Baustellen-Chaos: 40 Tonner nutzen Radweg als Umleitung zur A2 und zur A30

Bad Oeynhausen. Stau. Auf der Autobahn 2. Der Autobahn 30. Auf der B61. Letztere allerdings ist nicht nur Umleitungsstrecke für die Autobahn, sondern hat seit Donnerstag eine eigene Baustelle. Zwischen Ortsausgang Dehme und dem Drachenflieger-Landeplatz in Porta Westfalica wird derzeit der Geh- und Radweg saniert (die NW berichtete) - mit halbseitiger Sperrung. Danach folgt die Fahrbahnsanierung. Mit Vollsperrung. Und weil die Geduld der Auto- und Lastwagenfahrer schon jetzt am Ende ist, suchen sie sich Wege jenseits des Staus. Gerne auch über den Weserradweg. Der ist allerdings in Teilen gar nicht für den Autoverkehr freigegeben. Und für den polnischen 40 Tonner erst recht nicht. Mit steigenden Temperaturen und dem anstehenden langen Wochenende wird die Frequenz aller Beteiligten dort vermutlich steigen. Was also tun? Rückstau bis auf die Nordumgehung Straßen NRW hat die Umleitung für die Dehmer Straße/Freiherr-vom-Stein-Straße großzügig ausgelegt. Vom Autobahnzubringer in Rehme führt diese im großen Bogen durch Vlotho, Uffeln und Holtrup, bevor sie in Barkhausen wieder auf der B61 mündet. Das Problem: So manch ein Verkehrsteilnehmer gelangt erst gar nicht bis zur Umleitung. Er steht nämlich bereits auf der A30. Regelmäßig bildet sich durch die Dauerbaustelle auf der Autobahn 2 ein Rückstau bis auf die Nordumgehung. Aus Richtung Löhne kommend kann mit Glück noch die Ausfahrt Bad Oeynhausen-Nord (Eidinghausener Straße) erreicht werden, danach herrscht Stillstand. Und so wählen nicht wenige schon da den Weg außen rum und fahren über die Abfahrt Dehme/Minden direkt in die Bundesstraßen-Baustelle und den dortigen Stau. Es sind in erster Linie Auswärtige auf Abwegen Wer sich dann auch da Meter für Meter vorwärts geschoben hat, ist spätestens in Höhe der Grundschule Dehme so genervt, dass er rechts abbiegt. Und mit ihm viele andere. Ganz Kolonnen schieben sich durch die Felder und Weserwiesen. Morgens treffen sie auf den elterlichen Absetzverkehr an der Grundschule, nachmittags gerne auf Radler und Inliner. Über Lohbuscher Weg und dem Alten Postweg irren die oftmals Ortsunkundigen suchend umher. Manch einer von ihnen tritt auch gerne wie auf der Autobahn das Gaspedal durch, staubt auf den schmalen Gemeindestraßen Radler ein oder zwingt sie zum unsanften Stopp auf dem Grünstreifen. Und wenn erst der Erste am Ende des Alten Postwegs an der Ecke Holdstraße das Schild "Geh- und Radweg" missachtet hat, ist es meist auch den Nachfolgenden egal - sie fahren durch. Direkt über den Weserradweg zwischen Dehme und Porta. Wo ein Ausweichen noch weniger möglich ist als vorher auf den Gemeindestraßen. Straßen NRW ist überrascht ob dieser Wege der Autofahrer. Eingreifen können sie aber nicht: "Das ist grundsätzlich das Problem der Stadt, wir dürfen auf Gemeindestraßen nicht einfach tätig werden und sperren", erklärt Sven Johanning, Sprecher des Landesbetriebes. Sollte die Stadt aber auf die Behörde zukommen, sei man bereit, das Problem anzugehen. Stadt ist mit Beschilderung unzufrieden Der Stadt ist das Problem bewusst: "Deshalb haben wir bereits im Vorfeld der Baustelle Straßen NRW pro aktiv auf eine weitergehende Beschilderung hingewiesen", erklärt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich auf Nachfrage der NW. "Das, was wir bekommen haben, ist das, was Straßen NRW bereit war zu leisten. Wir hätten uns mehr gewünscht", betont Müller-Ulrich. Doch die Stadt hat die Situation vor Ort im Blick. "Positiv ist, dass der Schotterweg zwischen Weserradweg und B61 schon mal so gesperrt wurde, dass dort keine Autos hindurchkommen." Doch wer da nicht wieder auf die Bundesstraße kommt, fährt weiter über den Radweg. "Wir werden schauen, ob wir an einigen Stellen, wie zum Beispiel am Übergang zum direkten Weserradweg noch verdeutlichen können, dass dieser Bereich für den Autoverkehr nicht zugelassen ist." Schwerer wird das zum Beispiel an der Grundschule: "Wenn wir dort sperren, dürften auch die Eltern nicht mehr durch", gibt Müller-Ulrich zu bedenken.

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