Umbau der Mindener Straße soll 2023 beginnen

Bad Oeynhausen. Der Bürgermeister hat nachgezählt. Am 1. November 2020 trat Lars Bökenkröger (CDU) sein Amt an. Am Montag sind seither 100 Tage vergangen. Eine Zeitspanne, die laut gutem politischen Brauch als Schonfrist für neue Amtsinhaber gilt. Und die Bökenkröger am Freitag nutzte, um Bilanz zu ziehen, vor allem aber nach vorne zu schauen. Bökenkröger skizzierte in dem Pressegespräch, wie er die Aufgaben der Beigeordneten neu sortieren will, welche Gedanken er sich über das Staatsbad macht und in welche Projekte er Schwung bringen und welche er zur Diskussion stellen will. Die wichtigsten Projekte der Stadt hat Bökenkröger aufgeschrieben. Die Liste umfasst 31 Punkte. "Und sie ist nicht vollständig", erklärt der Bürgermeister. Der auch aus der schlichten Anzahl den Schluss zieht: "Wir müssen Prioritäten setzen." Wichtigster Schwerpunkt ist für ihn der Bereich Schulen und Kindertagesstätten. "Hier sind viele Bauprojekte schon angelaufen. Der Neubau der Grundschule Eidinghausen und der Anbau an der Grundschule Dehme sollen 2022 fertig werden", so Bökenkröger. Die Mensa der Altstadtgrundschule möglichst noch früher. Danach werde man sich der Grundschule Werste und dem Immanuel-Kant-Gymnasium zuwenden. Dazu seien mehrere neue Kitas geplant. "Da haben wir viel Zeit verloren" Parallel dazu sieht Bökenkröger den Umbau der Mindener Straße als zentrales Großprojekt der Stadt. "Aber hier herrschte Stillstand. Da haben wir in den vergangenen Jahren viel Zeit verloren", sagt Bökenkröger. "Den Stillstand haben wir aufgebrochen." So liege nun der Entwurf für eine Planungsvereinbarung zwischen Stadt und Land vor, die im Frühjahr unterzeichnet werden soll. "Vielleicht kommt dazu auch Verkehrsminister Hendrik Wüst nach Bad Oeynhausen", stellt er in Aussicht. Die Vereinbarung sieht vor, dass die Stadt Bad Oeynhausen die Planungshoheit für das Gesamtprojekt hat - den Umbau der Mindener und der Kanalstraße und den Bau des Radschnellweges. Und das, obwohl der Stadt seit Anfang vergangenen Jahres nur ein eher kurzes Stück der ehemaligen Stadtautobahn zwischen Eidinghausener Straße und Dehmer Straße gehört. Der große Rest ist Landesstraße. "Aber wenn wir die Planung in der Hand haben, dann können wir auch besser Einfluss auf die Gestaltung nehmen", hofft Bökenkröger. Vor allem in dem schwierigen Mittelteil zwischen Steinstraße und Herforder Straße. Entscheidung zum Krankenhaus-Neubau soll im Frühjahr fallen Er habe aber auch feststellen müssen, dass das Gesamtprojekt äußerst komplex sei. "Unser Ziel ist, 2023 mit dem Umbau der Mindener Straße zu beginnen", sagt Bökenkröger. "Von Straßen NRW wurde das als hoch ambitioniert eingestuft." Und es gibt noch ein Projekt, an dem das Land beteiligt ist und bei dem der Bürgermeister persönlich aktiv werden will: der Neubau des Krankenhauses in Bad Oeynhausen. Darüber habe er bereits Gespräche mit den Mühlenkreiskliniken und der Geschäftsführerin des Herz- und Diabeteszentrums, Karin Overlack, geführt. "Und ich werde dazu auch noch das Gespräch mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann suchen", kündigt Bökenkröger an. "Es geht bei den Plänen für ein neues Krankenhaus ja wesentlich auch um die Frage der Förderung." Dazu solle im Frühjahr eine Entscheidung im Ministerium fallen, so Bökenkröger. "Geht es nicht auch etwas kleiner?" Andere Projekte rücken dafür auf Bökenkrögers Prioritätenliste nach hinten. So gebe es zwar für einen möglichen Umzug des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) auf die andere Seite der Bahnstrecke an die Kanalstraße einen politischen Beschluss. "Aber ich würde das gern noch einmal zur Diskussion stellen", sagt Bökenkröger. Gleiches gilt für das geplante Kulturzentrum an der Druckerei. "Muss das wirklich ein Sechs-Millionen-Euro Projekt sein oder geht es nicht auch etwas kleiner?", fragt Bökenkröger. Ebenso hat der geplante Anbau an das Rathaus am Ostkorso für den Bürgermeister nicht höchste Dringlichkeit. Auch Strukturen will Bökenkröger verschlanken. So stellt sich für ihn die Frage, ob die Aufteilung des Staatsbades in einen Eigenbetrieb und eine GmbH sinnvoll ist. Sowohl die Zusammenlegung als auch die Ansiedlung der Aufgaben direkt bei der Stadt seien Optionen, die in den nächsten Jahren zu prüfen seien, kündigt Bökenkröger an. Innerhalb der Verwaltungsspitze will der Bürgermeister die Zuständigkeiten der Beigeordneten verschieben. Für die Bereiche Ordnungsamt und Feuerwehr soll künftig der Erste Beigeordnete Georg Busse verantwortlich sein. Dann könne sich der Beigeordnete Stefan Tödtmann intensiver auf die Bereiche Schule, Bildung, Soziales und Kultur konzentrieren. "Das werden Kernaufgaben der nächsten Jahre sein", glaubt Bökenkröger. Ein Nachmittag für die Bürger Im übrigen habe er in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit viele Gespräche geführt - mit den Rathaus-Mitarbeitern, Politikern, Unternehmern und nicht zuletzt Bürgern. Was unter Corona-Bedingungen gar nicht so leicht gewesen sei. Corona habe seine Arbeit seit der Amtsübernahme überall geprägt, so Bökenkröger. Da ihm aber dennoch der Dialog gerade mit den Bürgern wichtig sei, habe er sich den Freitagnachmittag freigehalten. Dann rufe er Bürger an, die sich im Laufe der Woche an die Stadt gewandt haben. "Dabei kann ich nicht alle Fragen abarbeiten. Aber ich bekomme so direkt die Meinung der Bürger zu hören", sagt der Bürgermeister.

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