichtbar am Bus angebracht werden müsse. "Meistens klebt die hinten links am Fahrzeug", so Peters. Für den ordnungsgemäßen Zustand des Fahrzeugs sei auch hier der Halter - also das Busunternehmen - verantwortlich.Im Rahmen der Roadpol-Aktionswoche stoppte die Polizei am Mittwoch gegen 11 Uhr zudem am Weserauentunnel einen mit 4,8 Tonnen Gefahrgut beladenen Lastwagen. Dieser hatte unerlaubt den Tunnel befahren. Bei der Kontrolle stellten die Beamten zudem einen Ladungssicherungsverstoß fest. Auch in diesem Fall erstattete die Polizei Anzeigen gegen den Fahrer und das Fuhrunternehmen. Nach einer Nachsicherung seiner Fracht konnte der Mann weiterfahren.Später, gegen 12 Uhr, geriet ein Muldenkipper auf der Hahler Straße in Minden in eine Polizeikontrolle. Der Fahrer hatte zwei übereinander gestapelte Mulden transportiert und diese nicht vorschriftsgemäß gesichert. Ferner fanden sich zwischen Führerhaus und Mulden mehrere ungesicherte Gegenstände. Nach einer Nachbesserung konnte der Fahrer seine Fahrt fortsetzen. Dennoch müssen auch er und der Fahrzeughalter mit einer Anzeige rechnen. Roadpol - eine europäische ZusammenarbeitSeit Jahren ist deutschland- und europaweit eine stetige Zunahme des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs zu verzeichnen. Nicht selten kommt es zu schweren Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Lkw oder Bussen, sodass die Überprüfung jener Fahrzeuge regelmäßig zur polizeilichen Präventionsarbeit zählt. Mit dem Ziel, schwere Verkehrsunfälle zu verhindern und die Verkehrsteilnehmer für die Gefahren zu sensibilisieren, haben die Verkehrsexperten der Kreispolizeibehörde im Rahmen der vom 7. bis 13. Februar stattfindenden Roadpol-Aktionswoche "Truck and Bus" Fahrzeuge an verschiedenen Stellen im Kreisgebiet kontrolliert.Roadpol steht für "European Roads Policing Network". Dabei handelt es sich um eine Nicht-Regierungsorganisation, hervorgegangen aus einem Zusammenschluss von Verkehrspolizeien der Mitgliedsländer der Europäischen Union. Dieses europäische Verkehrspolizei-Netzwerk hat die Aufgabe, europaweit nationale Aktionen zur Durchsetzung der Vorschriften im Verkehrssektor zu koordinieren. Das Hauptziel ist es die Zahl der auf Europas Straßen Getöteten und Schwerverletzten zu reduzieren.

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