Bürgerradweg an der Weserstraße nicht realisierbar

Bad Oeynhausen. Nach der Eröffnung des Bürgerradweges zwischen Volmerdingsen und Bergkirchen hatte Angelika Ramhorst neue Hoffnung geschöpft: "Jetzt müsste die Weserstraße doch auch mal dran sein", findet die Oberbecksenerin und erinnert daran, dass es schon vor über 40 Jahren Pläne für einen Radweg an der Weserstraße gibt. Fußgänger und Radfahrer leben dort gefährlich. Von der Hüffe bis zum Borweg müssen sie gemeinsam mit täglich mehr als 6.000 Autos die kurvige, nur 6,50 Meter breite Fahrbahn benutzen. Wann sich das ändern wird, ist derzeit völlig unklar. Fest steht allerdings, dass es einen Bürgerradweg an der Weserstraße nie geben wird. Um Radwege auch dann verwirklichen zu können, wenn es auf dem herkömmlichen Weg kurzfristig nicht möglich erscheint, hat das Landesverkehrsministerium 2005 das Modellprojekt ins Leben gerufen und seitdem rund 27 Millionen Euro für den Bau von 330 Kilometern Radweg investiert. Häufig haben Bürger dabei nicht die Initiative ergriffen und auf fehlenden Lückenschluss im Radwegenetz hingewiesen, sondern auch für eine schnelle Realisierung mitbeigetragen, in dem sie beispielsweise die erforderlichen Grundstücke zur Verfügung gestellt haben. Die Verantwortung für den Bau liegt dann bei der Kommune. Vor vier Jahren erste Pläne vorgestellt "Für den Streckenabschnitt Weserstraße hat der Regionalrat hohe Priorisierung festgestellt und deshalb einen Planungsauftrag an den Landesbetrieb Straßen NRW vergeben", erklärt Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich. Weil der "herkömmliche Weg" beschritten wurde, scheidet die Weserstraße für das Modellprojekt Bürgerradweg aus. Zumindest in diesem Streckenabschnitt. Für das Teilstück zwischen Hüffe und Ortsrand (kurz vor WEZ-Markt) war damals keine Priorisierung erfolgt. Müller-Ulrich: "Dort ist dafür der erste Bürgerradweg Bad Oeynhausens gebaut worden". Vor vier Jahren hatte Straßen NRW erste Pläne für den Radwegbau vorgestellt und damals einen Baubeginn für 2018 angekündigt. Immerhin hatte der für den Radwegbau im Regierungsbezirk Detmold zuständige Regionalrat der Weserstraße Priorität eingeräumt. Damals war der Weg auf der Hangseite vorgesehen. &bdquo;Dann schafft man den Anschluss an das schon vorhandene Teilstück zwischen Hermann-Löns-Straße und Zur Hüffe", lautete damals ein wichtiges Argument. 2018 stellte Straßen NRW neue Pläne vor. Sicherheitsaspekte waren nun in den Vordergrund gerückt. An der Hangseite liegen mehrere Grundstückseinfahrten, von oben ist der Kurvenverlauf nur schwer einsehbar. Auch der Fahrbahnwechsel auf den vorhandenen Radweg zwischen Oberbecksener Straße und Vlothoer Straße kann gefährlich werden. Deshalb sieht das neue Konzept nun einen 2,50 Meter breiten asphaltierten Geh-/Radweg auf der Bahnseite vor. Für den allerdings Grundstückserwerb erforderlich ist. Klage gegen Umstufung nicht im Eilverfahren Wie berichtet will das NRW-Verkehrsministerium die Weserstraße zwischen Vlothoer Straße und Steinstraße zur Kreisstraße umstufen. Und der Kreis Minden-Lübbecke hatte dagegen auch keine Einwände erhoben. Strittig dagegen ist die Umstufung der Vlothoer Straße, die als Landesstraße 546 N geführt wurde und zur Gemeindestraße werden sollte. Dagegen aber klagt die Stadt, die die Vlothoer Straße nicht in ihr Eigentum übernehmen möchte. Und da Vlothoer und Weserstraße die gleiche Nummerierung tragen, hat das Land in dem Umwidmungsverfahren aus beiden eine Verfügungseinheit gebildet. Folge: Durch das laufende Klageverfahren in Sachen Vlothoer Straße ist auch die Umstufung der Weserstraße noch nicht rechtskräftig. "Es handelt sich nicht um ein Eilverfahren", teilt Volker Müller-Ulrich auf Anfrage der NW mit. Wann eine Entscheidung erfolgt, könne daher nicht abgesehen werden. Und erst recht nicht, ob und wann mit dem Bau eines Radweges begonnen werde. Für den ist nach einer (erfolgreichen) Umstufung der Weserstraße dann der Kreis zuständig. Neue Pläne müssen dort - sofern überhaupt eine Entscheidung für den Bau getroffen wird - nicht erarbeitet werden. "Wir übergeben unsere Vorarbeiten komplett", verspricht Sven Johanning. Bei der Finanzierung geht es allerdings wieder von vorne los. Stadtpressesprecher Volker Müller-Ulrich gibt sich allerdings in zweifacher Hinsicht optimistisch. Er verweist auf spezielle Fördertöpfe für den Radwegbau an Kreisstraßen, die der Kreis nutzen könne. Und dass es dringenden Handlungsbedarf für die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern an der Weserstraße gebe, hätte ja auch Straßen NRW schon lange erkannt. Volker Müller-Ulrich: "Sonst hätte es keine Priorisierung mit Planungsauftrag gegeben". Der hat zwar den Bau eines Bürgerradweges verhindert, aber einen deutlichen Hinweis auf die Gefahrenlage gegeben.

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