Füttern Kurpark-Besucher heimlich streunende Katzen?

Bad Oeynhausen. Die Begegnung mit einer vorgeblichen Tierfreundin im Kurpark hat CDU-Fraktionschef Kurt Nagel offenbar nachhaltig beeindruckt. So sehr, dass er davon im öffentlich tagenden Staatsbad-Betriebsausschuss erzählte. Ausgangspunkt der kleinen Geschichte ist ein Herbstspaziergang des Ehepaars Nagel durch den Kurpark. Die beiden erkundeten bereits am Feiertag Allerheiligen den "Garten der Sinne", der mal zur Landesgartenschau 2000 angelegt und danach irgendwie vergessen wurde. Inzwischen ist der Garten offenbar von Katzen entdeckt und angenommen worden. Eine unbekannte Frau jedenfalls verbot dem Ehepaar Nagel weiterzugehen, um die Tiere nicht zu stören. Das wiederum fand Kurt Nagel höchst merkwürdig. "Welche Tiere?", fragte er die unbekannte Katzenfreundin, so erzählte er es noch einmal am Telefon auf Nachfrage der NW: "Der Kurpark ist doch kein Zoo." Nach einigem Hin und Her kam dann heraus, dass die Frau offenbar zum Katzenfüttern am "Garten der Sinne" unterwegs war. Katzen allerdings, konnte Kurt Nagel dort nicht entdecken. Deshalb fragte er im Betriebsausschuss einen Fachmann, der sich im Kurpark noch besser auskennt als der CDU-Fraktionschef: Staatsbad-Betriebsleiter Dirk Henschel. "Ja", sagte Henschel in der öffentlichen Sitzung. Es gebe immer wieder mal Menschen, die Tiere im Kurpark fütterten, offenbar auch Katzen. Aktuell seien ihm allerdings keine Fälle bekannt. Womöglich wisse das Ordnungsamt mehr. Das Füttern von Tieren im Kurpark sei aber grundsätzlich verboten. Die Kurparkordnung untersagt nicht nur das Füttern von Enten, sondern auch von Katzen. An diesem Punkt meldete sich Michael Körtner (SPD) zu Wort und bestätigte Nagels Vermutung, dass am "Garten der Sinne" womöglich streunende Katzen leben. An der gar nicht so weit entfernten Bali-Therme habe es immer wieder mal Probleme mit Streunern gegeben. Man habe deshalb Kontakt mit Tierfreunden gesucht, die sich der Katzen annehmen, damit sich die Tiere dort nicht unkontrolliert vermehren. Eine Tierfreundin, die zum Katzenfüttern in den Kurpark kommt, sei ihm jedoch auch nicht bekannt. Ordnungsamt: keine Hinweise auf Hotspot Auch das Ordnungsamt der Stadt Bad Oeynhausen hat nach Auskunft von Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich derzeit "keine Hinweise auf einen Katzen-Hotspot im Kurpark". In der Vergangenheit habe es immer wieder mal Hinweise gegeben, bestätigt Müller-Ulrich. Es kann also sein, dass eine Katzenfreundin heimlich im Kurpark Katzen füttert. Dass eine Tierfreundin Katzen anfüttert, um sie zu fangen und zu kastrieren wäre allerdings ebenso möglich. Seit März 2012 gilt in Bad Oeynhausen eine Katzen-Kastrationspflicht. Halter müssen ihre Katzen und Katern beim Tierarzt kastrieren und kennzeichnen lassen. Als Halter gilt auch, wer freilaufenden Katzen regelmäßig Futter gibt. Hinzu kommen Kosten für das Kennzeichnen durch einen Identitäts-Chip. Das Ordnungsamt der Stadt überprüft die Einhaltung der Kastrationspflicht, wenn es Hinweise aus der Bevölkerung bekommt oder dem Außendienst &bdquo;eindeutige Anzeichen auf einen Verstoß auffallen“, erklärte Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich bereits vor Jahren gegenüber der NW. Anders als bei Hunden weiß die Stadt aber nicht, wie viele Katzen in Bad Oeynhausen leben. Während der Coronakrise könnten allerdings zahlreiche Katzen dazu gekommen sein. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich verwilderte Hauskatzen an bestimmten Orten treffen. Das auch für Bad Oeynhausen zuständige Tierheim "Eichenhof" in Vlotho hat während der Coronakrise erheblich mehr Katzen aufgenommen als in den Vorjahren. Darunter waren besonders viele verwilderte Jungkatzen mit schlechtem Gesundheitszustand, so Tierheim-Leiterin Kerstin Sanker. Auch die Tierheime in den Nachbarstädten der Umgebung klagen über den Ausnahmezustand. Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen der steigenden Nachfrage nach Haustieren in der Coronakrise und dem Anschwellen der Streuner-Population. Im Tierheim "Eichenhof" hat sich die Lage zum Herbst ein bisschen entspannt, so Sanker: "Wir haben gut vermittelt." Aktuelle Aufnahmen von verwilderten Hauskatzen aus dem Kurpark hat das Tierheim aber nicht. In der Vergangenheit gab es jedoch im Umfeld der Bali-Therme mehrere Fälle, berichtet Sanker. Ein Tierschutzverein aus Bad Oeynhausen sei aktiv gewesen und habe Katzen gezielt kastrieren lassen. Aktuell ist der Tierheim-Leiterin jedoch kein Katzen-Hotspot in Bad Oeynhausen bekannt. Das Rätsel um die Nagelsche Begegnung mit der unbekannten Tierfreundin bleibt also vorerst ungelöst.

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