Neue Kita entsteht: Stadt greift Träger unter die Arme

Bad Oeynhausen. Noch leitet Jennifer Hasenkamp die Notgruppe mit 23 Kindern im Martin-Luther-Hof. Doch die 27-Jährige ist zuversichtlich, dass sich ihr Verantwortungsbereich bald deutlich vergrößert. Die Johanniter-Unfallhilfe will an der Rolandstraße eine neue Kindertagesstätte bauen. Regionalvorstand Christian Rehberg freut sich, dass für das Projekt jetzt Hindernisse aus dem Weg geräumt wurden.In der Stadt fehlen seit Jahren Betreuungsplätze für Kinder, zum August 2022 sollte dieser Mangel beseitigt sein. Im Februar präsentierten Bürgermeister Lars Bökenkröger und Beigeordneter Stefan Tödtmann nicht nur das Grundstück Auf der Horst in Eidinghausen und an der Rolandstraße als neue Standorte, sondern stellten mit dem Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes und der Johanniter Unfallhilfe auch zwei neue Träger vor. Auch die Finanzierung der beiden Einrichtungen, in denen jeweils 71 Kinder betreut werden sollen, schien gesichert. Bau kann innerhalb von sieben Monaten fertig sein Das Land Nordrhein-Westfalen stellte externen Trägern jeweils 2,3 Millionen Euro zur Verfügung. Doch dann stiegen coronabedingt Material- und Handwerkerkosten, außerdem wurden Luftfilteranlagen für den Infektionsschutz kurzfristig gesetzlich vorgeschrieben. &bdquo;Das Geld reicht nicht aus“, mussten Christian Rehberg, Regionalvorstand der Johanniter Unfallhilfe, und Hans-Jürgen Weber vom DRK-Kreisverband feststellen, der Baubeginn wurde daraufhin verschoben. Doch nun hat die Stadt sich bereit erklärt, die zusätzlichen Mehrkosten zu übernehmen. Im November gab es in der Kita des DRK in Eidinghausen den ersten Spatenstich (die NW berichtete). "So weit sind wir noch nicht", räumt Rehberg an, freut sich aber über erste Fortschritte. Zusätzlich zu den Finanzierungsproblemen habe es noch Verzögerungen beim Grundstückskauf gegeben. Die Stadt hat das Gelände in der Britensiedlung von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gekauft und es nun an die Johanniter weiterverkauft, dabei wurde allerdings ein Erbbaurecht vereinbart.Mittlerweile sind die Vertragsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen, ein Architekturbüro in Bünde hat die Plane für den Neubau fertiggestellt und die Johanniter haben am 26. November einen Bauantrag gestellt. "Wir hoffen auf schnelle Bearbeitung", sagt Rehberg und kündigt an: "Wenn wir die Genehmigung haben, geht es zügig weiter".Der Architekt bereite schon die Ausschreibungen vor. "Der Bau kann innerhalb von sechs bis sieben Monaten fertig sein", ist Rehberg überzeugt und kündigt an: "Zum Jahresende wollen wir unsere neue Einrichtung eröffnen".Auf dem Gelände soll ein eingeschossiges Holzständerbauwerk mit einer Nutzfläche von 739 Quadratmetern errichtet werden. "Neben vier Gruppen- und drei Schlafräumen sind eine Turnhalle und eine Küche vorgesehen", nennt Marion Gärtner, Fachbereichsleiterin Kita, die Eckdaten des Gebäudes. Für das allerdings zuvor noch Abbrucharbeiten erforderlich sind. Noch stehen auf dem Grundstück zwei Häuser, eines wurde zuletzt für eine ambulante Tagespflege genutzt. Rehberg: "Die strengen Vorgaben für Kindertagesstätten lassen einen Umbau der Gebäude nicht zu". Im Außenbereich sind Spielflächen, aber auch Parkplätze und Fahrradabstellanlagen vorgesehen. Auf bis zu drei Millionen Euro beziffert Rehberg die Baukosten, will aber für belastbare konkrete Zahlen erst das Ausschreibungsverfahren und die Auftragsvergabe abwarten.In Lippe gibt es zwei Vorbilder "Das wird ein funktionales Gebäude", ist der Regionalvorstand sicher. Für Kostenersparnis ist aber noch in anderer Hinsicht gesorgt: Der Architekt hat in Lügde und Schlangen bereits zwei Kindertagesstätten gebaut, die nun als genaues Vorbild für den Neubau an der Rolandstraße genutzt werden sollen. Auch für die künftige Leiterin Jennifer Hasenkamp hat das Vorteile: Zusammen mit Marion Gärtner hat sie die Kitas schon besichtigt. "Jetzt kenne ich die Räume, das erleichtert meine Planung". Sie möchte künftig mit Reggio-Pädagogik arbeiten. "Damit wird das selbstständige Lernen der Kinder gefördert", hebt sie hervor.In der Notgruppe betreut sie gemeinsam mit einer Auszubildenden und zwei weiteren pädagogischen Fachkräften derzeit 23 Kinder. In der neuen Einrichtung werden 71 Plätze zur Verfügung stehen. Natürlich wird auch das Mitarbeiterteam deutlich vergrößert. Wobei Rehberg und Gärtner auch insofern zuversichtlich sind: "Unsere Personalsuche ist erleichtert". Weil mit Jennifer Hasenkamp schon eine Leiterin gefunden ist.

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