Kriminalität am ZOB Bad Oeynhausen: Die üblichen Namen der Verdächtigen?

Bad Oeynhausen. Eine Massenschlägerei am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Bad Oeynhausen am 18. Dezember vergangenen Jahres beschäftigte jetzt auch das Innenministerium des Landes. Der Bad Oeynhausener Markus Wagner, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, nahm die Schlägerei zum Anlass, um am 16. Dezember 2020 eine kleine Anfrage zur "Sicherheitslage rund um den ZOB in Bad Oeynhausen" zu stellen. Dabei wollte Wagner auch wissen, welche Staatsbürgerschaft die Tatverdächtigen besitzen und welche Vornamen sie tragen. Nun liegt die Antwort des Innenministeriums vor, die in einem Punkt Bad Oeynhausens Bürgermeister besonders aufhorchen ließ. "Die Tatverdächtigen sind bislang unbekannt" Andreas Korff (Linke) machte in der Sitzung des Hauptausschusses am Mittwochabend auf die AfD-Anfrage aufmerksam und fasste kurz die Antworten des Ministeriums zusammen. Das hatte am 15. Januar ausführlich auf fünf Seiten Wagners Fragen beantwortet. Dabei referiert das Innenministerium zunächst den Kenntnisstand zu dem Vorfall am 18. November. "Nach Stand der bisher vorliegenden Ermittlungsergebnisse wurden zwei Geschädigte, vermutlich durch den Einsatz von Reizstoffen, leicht an den Augenschleimhäuten verletzt", so das Innenministerium. Die Tatverdächtigen seien bislang unbekannt. Sie sollen aus einer zehnköpfigen Gruppe heraus agiert haben. "Nach ersten Hinweisen sollte bei der Auseinandersetzung eine Signal-, Reizstoff- und Schreckschusswaffe eingesetzt worden sein", heißt in der Antwort. "Diese Angaben konnten in den bisherigen Vernehmungen weder bestätigt noch widerlegt werden." Einsatzkräfte der Polizei hätten die Personalien der anwesenden Personen am ZOB festgestellt, was aber bisher keinen Hinweis auf Tatverdächtige ergeben habe. Bei der Kriminalpolizei Minden-Lübbecke würden dazu noch weitere Zeugen-Vernehmungen durchgeführt. "Eine Abgabe an die zuständige Staatsanwaltschaft Bielefeld wird aktuell angestrebt", so das Ministerium weiter. 108 registrierte Straftaten am ZOB seit 2015 Dann listet das Innenministerium die Straftaten auf, die im Umfeld des ZOB in den vergangenen Jahren aktenkundig wurden. Insgesamt weist die Liste seit 2015 108 Straftaten aus, davon waren 39 Diebstähle und 25 "Rohheitsdeklikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit". Eine besondere Häufung gab es mit 26 Straftaten im Jahr 2017. Dazu gehört, wie ein Blick ins NW-Archiv verrät, eine Massenschlägerei am 31. August, bei der zwölf Mitglieder zweier Familien aus Bad Oeynhausen aneinandergerieten. Bei der Auseinandersetzung mit Reizgas und Knüppeln wurden zwei Männer verletzt. Im August 2019 wurde ein 42-jähriger Löhner am ZOB mit einem Messer attackiert und schwer verletzt. Im Jahr 2020 weist die Statistik der Polizei 21 Straftaten aus. "Das ist schon ein beliebter Vorname" Vermutlich überraschend für die AfD dürfte die Statistik über die Staatsbürgerschaft der Tatverdächtigen sein. Von den 65 erfassten Personen hatten 42 die deutsche Staatsbürgerschaft. Die übrigen Verdächtigen kommen aus 17 weiteren Ländern. Und auch die von Wagner angeforderte Auswertung der Vornamen ergab keinen Hinweis auf einen dominierenden Anteil ausländischer Verdächtiger. "Der häufigste Name war: Lars", sagte Korff dem Ausschuss. "Ja, das ist schon ein beliebter Vorname", kommentierte Bürgermeister Lars Bökenkröger lakonisch. Ein Blick in die Namensliste des Innenministeriums zeigt: Lars gehört in eine Spitzen-Dreiergruppe, die immerhin zwei Mal vorkommt, ebenso wie Michael und Waldemar. Alle anderen Namen werden nur einmal in der Aufstellung genannt. "Es ist keine besondere Kriminalitätsbelastung festzustellen" Insgesamt bewertet das Innenministerium die Kriminalitätslage in Bad Oeynhausen als "unauffällig". Die Gesamtzahl der kriminellen Delikte sei in Bad Oeynhausen 2020 sogar zurückgegangen, um 234 auf 2.131 Straftaten. Die festgestellten Straftaten im Bereich des ZOB seien nach einem Anstieg in den Jahren 2015 bis 2017 in den zwei Folgejahren stark rückläufig. 2020 sei wiederum ein Anstieg zu verzeichnen, dem jedoch mit Maßnahmen, beispielsweise Kontrollen, seitens der Polizei entgegengewirkt werde. So verstärkte die Polizei noch im November die Kontrollen am ZOB und führte am 27. November bei Einbruch der Dunkelheit eine groß angelegte Verkehrskontrolle im Bad Oeynhausener Innenstadtbereich und an der Mindener Straße durch. Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz - also Rauschgiftdelikte - konnten laut Innenministerium lediglich in den Jahren 2019 (2) und 2020 (3) festgestellt werden. "Vor dem Hintergrund der niedrigen Fallzahlen ist keine besondere Kriminalitätsbelastung festzustellen", heißt es abschließend in der Einschätzung des Ministeriums. "Straftaten aus dem Bereich der Organisierten Kriminalität oder Clankriminalität sind für den genannten Bereich nicht bekannt."

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