Eine Mutter kämpft um die Schulbegleitung für ihre sechsjährige Tochter

Bad Oeynhausen. Die sechsjährige Marie wird nach den Sommerferien eingeschult. Für die Einschulung muss sich ihre Familie nicht nur um Ranzen und Schultüte kümmern, sondern vor allem um eine Schulbegleitung. Denn die Sechsjährige wird ihren Schulalltag nicht alleine meistern können. "Meine Tochter hat eine sozial-emotionale Verhaltensstörung, eine Sprachstörung und eine psychische Behinderung", berichtet ihre Mutter Sandra M. der NW. (Die Namen der beiden sind zum Schutz der Familie von der Redaktion geändert worden). Bislang wurde Marie in einer integrativen Kita in Bad Oeynhausen betreut. Zum neuen Schuljahr soll sie nun eine Grundschule mit gemeinsamem Lernen besuchen. Die Beeinträchtigungen ihrer Tochter seien von Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) der Mühlenkreiskliniken diagnostiziert und begutachtet worden. Vorausschauend hat Sandra M. bereits im November einen entsprechenden Antrag auf Finanzierung eines Integrationshelfers für ihre Tochter beim Bad Oeynhausener Jugendamt gestellt. "Ich werde immer wieder vertröstet" Seit November allerdings hat sie vom Bad Oeynhausener Jugendamt weder eine schriftliche Zusage, noch eine Absage bekommen. "Ich werde immer wieder vertröstet und das seit Monaten. Zwar gibt es immer wieder Gespräche, aber ich bekomme nichts Schriftliches", klagt die Mutter. Deswegen könne sie noch nicht einmal Widerspruch einlegen. Sandra M. hat sich Hilfe bei einer Beratungsstelle gesucht und sie wird von einer Mitarbeiterin zu den Gesprächen im Jugendamt begleitet. Das Problem sind offenbar unterschiedliche Zuständigkeiten. Denn die Familie M. zieht Ende Juli um. Ihr neues Zuhause liegt zwar nur 40 Kilometer vom nordrhein-westfälischen Bad Oeynhausen entfernt, aber eben in Niedersachsen. Und das scheint das Problem zu sein. "Schulangelegenheiten sind grundsätzlich Ländersache", sagt Dagmar Klocke-Seele von der Teilhabeberatungsstelle EUTB des Kreises Minden-Lübbecke. In Niedersachsen sei das Sozialamt für die Schulbegleitung zuständig. Auch beim Landkreis Schaumburg hat Sandra M. vor wenigen Wochen einen Antrag auf Kostenübernahme gestellt. "Bis jetzt jetzt habe ich noch keine Antwort bekommen", sagt Sandra M.. Mit fünf verschiedenen Mitarbeitern Kontakt Nach Sandra M.s Ansicht soll das Bad Oeynhausener Jugendamt für eine Übergangszeit von sechs Monaten für die Kostenübernahme zuständig sein. Im Sozialgesetzbuch will sie einen entsprechenden Passus gefunden haben. Den hat sie auch an das Bad Oeynhausener Jugendamt geschickt. "Aber ich bekomme nichts Schriftliches", bemängelt die Mutter der sechsjährigen Marie. "Ich habe mittlerweile mit fünf verschiedenen Mitarbeitern im Jugendamt zu tun. In unserem letzten Gespräch wurde jetzt sogar die Diagnose des SPZ angezweifelt", sagt Sandra M.. Immer nur mündlich habe ihr da Jugendamt mitgeteilt, dass Bad Oeynhausen wegen des Umzugs nicht mehr zuständig sei. "Und außerdem soll das gemeinsame Lernen in der Schule für meine Tochter ausreichen", fügt Sandra M. hinzu. Die Behörde lehnt Stellungnahme ab und verweist auf das laufende Verfahren "Erst wenn ich weiß, dass die Kosten übernommen werden, kann ich mich um eine Schulbegleitung kümmern", sagt Sandra M.. Und da drängt die Zeit, weiß Dagmar Klocke-Seele von der EUTB-Beratungsstelle. "Es gibt zertifizierte Anbieter, aber die Nachfrage ist groß." Vor Schulbeginn müsse ein Hilfeplan erstellt werden, denn die Schulbegleiter sind zur Unterstützung im Alltag da, aber auch, um dafür zu sorgen, dass das Kind in der Schule mitkommt. Die NW hat sowohl die Stadt Bad Oeynhausen als auch die Bezirksregierung als übergeordnete Schulbehörde um eine Stellungnahme gebeten. "Mit Blick auf den Datenschutz und das laufende Verfahren können und dürfen wir zu dem angefragten Fall keine Stellungnahme abgeben. Auch verallgemeinerte Auskünfte sind nicht zielführend, da bei dieser Thematik jeder Fall ein Einzelfall ist und auch als solcher behandelt wird", teilte Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich auf NW-Anfrage mit. Und die Bezirksregierung teilt mit, dass "das Thema Schulbegleitung direkt bei den Jugendämtern liegt".

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