Rückblick: So lief das halbe Jahr Corona-Lockdown im Mühlenkreis

Kreis Minden-Lübbecke. Seit einem halben Jahr befindet sich der Kreis im Corona-Lockdown. Seitdem sind Restaurants, Kneipen geschlossen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen ebenso. Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperre bestimmen das Leben. Wie sich die Situation im Mühlenkreis seit Beginn des zweiten Lockdowns entwickelt hat, zeigt dieser Überblick: NOVEMBER: SPERRSTUNDE AB 23 UHR ANGEORDNET 2. November: Der zweite Lockdown beginnt. Bereits Ende Oktober hatte der Kreis eine Sperrstunde ab 23 Uhr angeordnet. 5. November: Die Wochen-Inzidenz liegt bei 149,5. 113 Menschen haben sich neu infiziert. Seit Pandemiebeginn sind es nun 1.976. Das Kreisgesundheitsamt kommt in der Rückverfolgung der Kontakte nicht mehr nach. Mitarbeiter aus allen Bereichen der Kreisverwaltung werden hinzugezogen, außerdem erhält der Kreis Unterstützung von der Bundeswehr. 9. November: Seit Beginn der Pandemie im Frühjahr sind 18 Menschen an oder an den Folgen von Covid-19 gestorben. In den Kliniken werden 46 Covid- Patientinnen und -Patienten behandelt. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert steigt im Kreis auf 193,6. 10. November: Der Inzidenzwert steigt auf 203,1. 19. November: Seit Beginn der Pandemie haben sich im Kreis 3.253 Menschen infiziert. An diesem Tag meldet der Kreis 111 Neuinfektionen. 67 Patienten werden in den Kliniken behandelt. 24. November:&bdquo;Als hätte mich ein Bus überrollt" – drei Corona-Patienten berichten, wie sie ihre Erkrankung erlebten. Die Symptome reichen vom Verlust des Geschmackssinns bis zur Lungenentzündung. 30. November: 4.137 Menschen im Kreis haben sich seit März 2020 infiziert. Binnen 24 Stunden meldet der Kreis 149 Neuinfektionen. Die Zahl der Gestorbenen liegt mittlerweile bei 33. DEZEMBER: 276,4 – HÖCHSTE INZIDENZ IN NRW 1. Dezember: Der Krisenstab des Kreises rät zur Kontaktvermeidung. Um die Mühlenkreiskliniken vor Überlastung zu schützen, sollen die Menschen ihren sozialen Umgang so weit wie möglich reduzieren. Die größten Sorgen bereitet die Stadt Espelkamp. 2. Dezember: Jetzt ist Bad Oeynhausen Sorgenkind. 17 Corona-Infektionen werden an der Europaschule bestätigt. Der Inzidenzwert der Stadt liegt bei über 200. Corona-Fälle gibt es auch in den Johanniter Ordenshäusern und an der Grundschule Altstadt. Aber vor allem im privaten Bereich verbreitet sich das Virus. 3. Dezember: Der Kreis gewährt einen ersten Blick in das Impfzentrum in der Sporthalle Unterlübbe. Es soll zum 15. Dezember startklar sein. 8. Dezember: Die Stadt Bad Oeynhausen weitet die Beschränkungen aus. In der Innenstadt gilt Maskenpflicht. 9. Dezember: Das Corona-Testzentrum der Mühlenkreiskliniken bietet nun auch Antigen-Schnelltests an. Zudem können Termine reserviert werden, um stundenlange Wartezeiten zu vermeiden. 10. Dezember: Der Kreis verschärft die Corona-Schutzmaßnahmen noch einmal deutlich. Unter anderem sind private Zusammenkünfte auf höchstens fünf Personen aus zwei Haushalten begrenzt, Musikunterricht ist als Präsenzveranstaltung untersagt, in Gottesdiensten gilt ein Gesangsverbot. Der Grund ist die kreisweite Überschreitung der Inzidenz von 200. In Espelkamp (Inzidenz: 581) sollen Menschen ihre Wohnungen nicht mehr ohne Grund verlassen. 13. Dezember: Harter Lockdown für NRW beschlossen: Alle Geschäfte – außer die für den täglichen Bedarf – müssen schließen. Schüler und Kita-Kinder sollen bis zum 10. Januar zu Hause bleiben. 15. Dezember: Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis hat die kritische Marke überschritten und liegt aktuell bei 210,4. Schärfere Maßnahmen werden angekündigt. 16. Dezember: Heiligabend ohne Kirchgang: Dass die Weihnachtsgottesdienste ausfallen sollen, trifft die Gemeinden im Kirchenkreis. Allein am Wochenende vor Weihnachten meldet der Kreis 261 Neuinfektionen – so viele wie noch nie. Unterdessen wächst die Sorge vor einer neuen Virus-Variante aus Großbritannien. 19. Dezember: 5.915 Corona-Infektionen seit März 2020. Der Kreis meldet 130 Neuinfektionen binnen eines Tages. 22. Dezember: Die Wochen-Inzidenz für den Kreis liegt bei 276,4. Das ist der höchste Wert in NRW. 6.379 Infektionen sind es seit März. In den Kliniken werden 102 Corona-Patienten behandelt. Der Kreis ordnet eine nächtliche Ausgangssperre an. 27. Dezember: Impfstart – als erstes werden 189 Bewohner und Mitarbeiter der Seniorenresidenz Schloss Rahden geimpft. 28. Dezember: Nach den Feiertagen meldet der Kreis eine sinkende Inzidenz, aber auch 306 Neuinfektionen. Neun weitere Menschen sind über Weihnachten an den Folgen der Corona- Infektion gestorben. 31. Dezember: Die Zahl der Corona-Toten im Kreis ist dreistellig (101). JANUAR: VERWIRRENDE 15-KILOMETER-REGEL 5. Januar: Die Schutzmaßnahmen werden bis zum 31. Januar verlängert und ausgeweitet. So dürfen sich zum Beispiel im privaten Bereich die Personen eines Haushalts nur noch mit einer Person aus einem weiteren Haushalt treffen. 12. Januar: Der Kreis bleibt ein Corona-Hotspot. Menschen dürfen sich deshalb nicht weiter als 15 Kilometer von ihrem Wohnort entfernen. Die Regel sorgt für reichlich Verwirrung. 13. Januar: 1.553 Menschen sind bislang geimpft worden – damit ist der Mühlenkreis Schlusslicht in Ostwestfalen. 16. Januar: Gesundheitsminister Jens Spahn will die Suche nach Mutationen intensivieren. Bei der sogenannten Sequenzierung kann er auf Hilfe aus dem Herz- und Diabeteszentrum setzen. 19. Januar: Knapp 500 Mitarbeiter in den Mühlenkreiskliniken und im HDZ erhalten die erste Impfung. Nur zwei Tages später die Ernüchterung: Wegen der Lieferprobleme beim Impfstoff wird das Impfangebot für medizinisches Personal gleich wieder ausgesetzt. 20. Januar: Die verwirrende 15-Kilometer-Regel wird aufgehoben. 22. Januar: Der Inzidenzwert für den Kreis liegt bei 138,5 – so niedrig wie zuletzt im Oktober. Und Minden-Lübbecke holt beim Impfen auf. 25. Januar: Technische Probleme bei der Vergabe der Impftermine sorgen für viel Kritik. FEBRUAR: DIE BRITISCHE VARIANTE TAUCHT AUF 1. Februar: Hilfe gegen Corona-Spätfolgen: Am Klinikum Minden eröffnet die erste Post- Covid-Ambulanz in OWL. Derweil übersteigt die Zahl der coronainfiziert Verstorbenen die Marke von 200. 2. Februar: Erstmals seit Ende Oktober ist die Inzidenz für den Kreis wieder zweistellig (99,2). 4.155 Menschen haben die erste Impfung erhalten. In den Krankenhäusern werden Mitarbeiter wieder geimpft. 8. Februar: Das Impfzentrum in Hille nimmt seinen Betrieb auf. Ein heftiger Wintereinbruch macht den Auftakt für alle Beteiligten zu einer Herausforderung. 9. Februar: Eine Mitarbeiterin des HDZ NRW hat sich mit der besonders ansteckenden britischen Corona-Variante infiziert. 10. Februar: Der Lockdown wird bis zum 7. März verlängert. Als neuer Grenzwert für Lockerungen gilt nun eine Inzidenz von 35, nicht mehr von 50. 12. Februar: Die Inzidenz sinkt im Mühlenkreis mit 49,6 zum ersten Mal seit Ende Oktober auf unter 50. 13. Februar: Der Kreis hat in einer kurzfristigen Aktion Berufsfeuerwehrleute, Rettungsdienstkräfte und Pflegedienstmitarbeiter mit dem Vakzin Astrazeneca impfen lassen. Tags darauf fallen zahlreiche Mitarbeiter des Rettungswesens mit Nebenwirkungen wie Fieber oder Schüttelfrost aus. Bei einer Familie aus Bad Oeynhausen wird die britische Virus-Variante nachgewiesen. 22. Februar: Nach sieben Wochen startet die Schule wieder. Allerdings nur eingeschränkt. Grundschulen beginnen im Wechselunterricht, an den weiterführenden Schulen kehren die Abschlussklassen zurück. MÄRZ: KURSTADT WIRD CORONA-HOTSPOT 1. März: Friseure dürfen unter Hygiene-Auflagen wieder öffnen. Vor den Läden stehen lange Schlangen, die Telefone der Coiffeure laufen heißen. Zu viele können ihre &bdquo;Corona-Frisur" nicht mehr sehen. 3. März: Der Lockdown wird bis zum 28. März verlängert, es sollen aber Lockerungen – je nach Infektionsgeschehen – möglich sein. Der Inzidenzwert 35 spielt dabei kaum noch eine Rolle. Es soll einen Korridor mit stabilen Inzidenzwerten zwischen 50 und 100 für Öffnungsschritte gelten. Gleichzeitig sollen massenhafte Schnelltests dafür sorgen, dass sich das Virus weniger schnell verbreitet. 4. März: Der Kreis und die Mühlenkreiskliniken errichten in Minden auf Kanzlers Weide ein Corona-Zentrum für Drive-in-Schnelltests. 5. März: Ein Jahr nach Bekanntwerden des ersten Corona-Falls in Minden-Lübbecke sind 10.311 Infektionen nachgewiesen worden, 9.442 Menschen sind nach einer Infektion genesen, 234 verstorben. Der Sieben-Tage- Inzidenzwert liegt bei 63,8. 8. März: Das Einkaufen ist wieder möglich – nach Terminvereinbarung. Auf Kanzlers Weide in Minden öffnet das Drive-in-Testzentrum der Mühlenkreiskliniken. Die Autoschlangen sind lang. 12. März: In elf Bildungseinrichtungen im Kreisgebiet gibt es Corona-Fälle. Darunter sind auch die Grundschule Rehme-Oberbecksen und die Kindertagesstätte Rappelkiste in Bad Oeynhausen 13. März: Die Kurstadt ist auf dem Weg der Corona-Hotspot des Kreises zu werden. Innerhalb von 24 Stunden zählte der Krisenstab 14 Neuinfektionen in Bad Oeynhausen. 15. März: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist auf 100,2 gestiegen. 23.922 Menschen im Kreis haben eine erste Impfung erhalten. 10.738 Infizierte gibt es seit Pandemiebeginn. 236 Menschen sind an den Folgen von Covid19 gestorben. 17. März: 2.200 Impftermine fallen in dieser Woche aus. Der vorläufige Stopp für den Astrazeneca-Wirkstoff trifft vor allem Lehrer und Erzieher. 18. März: Wegen der Corona-Pandemie sagt das Staatsbad nach 2020 erneut die Parklichter ab. 23. März: Im Kreisgebiet sind aktuell 29 Schulen und zwölf Kindertageseinrichtungen betroffen. Der Kreis bezeichnet das Infektionsgeschehen als &bdquo;sehr dynamisch". 24. März: Schulschließungen und Ausgangssperre – der Kreis erlässt eine neue Allgemeinverfügung. Der Krisenstab bittet auf religiöse Zusammenkünfte auch über Ostern zu verzichten. 25. März: Das Land kassiert die strengeren Regeln des Kreises. In Kooperation mit dem HDZ eröffnet am Werre-Park ein Drive-In-Testzentrum für Corona-Schnell- und PCR-Ttests. 30. März: Die Inzidenz im Kreis liegt bei 192.6 – einkaufen im Einzelhandel ist weiterhin möglich, allerdings nur mit negativem Test. APRIL: 56 STATIONÄRE CORONA-PATIENTEN 1. April: Am Tag zuvor wurden 3.657 Schnelltests im Kreisgebiet durchgeführt. Davon waren laut Kreis-Pressestelle 17 Befunde positiv. 7. April: Während die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis nach den Ostertagen weiter gesunken ist, müssen deutlich mehr Menschen wegen einer Corona-Erkrankung stationär behandelt werden. Binnen eines Tages steig deren Zahl von 44 auf 56 – so viele wie seit Mitte Februar nicht mehr. 8. April: Hausärzte impfen jetzt auch – klagen aber über den großen bürokratischen Aufwand. 9. April: Mit insgesamt 44.914 Erstimpfungen sind nun 14,46 Prozent der Menschen aus dem Mühlenkreis geimpft worden. 16.464 Menschen haben bereits beide Impfungen erhalten. 16. April: Der Kreis meldet ein größeres Ausbruchsgeschehen auf dem Wittekindshof. 13 Bewohner und ein Mitarbeiter haben sich nach mit dem Virus angesteckt. 22. April: 67.644 Menschen aus dem Kreis sind mindestens einmal geimpft. 23. April: Die Bundes-Notbremse tritt in Kraft. Für den Kreis hat dies geringe Auswirkungen. 26. April: Der Kreis passt seine Allgemeinverfügung an die Notbremse an, wird aber noch strenger. Präsenzgottesdienste sind ab sofort nur noch für Besucher mit tagesaktuellem Negativ-Test möglich. 28. April: 79.506 Menschen haben mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Die Impfquote im Mühlenkreis liegt demnach für die erste Impfung bei 25,59 Prozent.

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