Es gibt noch Hoffnung für den Krankenhaus-Neubau in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Lars Bökenkröger bleibt trotz der schlechten Nachricht aus Düsseldorf optimistisch: &bdquo;Das ist nicht das Aus für den Neubau des Krankenhauses in Bad Oeynhausen. Das Projekt ist nur aufgeschoben", sagt der Bürgermeister. Der Kreis – als Träger der Mühlenkreiskliniken (MKK) – hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) den Antrag auf Förderung eines Krankenhausneubaus in Bad Oeynhausen als wenig aussichtsreich einstufe. Die NW berichtete exklusiv. Bürgermeister Bökenkröger: "Es muss abgespeckt werden" Bökenkröger habe nach der Lektüre der NW am Donnerstagmorgen unmittelbar mit dem zuständigen Ministerialdirigenten im NRW-Gesundheitsministerium telefoniert. &bdquo;Das Ministerium hat klar signalisiert, dass es weiterhin großes Interesse an einem Neubau des Krankenhauses und der Zusammenlegung mit der Auguste-Viktoria-Klinik hat", berichtet Bökenkröger. Allerdings habe das Ministerium auch klargemacht, dass das Projekt, so wie es in dem Förderantrag beschrieben ist, zu groß sei. &bdquo;Es muss abgespeckt werden. Und Bedingung für eine Förderung ist auch, dass die Mühlenkreiskliniken Planbetten in ihrem Bereich abbauen." Insofern gehe er eher von einem Neubau mit 300 und nicht mit 400 Betten aus, sagte der Bürgermeister. Das Krankenhaus Bad Oeynhausen hat aktuell 330 Betten und die Auguste-Viktoria-Klinik verfügt über 154 Betten. Im Herbst gebe es ein neues Förderprogramm für Krankenhausbauten beim Land. &bdquo;Bis dahin muss ein neues Konzept vorliegen", erklärte Bökenkröger. &bdquo;Ich glaube, die Tür für einen Neubau in Bad Oeynhausen steht nach wie vor offen. Das Land will den Standort hier und die Zusammenarbeit mit dem HDZ stärken." Auch die Geschäftsführerin des Herz- und Diabeteszentrums (HDZ), Karin Overlack, sieht das Vorhaben nicht als gescheitert an. Sie ist der festen Überzeugung, dass &bdquo;der Traum von einem zukunftsweisenden Neubau für das Krankenhaus und die Auguste-Viktoria-Klinik noch lange nicht zu Ende geträumt ist und aus Sicht des HDZ auch nicht sein darf." Kreativität und Visionen könne man nur dann ausleben, wenn das unsanfte Läuten eines Weckers nicht dazu führe, dass man aufhöre zu träumen, so die Geschäftsführerin der Herz- und Diabeteszentrums NRW weiter. Mit vielen Fachdisziplinen des Krankenhauses arbeitet das HDZ NRW seit Jahren eng und vertrauensvoll zusammen. &bdquo;Ohne Geburtshilfe in direkter Nachbarschaft keine Kinderherzmedizin und ohne Gefäßchirurgie keine Herzmedizin und auch nur eingeschränkte Versorgung unserer Diabetes-Patienten", beschreibt Overlack die enge Verbindung der Häuser. &bdquo;In diesem Fall tickt die Uhr bereits sehr laut" &bdquo;Ich rate insofern allen, die sich wie ich nach einem ersten Blick auf diese Schlagzeile erschrocken abgewendet haben, einen zweiten Blick zu riskieren und den Fokus auf das Wort ’Pläne’ zu richten. An einem Plan kann man feilen, nur tickt in diesem Fall die Uhr bereits sehr laut. Denn nur, wenn in diesem Jahr ein neuer Plan vorgelegt werden kann, besteht eine Möglichkeit, doch noch auf auf die aktuelle Förderperiode beschränkte Mittel zur Strukturbereinigung der Krankenhäuser in NRW zuzugreifen", so Overlack weiter. Keine weitere Stellungnahme von MKK und Kreis Von den Mühlenkreiskliniken und dem Kreis gab es am Donnerstag keine weitere Stellungnahme, nur so viel: &bdquo;Wir hoffen, gemeinsam mit dem Ministerium und der Vorsitzenden des Verwaltungsrats, Landrätin Anna Katharina Bölling, und den anderen Playern zu einer Lösung zu kommen", erklärte MKK-Sprecher Christian Busse gegenüber der NW. Gleiches hatte auch Landrätin Bölling am Mittwochabend durch ihren Kreissprecher Florian Hemann mitteilten lassen: &bdquo;Kreisverwaltung und Mühlenkreiskliniken stehen deshalb nun in Dialog mit dem MAGS, um den Antrag so anzupassen, dass eine Förderung aus Mitteln des Bundesstrukturfonds II doch noch möglich wird." Für die Jahre 2019 bis 2022 stellt der Bund mit diesem Fonds jährlich bis zu 500 Millionen Euro für die Verbesserung der Krankenhausstrukturen zur Verfügung. Dem Land Nordrhein-Westfalen stehen pro Jahr rund 105 Millionen Euro zu. Zentrale Voraussetzung für die Inanspruchnahme dieser Mittel ist die Kofinanzierung durch das Land in gleicher Höhe. Die Krankenhausträger müssen sich mit 10 Prozent Eigenanteil beteiligen.Den Förderantrag für den Krankenhausneubau hatten die MKK im Frühjahr 2020 gestellt. Neben dem Antrag der Mühlenkreiskliniken liegen dem Land noch 26 weitere Anträge vor, teilte die Pressestelle des Landes seinerzeit mit. Erstmals öffentlich gemacht hatte die NW die Pläne der MKK, in Bad Oeynhausen ein neues Krankenhaus zu bauen und darin die Auguste-Viktoria-Klinik und das Krankenhaus zusammenzuführen, im Juli 2017. Damals hatte der MKK-Vorstandsvorsitzende Olaf Bornemeier deutlich gemacht, dass die Finanzierung anders gestaltet sein müsse als beim Bau des Johannes-Wesling-Klinikums. Den 280 Millionen Euro teuren Bau hatten die MKK zu 75 Prozent über Kredite finanziert. Das MAGS begründet die aktuelle Entscheidung damit, dass im direkten Vergleich zu anderen Anträgen ein Missverhältnis zwischen Antragssumme und Strukturveränderung auffalle. Wesentliche Voraussetzung für die Förderung wären der Abbau von Betten im Gesamtunternehmen und weitere Umstrukturierungen.

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