Ein diebstahlsicherer Fahrradparkplatz für einen Euro

Bad Oeynhausen. Zweistöckiges Parken, Kameraüberwachung, Sonnenstrom vom Dach und ein exklusiver Zugang zum Bahnsteig: Das Fahrradparkhaus Bad Oeynhausen lockt mit klimafreundlichen und diebstahlsicheren Argumenten. Die Baustelle ist auf der Zielgeraden. Ab Freitag, 1. April, können Radfahrer hier ihr Zweirad parken. Dann soll auch der Umbau des Bahnhofs gebührend gefeiert werden. 438 Stellflächen bietet das neue Fahrradparkhaus. Es ist das erste seiner Art im gesamten Mühlenkreis. Rund eine Million Euro hat der Bau gekostet. Etwa die Hälfte davon hat die Stadt Bad Oeynhausen bezahlt, das Land NRW hat 482.000 Euro dazu gegeben. Das Parken in dem Millionenbau ist dazu vergleichsweise billig. 95 Cent soll es künftig kosten, sein Fahrrad einmalig dem Neubau direkt am Nordbahnhof zu überantworten. Ein Jahresabo soll nach Auskunft von Projektleiter Patrick Zahl 95 Euro kosten. Knapp elf Monate nach dem ersten Spatenstich soll das Parkhaus fertig sein. Die Baukosten sind im angekündigten Rahmen geblieben. Derzeit verkabeln Elektriker der Firma Worminghausen Elektrotechnik aus Löhne die vielen Leitungen des Gebäudes mit dem Schaltschrank. Mindestens sechs Videokameras werden in dem Gebäude künftig rund um die Uhr filmen. Ein elektrisches Schließsystem wird über eine Handy-App oder eine Chipkarte den Zugang freigeben. Technik wie beim Auto-Kofferraum Die mechanischen Fahrradhalterungen im Parkhaus sind eine ausgeklügelte, aber bewährte Technik. Damit die parkenden Räder auch über einander gestapelt werden können, sind die Halterungen ausziehbar und klappbar. Der obere Ständer muss dafür mit etwas Kraft aus der Park-Position herausgezogen und heruntergedrückt werden. Wenn das Fahrrad dann auf der Halterung platziert worden ist, helfen Dämpfungsfedern dabei, es in die Höhe zu stemmen. "Das ist dieselbe Technik wie bei der Kofferraumklappe vom Auto", sagt Bauleiter Michael Rother. Sicherheit wird im Fahrradparkhaus groß geschrieben. Wer fürs Parken zahlt, soll sich darauf verlassen können, dass ihr oder sein Fahrrad nicht gestohlen wird. Dazu gehört ein ausgefeiltes Lichtkonzept, das jeden Winkel im Gebäude ausleuchtet. Niemand soll in dem Gebäude Angst bekommen, weil es Dunkel wäre. Ein Kriminalkommissar der Polizei hat die Bauherren beraten und nach Auskunft von Bauleiter Rother im Rohbau auch letzte Tipps gegeben. "Wir haben schon bei der Planung darauf geachtet, dass sich immer Sichtachsen ergeben", sagt Rother. Vom Bahnsteig sind die Fahrradparkplätze im zweiten Stockwerk gut zu sehen. Ein breiter Steg führt direkt ans Gleis. In den nächsten Tagen wird ein Tischler den rutschfesten Kunststoffbelag verlegen. Die Tür davor wird mit einem elektronischen Schloss gesichert. Auch vom Zug kommt man nur mit Chipkarte oder Handy-App zu den Fahrrädern. Sonnenstrom für den ganzen Bahnhof Die Photovoltaikanlage auf dem Dach ist dagegen noch nicht fertig. Bauleiter Rother ist jedoch zuversichtlich, dass die Anlage bis zur Eröffnung in Betrieb genommen werden kann. Rund 16 Kilowattstunden Spitzenleistung soll die Anlage künftig ins Netz einspeisen. Der Strom soll fürs Laden der Elektro-Fahrräder im Parkhaus und an die Verbraucher im Bahnhof gehen. Später könnte auch ein Teil davon in Ladestationen für Elektroautos fließen, die dann eine exklusive Poleposition vor dem Fahrradparkhaus bekommen sollen. Doch das ist erst für die Zeit geplant, wenn das City Center einmal abgerissen sein wird, erläutert Projektleiter Zahn. Der größte Teil des Parkhausdaches liefert künftig übrigens keinen Strom, sondern ein bisschen Sauerstoff. Dort wachsen schon jetzt zahlreiche krautige Dach-Pflanzen. Das Fahrradparkhaus fängt künftig Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre ein und wandelt es durch Photosynthese in Sauerstoff um. Reza Jaxon sprüht Graffiti Der Graffiti-Künstler und Breakdancer Reza Jaxon wird den Betonsockel der Fahrradrampe im Auftrag der Stadt Bad Oeynhausen gestalten. Jaxon hat bereits die Unterführung zum Siel am Turbinenhaus neu gestaltet. Für den Betonsockel des Parkhauses hat Jaxon mehrere Motive zur Auswahl gestellt. Vier davon hat die Stadt auf ihrer Internetseite zur Abstimmung vorgelegt. Ein Termin für die Kunst-Aktion am Parkhaus steht allerdings noch nicht fest.

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